Drei Männer, die am Einbruch in die Schreinerei Stirnweiß im September 2016 beteiligt waren, wurden am Donnerstag verurteilt.
Der Einbruch geschah vom 21. auf den 22. September 2016: Drei Männer drangen in die Forchheimer Schreinerei Stirnweiß ein, beschädigten dabei Türen, Fenster und Einrichtung. Anschließend versuchten sie den Tresor mit einem Winkelschleifer aufzuschneiden, wurden dabei aber von einer alarmierten Polizeistreife gestört. Zwei Einbrecher wurden gefasst, einem gelang die Flucht.
Am Donnerstag wurden die Festgenommenen, die seitdem in Untersuchungshaft sitzen, und ein weiterer Mann, der die Idee hatte und sein Werkzeug zur Verfügung stellte, am Amtsgericht Bamberg nach einer (mit Pausen) über sieben Stunden langen Verhandlung wegen gemeinsamen Diebstahls in einem besonders schweren Fall verurteilt. Die beiden jeweils 31 Jahre alten Einbrecher zu Freiheitsstrafen von zwei Jahren und vier Monaten beziehungsweise zwei Jahren und einem Monat und der 40-jährige Anstifter zu zwei Jahren auf Bewährung.
Positiv bewertete Richterin Marion Aman die umfassenden Geständnisse der drei rumänischen Angeklagten. Auch der wegen eines Einbruchs in Spanien vorbestrafte 31-Jährige, der die höchste Strafe erhielt, wich von einer bei der polizeilichen Vernehmung anders getätigten Aussage ab. Damals wollte er von einem Bulgaren namens "Mariano" angeworben worden sein. Jetzt stellte sich jedoch heraus, dass er damit lediglich den 40-Jährigen schützen wollte.
Denn bei dem gelernten Mechatroniker stand die Bewährungsstrafe, wie Marion Aman sagte, "spitz auf Knopf". Deshalb ermahnte ihn die Richterin auch, als er statt zu gestehen erst kurz zögerte: "Jetzt müssen Sie aber wirklich den Mund aufmachen."
Finanznot als Motiv
Das Motiv war bei allen Angeklagten Finanznot. "Wir saßen an diesem Tag zusammen und haben gemerkt, dass wir alle kein Geld mehr hatten", sagte einer der Angeklagten. Der seit 2009 in Deutschland lebende 40-Jährige hatte Schulden in sechsstelliger Höhe. Und die beiden 31-Jährigen, die 2016 nach Deutschland kamen, um für sich und ihre Familien mehr Geld zu verdienen, waren nur unregelmäßig beschäftigt.
Deshalb fassten sie zusammen mit einem vierten Rumänen den Beschluss, bei der Schreinerei Stirnweiß einzubrechen. Der 40-Jährige, der dort schon gearbeitet hatte, gab den Tipp, dass dort etwas zu holen sei. Bei der Aktion entstand nicht nur ein Sachschaden von knapp 9000 Euro, für die Inhaber ist seitdem auch nichts mehr so, wie es vorher war. "Ich kann nicht mehr alleine im Geschäft sein", sagte die als Zeugin geladene Ehefrau des Geschäftsführers.
Den Versuch einer direkten Entschuldigung eines Angeklagten unterband sie deshalb auch vor der Übersetzung ins Deutsche durch eine Dolmetscherin. Keine neuen Erkenntnisse gab der Prozess über den Verbleib des dritten Einbrechers. "Vielleicht in Spanien oder in England, da hat er irgendwo einen Schwager", sagte der eine Angeklagte, "oder in Deutschland einfach untergetaucht", vermutete der andere.
Letztlich war das zu vage, um der Staatsanwaltschaft neue Erkenntnisse auf der Suche des Mannes, dessen Jacke von der Polizei Mannheim sichergestellt wurde, zu geben.
Tränen in den Augen
In ihrem letzten Wort zeigten alle Angeklagten Reue. "Es tut mir leid, ich werde so etwas in meinem Leben nie mehr machen", war fast wortgleich von allen zu hören - teilweise mit Tränen in den Augen. Richterin Aman folgte in ihrem Urteil weitgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Einzig die Einstufung der Tat als bandenmäßigen Einbruch strich sie heraus, da man den Angeklagten nicht nachweisen konnte, dass sie noch weitere Einbrüche als Quartett geplant hatten.
Der 40-Jährige, der in Deutschland bleiben will, muss als Bewährungsauflage 180 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und 1000 Euro zahlen. Die beiden 31-Jährigen, die so schnell wie möglich zu ihren in Spanien beziehungsweise Rumänien lebenden Angehörigen zurück möchten, bleiben in Haft.