Das Pfarrhaus in Gößweinstein wird für acht Millionen Euro zum Rathaus umgebaut. Der Sitzungssaal kommt in einen neuen Anbau. Der Fürstensaal im Obergeschoss bleibt im Originalzustand erhalten.
"Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn es ist eine historische Entscheidung, auf die man stolz sein kann." Dies sagte Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG), als der Marktgemeinderat von Gößweinstein gegen die Stimme von Dietmar Winkler (CSU) der Planung des Erzbistums Bamberg zum Umbau des historischen Pfarrhauses neben der Basilika zum Rathaus zugestimmt hatte.
Diese Planung sieht auch einen Anbau ans Pfarrhaus in Richtung Pfarrgarten vor, in dem ein öffentlich nutzbarer Saal mit Foyer und Wirtschaftsräumen entstehen soll. Die geschätzten Gesamtkosten inklusive der Sanierung der öffentlichen Toiletten und der Öffnung des Pfarrgartens für die Allgemeinheit liegen bei rund acht Millionen Euro.
Markt wird Hausherr sein
Der Marktgemeinderat favorisiert dabei die Variante, dass das Pfarrhaus einmal auf Erbpachtbasis in den Besitz des Marktes übergeht. Hausherr des neuen Rathauses wird also nicht mehr die Kirchenstiftung Gößweinstein, sondern der Markt Gößweinstein sein. Dies hat den großen Vorteil, dass es dann für die öffentlich nutzbaren Flächen wie eben den Saalanbau höhere Städtebaufördermittel gibt. Die Gemeinde erhält somit den Saal bei 80-prozentiger Zuschusshöhe quasi für ein Butterbrot.
Neben rund vier Millionen Euro an Fördergeldern müssen sich die Gemeinde und die Kirche die weiteren vier Millionen teilen. Dabei muss sich die Gemeinde wegen des größeren Flächenanteils mit rund 2,9 Millionen Euro und die Kirche mit rund 1,2 Millionen Euro beteiligen. Dadurch bekommt die Kirche aber auch ein großes, barrierefreies Pfarrbüro inklusive Pfarrarchiv im linken Teil des Erdgeschosses.
Auf der anderen Seite des Erdgeschosses, der früheren Mesnerwohnung, zieht die Tourist-Info ein. Ins Obergeschoss kommt die Marktverwaltung, aus dem Dachgeschoss werden Lagerräume. Der Fürstensaal im Obergeschoss bleibt im Originalzustand erhalten und kann künftig auch für die Öffentlichkeit genutzt werden.
Ursprünglich war im Dachgeschoss der Bau des Sitzungssaales für den Marktgemeinderat angedacht. Dies ist aber aus denkmalschützerischer Sicht nicht möglich, weil die Unterzüge nicht verändert werden dürfen.. Deshalb wird es auf einen Saalanbau hinauslaufen, der mit Kosten von rund zwei Millionen Euro veranschlagt ist. Dazu gibt es aber rund 1,2 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln, weshalb die Gemeinde den Saal für einen Eigenanteil von rund 734.000 Euro bekommt. Würde man keinen Saal bauen, würde die Pfarrhaussanierung alleine rund sechs Millionen Euro kosten.
Drei Leitprojekte umgesetzt
Wie Zimmermann erklärte, setze man mit diesem Konzept gleich drei Leitprojekte des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek) um: Erhalt eines kulturhistorischen Gebäudes in der Ortsmitte, ein neues Rathaus mit öffentlichen Toiletten und die Öffnung des Pfarrgartens.