Erzbischof Ludwig Schick feierte mit Ortspfarrer Werner Wolf einen Festgottesdienst, dem viele Gläubige folgten.
"Für so einen kleinen Ort ist das ein großes Ereignis. Das erlebt man nicht alle Tage", war von so einigen Gläubigen zu hören. Kein Wunder. Ganz Geschwand war am Sonntag auf den Beinen. Der Grund: Die Weihe der neuen Glocken für ihre Filialkirche "Maria Himmelfahrt".
Premiere für den Erzbischof
Ein feierliches, würdevolles und historisches Ereignis für das kleine Juradorf, das sicher in seine Kirchengeschichte eingehen wird. "Denn Glockenweihen sind seltene Feste und etwas ganz Besonderes, die nur alle paar Jahrzehnte, vielleicht sogar alle paar 100 Jahre vorkommen", sagte Altbürgermeister Willi Müller. Für Erzbischof Ludwig Schick, dem ein überaus herzlicher Empfang bereitet wurde, war dieser Tag ein freudiger Anlass für seinen Premierenbesuch in Geschwand.
Galt es doch, gleich drei neue Glocken in einem feierlichen Ritus in der Kirche zu weihen. Gemeinsam mit Ortspfarrer Werner Wolf hatte der Bamberger Oberhirte den Pontifikalgottesdienst gefeiert, zu dem noch einmal die alten Glocken riefen und der von der Singgruppe Geschwand unter Ludwig Ebenhack und von Organist Richard Mager mit Chor- und Orgelmusik sehr schön mitgestaltet wurde. Gemäß dem mittelalterlichen Glockenspruch "Die Lebenden rufe ich, die Toten beweine ich, die Blitze breche ich, sollen die neuen Glocken die Lebenden zu Gott, zum Gottesdienst und Gebet rufen sowie an den Himmel erinnern", so Schick. "Sie sollen die Toten beweinen und zugleich die Hinterbliebenen mit der Botschaft der Auferstehung der Toten und dem ewigen Leben trösten. Sie sollen die Blitze brechen, im übertragenen Sinn dazu aufrufen, die Versuchungen zum Bösen und Schädlichen zu brechen, um gut zu handeln, gut zu leben, gut zu bleiben."
In einer feierlichen Zeremonie erfolgte dann die Weihe der in den Kirchenfarben gelb-weiß blumengeschmückten Glocken mit Weihwasser,Weihrauch, Weihegebet und Chrisam durch den Erzbischof, der anschließend auch die Glocken mit seinem Bischofsstab erstmals anschlug.
Doch die Glocken aus Bronze, Meisterwerke der Glockengießerei Perner aus Passau, haben auch Namen: So trägt die kleine der drei Glocken, den Namen des Heiligen Florian, die mittlere den der Heiligen Caecilia und die größte ist der Kirchenpatronin, der Heiligen Maria gewidmet. Wunderschön gestimmt sind sie auf die Töne "ges", "es" und "des". Begonnen hatte der Weihetag mit einem Festzug mit der Geistlichkeit, politischen Vertretern, Ortsvereinen und Vereinen der Großgemeinde Obertrubach mit ihren Fahnenabordnungen sowie zahlreichen Gläubigen vom Schmetterling-Betriebsgelände bis zur Kirche, mit Blasmusik begleitet von der Jugendblaskapelle St. Laurentius unter Dirigent Johannes Raum.
Schon eine Stunde vor Gottesdienstbeginn kamen die ersten Besucher. Es waren mehr als 500, die zur Glockenweihe strömten. Bald konnte das kleine Gotteshaus die Gläubigen nicht mehr fassen, so dass für die vielen anderen vor der Kirche Bänke aufgestellt wurden. Für sie wurden die Feierlichkeiten per Lautsprecher nach draußen übertragen. In ihren Begrüßungsreden dankten der stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende Markus Habermann und Bürgermeister Markus Grüner dem Erzbischof für sein Kommen und wünschten gleichermaßen, die neuen Glocken mögen für die Geschwander nicht nur beim ersten Mal, sondern für alle Zeiten in Frieden läuten und die Gemeinde zu Gott hingeführt werden.
Pfarrer Wolf nahm den Weihetag zum Anlass, den vielen Spendern zu danken. Vor allem Kirchenrat Erwin Arnold mit Ehefrau Anna, dem Hauptinitiator der klangvollen Anschaffung. Gemeinsam mit Obertrubachs Altbürgermeister Müller hatten sie diese ins Rollen gebracht (wir berichteten). War das Fest nun so wie man es sich wünschte? "Ja, absolut", sagten Willi Müller und Erwin Arnold - "es passte alles rundum".
Und es passte tatsächlich. Es war ein Fest bei schönstem Wetter, ein Fest für einige hundert Gläubige und Festbesucher. Von den Organisatoren, den vielen Helfern und dem spürbaren Zusammenhalt der Geschwander war dem Weihetag ein herzlicher Charakter verliehen worden. Festlicher und feierlicher hätte die Glockenweihe in Geschwand nicht sein können. Abschließend wurden die Glocken bei einem geselligen Beisammensein und Begegnung mit Erzbischof Ludwig in der Schmetterlings-Halle gebührend gefeiert und auch begossen. Dazu spielten die Laurentius-Bläser auf.
Eine Weile wird es noch dauern, bis man das neue Geläut vom Maria Himmelfahrt-Kirchturm hören wird. Wenn alle Vorkehrungen für den Aufzug der drei Glocken in den Glockenstuhl getroffen sind, werden sie ihren Platz einnehmen und ihre Klangfülle wird dann weithin zu hören sein. "Sie sollen Euch zum Segen werden und dazu beitragen, dass die Kirche noch mehr ein Ort werde, in dem der Mensch Gott spüren und das Himmelreich erfahren könne" wünschte Erzbischof Ludwig Schick den Geschwandern in seinen Dankesworten, in denen er sich aber auch bei allen bedankte, die an der Finanzierung und Installation der Glocken mitgewirkt haben.