Kirchehrenbach pflegt seit über 30 Jahren eine Partnerschaft mit der Gemeinde Hassel (Weser). Zur Kirchweih kamen die Gäste aus Niedersachsen - und beide Partner haben viele Ideen.
"Das ist so eine herzliche Freundschaft zwischen den Gemeinden, die man nach wie vor pflegen und vertiefen möchte", schwärmt Kirchehrenbachs Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) und meint damit die Partnerschaft mit Hassel an der Weser. "Über die Sportvereine gab es da schon länger Verbindungen", erzählt Anja Gebhardt. 1987 haben dann der mittlerweile verstorbene Bürgermeister von Hassel, Günther Kesebohm, und der ehemalige Kirchehrenbacher Schultes Franz Pleyer die bis heute andauernde Partnerschaft gegründet. In zweijährigem Turnus besuchen sich die Partnergemeinden gegenseitig. In diesem Jahr kamen 27 Gäste aus Hassel zur Kirchweih nach Kirchehrenbach. "Die haben sich nämlich einen Maibaum zugelegt und wollten mal sehen, wie wir hier unseren Kerwa-Baum aufstellen", verrät die Bürgermeisterin.
Gemeinsame Sitzung
Hassel liegt zwischen Bremen und Hannover an der Weser und hat auf etwa 17 Quadratkilometern circa 1850 Einwohner. Kirchehrenbach breitet sich auf etwa acht Quadratkilometer aus und hat rund 2300 Einwohner. Das stellten die beiden Bürgermeister - Heiko Lange (UWG) steht der Gemeinde Hassel voran - am Kerwa-Freitag bei einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung fest.
Hier kam auch heraus, dass voll erschlossenes Bauland in Hassel zwischen 29,90 und 40 Euro pro Quadratmeter kostet. In Kirchehrenbach muss man etwa 250 Euro für den Quadratmeter ausgeben. Heiko Lange berichtete unter anderem über das Projekt "Jung kauft alt", mit dem die Innenentwicklung der Gemeinde gestärkt werden soll. Hassel bezuschusst hierbei Käufer mit 5000 Euro. Er berichtete, dass es in seiner Gemeinde keinen Bäcker oder Metzger gebe und auch die Grundschule mit der von Eystrup zusammengelegt worden sei, da Lehrer fehlen. "Leider waren diesmal auch keine Jugendlichen mit dabei, denn im Nachbarort von Hassel gab es einen Heiratsmarkt", erzählte Anja Gebhardt. Ein großer Arbeitgeber in der Partnergemeinde ist die Maschinenbaufirma Blind. Allerdings ist die Gemeinde Hassel eher landwirtschaftlich geprägt.
Umzug der Grundschule
Anja Gebhardt stellte in der Sitzung die Themen der Gemeinde Kirchehrenbach vor. Hier sind unter anderem die Sanierung der Mittelschule mit Umzug der Grundschule geplant, oder eine offene Ganztagesschule in Kooperation mit der Caritas oder eine Erweiterung der Kindertagesstätte oder der Neubau der Turnhalle.
Doch es wurde nicht nur gearbeitet. Die Gäste waren begeistert von den Kerwa-Burschen und dem Aufstellen des Kerwa-Baums. Außerdem waren sie angetan davon, wie gut die Franken feiern können. "Am Samstag haben wir ihnen die Region gezeigt. Unsere Hügel haben schon beeindruckt, denn bei denen ist alles flach", erzählte Anja Gebhardt. Es ging unter anderem in die Teufelshöhle und einige testeten die Sommerrodelbahn. Die meisten Besucher übernachteten bei Privatpersonen. Am Sonntag nach einem gemeinsamen Frühstück in der Gaststätte Sponsel verabschiedeten sich die Gäste aus Hassel und machten sich auf den Rückweg nach Niedersachsen. "Mich hat die Herzlichkeit beeindruckt; und dass es diese Partnerschaft trotz Generationswechsel immer noch gibt", meinte die Kirchehrenbacher Bürgermeisterin. Deshalb soll es auch zukünftig Treffen geben. Durch einen Tag der Vereine, den die beiden Gemeinden gemeinsam veranstalten wollen, sollen die Vereine enger zusammengebracht werden. Außerdem ist eine Patenschaft zwischen den Feuerwehren angedacht. Hassel könnte auch einen Standplatz beim Walberlafest erhalten und Herforder Pils anbieten. Zudem wird Kirchehrenbach mit einem Wagen am Erntefestumzug teilnehmen. "Mich hat auch beeindruckt, dass Heinrich Tröger mit seiner Frau dabei war. Er ist über 80 und war von Anfang an dabei", sagte Anja Gebhardt und hofft, dass es noch viele schöne Treffen der Partnergemeinden geben wird.