Forchheims Bierkönigin war zuerst da

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Franz Streit hat den Beweis: Die Forchheimer Bierköniginnen (hier Carina I.), trugen auch die Schärpe "Erste oberfränkische Bierkönigin". Davon will der Verein "Bierland Oberfranken" nun plötzlich nichts mehr wissen. Foto: Josef Hofbauer
Franz Streit hat den Beweis: Die Forchheimer Bierköniginnen (hier Carina I.), trugen auch die Schärpe "Erste oberfränkische Bierkönigin". Davon will der Verein "Bierland Oberfranken" nun plötzlich nichts mehr wissen.   Foto: Josef Hofbauer

Bürgermeister Franz Streit pocht darauf, dass Forchheim die erste oberfränkische Bierkönigin gekürt hat. Der Verein "Bierland Oberfranken" ignoriert dies und präsentiert eine eigene Bierkönigin.

Nein, so nicht! Bürgermeister Franz Streit will sich "seine" erste oberfränkische Bierkönigin, die 2005 inthronisiert wurde, nicht so einfach vom Vorsitzenden des Vereins Bierland Oberfranken, Christof Pilarczyk, klauen lassen. Er hatte bei der Jahreshauptversammlung des Vereins am 18. November die Coburger Radiomoderatorin Sabrina Lang als "erste oberfränkische Bierkönigin" präsentiert.

"Fakt ist, dass Forchheim bei seiner 1200-Jahr Feier 2005 Carina Kredel zur Forchheimer Bierkönigin krönte", erinnert Bürgermeister Franz Streit, denn Bier habe Forchheim geprägt. Zur Jahrhundertwende 1899/1900 habe es in Forchheim noch 27 Brauereien gegeben. Auf 66 Hausnummern in der heutigen Hauptstraße fielen vor 150 Jahren noch 22 (!) Bier- und Weinwirtschaften.

Dieser Bedeutung des Gerstensaftes wollte die Stadt 2005 mit der Inthronisation der Bierkönigin Rechnung tragen. Da es damals in ganz Oberfranken keine andere Bierkönigin gab, folgert der Forchheimer Bürgermeister, dass Carina die erste oberfränkische Bierkönigin war. Bereits damals habe Christof Pilarczyk "Ihrer Hopfigkeit" Carina I. gehuldigt, erinnert Streit.

Am 20. Juli 2007 ließ sich die Stadt Forchheim von "Bierland Oberfranken" offiziell bestätigen, dass Forchheim mit der ersten offiziellen Bierkönigin in Oberfranken aufwarten kann. "In den vergangenen zwei Jahren haben wir bei 60 offiziellen Veranstaltungen die oberfränkischen Biere regional und überregional vertreten, argumentiert Streit damals "mit bierseligen Grüßen." Die Antwort: "Hiermit bestätigen wir Ihnen, dass Ihre Forchheimer Bierkönigin die erste offizielle Bierkönigin in Oberfranken ist."

Mit zwei Schärpen

Seit 2007, so Bürgermeister Franz Streit, hätten die Forchheimer Bierköniginnen stets zwei Schärpen getragen: Eine rot-gelbe mit der Aufschrift "Forchheimer Bierkönigin" und eine rot-weiße mit dem Schriftzug "Oberfränkische Bierkönigin". Damit sei hinlänglich unter Beweis gestellt, dass Forchheim seit Jahren die oberfränkische Bierkönigin stellt.

Sie habe die Region in dieser Funktion auf der "Grünen Messe" in Berlin vertreten. Auch auf der Verbrauchermesse "Consumenta" habe die Oberfränkische Bierkönigin aus Forchheim die Interessen der Brauer zwischen Hof und Bamberg sowie zwischen Pegnitz und Sonneberg vertreten. "Und damit auch die Interessen des Vereins Bierland Oberfranken", ergänzt Franz Streit, der sich irritiert zeigt, dass Pilarczyk bei der Jahreshauptversammlung - ausgerechnet am Geburtstag des Forchheimer Bürgermeisters - eine eigene oberfränkische Bierkönigin aus dem Hut zauberte. "Es kann mir niemand sagen, dass die Mitglieder von Bierland Oberfranken nicht gewusst hätten, dass Forchheim die oberfränkische Bierkönigin stellte", wettert Franz Streit.

Die Argumentation von Bernd Sauer, Geschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, kann Streit nicht nachvollziehen. Sauer räumt zwar ein, dass Forchheim die erste Bierkönigin Oberfrankens hatte, doch habe sie den Titel "oberfränkische Bierkönigin" nur inoffiziell getragen. "Das ist reine Wortklauberei", hält Streit dagegen, der sich empört, dass der Verein "Bierland Oberfranken" die Teilnahme von Sabrina Lang am landesweiten Wettbewerb nicht mit den Forchheimern abgesprochen habe.

Droht nun ein Bierkrieg zwischen Forchheim und "Bierland Oberfranken"? Streit ist mächtig sauer wegen der Bayreuther Eigenmächtigkeit. Andererseits will Bernd Sauer keinen Streit. Schließlich verfolgten beide das gleiche Ziel: die Wahrung der Bierkultur. Deshalb sprechen Geschäftsführer Pilarczyk und Vorstandsmitglied Sauer von einem Missverständnis.

Franz Streit will noch einmal die Forchheimer Sicht der Dinge gegenüber "Bierland Oberfranken" darstellen und abwarten. Schau'n mer mal.