Feindbilder und politische Handlungsunfähigkeit sind für die defizitäre Klinik Fränkische Schweiz verantwortlich, meint der fraktionslose Stadtrat Peter Kaiser. Forchheims Klinikchef Reinhard Hautmann widerspricht.
Die Kommunalpolitik sei für die "Verschwendung von Steuergeldern in Millionenhöhe" verantwortlich, meint Peter Kaiser. Der scheidende JB-Kreisrat und fraktionslose Stadtrat ist empört über den politischen Umgang mit dem Thema Klinik-Fusion.
Beinahe zehn Jahre lang habe er gefordert, dass sich die Kliniken in Ebermannstadt und Forchheim durch gegenseitige Überweisungen unterstützen müssten; und stets habe er die Antwort erhalten, das sei nicht möglich, weil die Ärzte zu solchen Überweisungen aus juristischen Gründen nicht verpflichtet werden könnten. "Doch plötzlich gelten die juristischen Argumente nicht mehr, ich fühle mich verschaukelt", ärgert sich Peter Kaiser.
Auslöser seines Ärgers ist die jüngste Entwicklung in der Klinik-Landschaft des Landkreises Forchheim. Die Kliniken sollen nun fusionieren; dafür hat sich der Kreisausschuss ausgesprochen.
Denn die Klinik Fränkische Schweiz (inklusive Service-GmbH und Pflegezentrum) hatte 2012 ein Defizit von 1,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Und 2013 werde es "nicht wesentlich besser", räumt Geschäftsführer Uwe Möller-Ühlken ein.
Kreistag berät am 28. April Das Defizit der Klinik in Ebermannstadt wird mittlerweile auf rund 14 Millionen Euro beziffert. Am 28. April will der Kreistag einen Grundsatzbeschluss über die Fusion fassen. Ist die geschafft, dann sollen sich beide Kliniken gegenseitig verstärkt Patienten schicken. Diese Marschroute habe Möller-Ühlken ausgegeben, sagt Peter Kaiser. Er wirft den politischen Gremien - vor allem dem Aufsichtsrat der Klinik - vor, diese Idee nicht schon längst durchgesetzt zu haben. Durch dieses Versagen habe sich der Landkreis Millionen-Verluste aufgebürdet.
"Jetzt müssen wir 14 Millionen Euro entschulden, mindestens sieben Millionen zu viel", schätzt Kaiser, "das ist verschenktes Geld - ein Skandal."
Reinhard Hautmann, der Geschäftsführende Direktor der Forchheimer Klinik, hält Kaisers Vorwürfe für unberechtigt. Erstens werde es auch künftig Sache der Ärzte und der Patienten bleiben, in welche Klinik überwiesen werde. Zwar sei es wünschenswert, sich gegenseitig zu unterstützen, aber das könne eben nicht verpflichtend eingefordert werden.
Zweitens weist Hautmann darauf hin, dass die Unterstützung "soweit das möglich ist, längst stattfindet". Ebermannstadt habe im vergangenen Jahr 32 Patienten nach Forchheim überwiesen; Forchheim habe 78 Patienten - elf akutstationär, 67 in die Reha - nach Ebermannstadt überweisen.
Daraus folgert Hautmann, dass das Defizit in Ebermannstadt nicht alleine von diesem Thema abhänge.
Doch Peter Kaiser ist überzeugt, dass die "gegenseitige Nichtbeachtung" der beiden Kliniken für das finanzielle Desaster verantwortlich ist: "Seit zehn Jahren machen wir uns kaputt, weil wir Fälle an Dritte abgeben."
Gefürchtete Sozialstiftung Die Sozialstiftung Bamberg sei doch gerade deshalb so gefürchtet im Landkreis Forchheim, weil sie genau umgekehrt verfahre - und gezielt von den eigenen Medizinischen Versorgungszentren nach Bamberg überweise. "In Forchheim wird dagegen bis zum Exzess diskutiert und es passiert null", kritisiert der scheidende Forchheimer Stadtrat.
Dass über die Fusion viel geredet werde, ohne dass etwas passiert, das bestätigt indirekt auch Reinhard Hautmann.
Die Frage, ob ihn die Aussicht auf eine Fusion begeistere, beantwortet er so: "Ich kann nicht begeistert sein, wenn ich bis heute keine Bilanz vorliegen habe und die Zahlen nur aus der Zeitung kenne. Außerdem fehlt noch immer eine politische Entscheidung."
Hinter dem fehlenden Miteinander spürt Peter Kaiser "geradezu einen Hass", der speziell in Forchheim herrsche: "Bis heute wird im Stiftungsausschuss der Stadt gegen Ebermannstadt gewettert und es werden die alten Feindbilder aufrechterhalten."
Feindbilder gepflegt Eines der nachhaltigsten Feindbilder war wohl jenes, das über die Beziehung zwischen Reinhard Hautmann und Thilo Penzhorn (bis 2012 Klinikchef in Ebermannstadt) gepflegt wurde.
Über fast zehn Jahre sei die Möglichkeit einer Klinik-Fusion alleine mit dem Hinweis abgebügelt worden, "die beiden Geschäftsführer mögen sich nicht", erinnert sich Peter Kaiser. Dass die Politiker dieses Argument angeführt und geduldet hätten, ist für ihn ein weiterer Beleg für die "Handlungsunfähigkeit der politischen Gremien".
Es ist schon erstaunlich, welche Bedeutung meiner Beratungsfunktion beim kommunalen Spitzenverband zugesprochen wird. Als ob wir im Verband für jeden Abschluss der etwa 200 Kreiskrankenhäuser in Bayern verantwortlich wären (50% aller Krankenhäuser in Bayern schreiben in diesem Jahr rote Zahlen)! Ebermannstadt kann nur überleben mit einer Fusion; eine Gelddruckmaschine wird das Haus auch dann nicht werden bei der Weiterentwicklung der Medizin. Aber Ebermannstadt hat eine nicht zu unterschätzenden Eigenwert für die medizinische Versorgen der älter werdenden Bevölkerung in der Fränkischen Schweiz. Ohne Fusion wird Ebermannstadt nicht zu halten sein und entweder geschlossen oder an einen Dritten verkauft werden. Für die Stadt Forchheim und seine Klinik sollte eine Fusion das kleinere Übel sein. Die Stadt trägt jedes Defizit in Ebermannstadt zu 33% über die Kreisumlage mit. Die Verkennung dieser Zusammenhänge zeugt von ausgeprägter Unkenntnis und disqualifiziert die Einlassungen dieses Frankenjammers, der unter dem Deckmäntelchen der Anonymität mit seinen fiesen und böswilligen Kommentaren den letzten Rest von demokratischer Diskussionskultur zerstört. Gehen Sie zum Jammern zukünftig in den Keller, da hat Franken mehr davon!
Klaus Schulenburg
"Feinbilder und politische Handlungsunfähigkeit.... " so sagt es der fraktionslose bald Ex -Stadt -und Kreisrat. Der Kaiser aus Forchheim kam bei keiner Gruppierung bei den letzten Kommunalwahlen mehr unter und wird sehr sehr fehlen mit seinen fundierten Einschätzungen.
... Herr Kaiser. Zunächst geht es den Herrn einen Dreck an, für wen sich Herr Bugla bei der OB-Wahl ausspricht. Aber der Schuldenberg der Klinik Fränkische Schweiz überrascht jetzt doch. Herr Kaiser nennt 14 Mio Schulden, ein jährliches Defizit in Höhe von Sage und Schreibe: 1,6 Mio Euro. Das kann doch nicht sein. Hatte Landrat Glauber doch eine "Koriphäe", den Schulenburg, aus dem Hut gezaubert, der angeblich die Landkreise auch in Sachen erfolgreiche Betriebsführung der Krankenhäuser berät. Also, entweder er hat den Landrat schlecht beraten, oder der Rat hat nichts getaugt. Tatsache ist : Während Landrat Glauber seine Amtszeit beendet, hinterläßt er einen Schuldenberg, eine miserable Klinkbilanz an ders nichts zu beschönigen gibt. Zur gleichen Zeit baut Forchheim eine neue Klink, die abbezahlt ist, das Jahresergebnis: Die Klinik macht 1,6 Mio Eoro Gewinn. Was sagt der Herr Kaiser dazu ?