Hans Häfner bindet Körbe wie zu Urzeiten in Affalterthal

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In seiner Küche hat Hans Häfner ausreichend Tageslicht, um im Winter seine Körbe zu binden. Fotos: Löwisch
In seiner Küche hat Hans Häfner ausreichend Tageslicht, um im Winter seine Körbe zu binden. Fotos: Löwisch
 

Einem uralten Brauch folgend, beschäftigt sich Hans Häfner, in Affalterthal eher bekannt als "Poohlers-Hans", im Winter noch immer mit dem "Körbe binden". Hunderte hat der 89-Jährige mittlerweile schon hergestellt an seinem "Arbeitsplatz" in der Küche beim Fenster, wo er mit Tageslicht auskommt.

Sein Sohn Heinz, der selbst das Körbebinden beim Morschreuther Kreativzentrum als Kurs anbietet, versorgt ihn ständig mit frischen einjährigen Ruten der Kopfweide, die vor allem an Bächen gedeiht. Der "Poohlers-Hans" hat sich auf "Kirschkörbe" in allen Größen spezialisiert, die im Dorf noch heute bei der Kirschenernte eingesetzt werden, weil sie sehr robust und haltbar sind. Seit dem Tod seiner Frau Babette vor zwei Jahren ist er alleine im Haus, da sorgt das Körbebinden für Abwechslung, "und man kann so schön an früher denken dabei", sagt Hans Häfner. Seine beiden Söhne kommen fast täglich vorbei, und die Diakonie versorgt ihn mit Essen auf Rädern.


Ein engagierter Bürger

Hans Häfner ist in Schossaritz aufgewachsen und kam 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft auf den Hof der Babette Krügel, die den 40-Tagwerk-Hof allein bewirtschaftete. Er ließ sich als Knecht anstellen. Die beiden heirateten dann 1949. Von 1966 bis 1978 war Häfner Gemeinderat, zur gleichen Zeit Kirchenvorstand. Außerdem führte er 30 Jahre lang die Soldatenkameradschaft, deren Ehrenvorsitzender er nun ist, und versah mit seiner Frau von 1978 bis 1996 den Mesnerdienst in der Dorfkirche.