Die Jahn-Halle verwandelte sich am Sonntag wieder in ein Paradies für die Freunde von Handarbeit und Kunsthandwerk. Besonders groß war das Angebot an individuellen Textilien.
Karlheinz Mielsch aus Coburg ist im Ruhestand. Ruhestand? Eher Unruhestand, denn er wurde mit der Zeit der "Geschäftspartner" seiner Tochter Steffi Staedler. Mit ihr besucht er diverse Hobby-Künstlermärkte wie den in Forchheim. Mit spitzem Stift vervollkommnet er gerade winzige Sperrholzfigürchen. "Wir machen alle selbst", sagt er und zeigt gleich eine Fotomappe. In ihr sind die vielen Arbeitschritte verzeichnet, die es braucht, damit aus einem Sperrholzbrett ein fröhliches buntes Figürchen wird: sägen, schleifen, lackieren und dann die Feinheiten aufmalen.
Seit zehn Jahren sind die beiden zugange. "Als das Kinderzimmer voll war, mussten wir sie verkaufen", sagt Staedler. Im Erziehungsurlaub hatte sie angefangen, das Kinderzimmer auszuschmücken. Bis es ihrer Meinung nach irgendwann überladen war. Aber das Figuren fertigen wollte sie nicht bleiben lassen. Als Geschenke wurden sie begeistert aufgenommen. Aber so viele Freunde kann man gar nicht haben, wie Mielsch und Staedler an Ideen entwickelt haben. Putzige Karotten und blaue Vögel, dazu weiße freche Hennen empfehlen sich für die Ostertage. Das Kundeninteresse ist groß.
Die meisten Anbieter sind Frauen Das gilt auch für die vielen anderen Stände in der Jahnhalle, bis vor die Tür ziehen sich die Angebote. Überwiegend sind die Anbieter Frauen. Im Vergleich zu früheren Jahren sind klassische Handarbeitstechniken stark vertreten. Hingegen finden sich künstlich gestaltet Eier nur an einem Stand. Reinhilde Plank aus Burggaillenreuth hat ganz auf Osterhasen gesetzt.
Und Glasbläser Udo Gering aus Bad Staffelstein hat sein Gerät mitgebracht. Nicht nur Kinder umlagern ihn, wenn er am Bunsenbrenner das spröde Material verformt. Strickend, häkelnde, stichelnde Frauen sitzen hinter ihren Ständen. Verschiedenen Techniken verbindet Maria Nimmerrichter aus Neunkirchen, um daraus Hüte und Halsschmuck in bester Ascot-Manier zu kreieren. Eifrig fädelt sie Stoffstückchen und Perlen auf. "Ich bin 14 Tage ausgefallen und komme fast nicht mehr nach", sagt sie und beugt sich wieder über ihre Arbeit.