Verkehrsprobleme bestimmten die Veranstaltung in Igensdorf. Einerseits leiden die Anwohner unter dem Lärm, andererseits kommen die Pendler oft nicht voran.
Ab und zu "veranstaltet" der Markt Igensdorf ein Discoblitzen. Damit sind die Nachtblitzaktionen gemeint. Ob es die kommunalen Blitzer noch gibt, war nämlich eine Frage bei der gut besuchten Bürgerversammlung im Schulungsraum der Feuerwehr in Igensdorf. Gerade auf der geraden Strecke in Dachstadt werde zu schnell gefahren und zu früh noch mehr aufs Gaspedal getreten.
"Bei den Nachtblitzaktionen wurden etliche herausgezogen und mussten zu Fuß nach Hause gehen", bestätigte Bürgermeister Wolfgang Rast. Aber: "Es ist ein Großkampftag. Die Blitzer sprechen sich per Twitter und Whatsapp so schnell herum. "Einerseits beschwert man sich über die schnelle Geschwindigkeit, andererseits warnt man sich gegenseitig", machte Rast den Widerspruch deutlich.
40 Prozent zu schnell
Das lässt sich auch in Zahlen fassen, wie die Ergebnisse der Auswertungen zeigen. Bei den Geschwindigkeitsmessgeräten mit dem Smiley Gesicht zählt die Gemeinde eine Überschreitungsquote von 40 Prozent, bei den Blitzern von nur noch drei Prozent. Die Bürger nannten dann Beispiele aus anderen Bundesländern, wie dort die Fahrer dazu gebracht werden, ihre Geschwindigkeit gleich am Ortsbeginn zu drosseln.
So wurde auch ein permanenter Blitzer auf der B2 angeregt. Da wisse niemand, wann dieser befüllt ist. Abgesehen davon, dass ein fester Blitzer mit fast 29 000 Euro zu teuer wäre, sind feste Blitzer in ganz Bayern auf Bundesstraßen nicht genehmigt - eine Ausnahme habe man im Fall von Nürnberg gemacht - und auf den Gemeindestraßen sei das Verkehrsaufkommen zu gering.
"Umstehung Eckental"
Von der schnellen Geschwindigkeit zur Lärmbelästigung, die gerade dann entstehen, wenn Autos getunt sind, war es nur ein kleiner Sprung. Die Bürger schilderten ihre Erfahrungen im Berufsverkehr nach Nürnberg. Früher erreichte man die Stadt in 20 Minuten, heute heiße es "Umstehung Eckental", in Anspielung auf die Tatsache, dass im Berufsverkehr die Autos nicht mehr vorwärts kämen, was unter anderem der Temporeduzierung geschuldet sei. "Einerseits wollen die Menschen Geschwindigkeitsbegrenzungen, anderseits will man so schnell fahren, wie es geht", zeigte der Bürgermeister auf.
Auch Straßen benötigen Fläche und so war der Flächenfraß auch auf der Bürgerversammlung ein Thema, allerdings hinsichtlich der Baugebiete, die ausgewiesen werden. Dass die Gemeinde wächst, wird als schön empfunden. Aber hat man dabei auch beachtet, dass die Innenorte nicht verwaisen, bevor neue Gebiete ausgewiesen werden? Diese Frage konnte Rast bejahen. "Vitalitätscheck" lautete hier das Stichwort.