Forchheimer Postbote im Corona-Weihnachtsstress
Autor: Ronald Heck
Forchheim, Dienstag, 22. Dezember 2020
Alle Jahre wieder hat Uwe Braun alle Hände voll zu tun. Wegen Corona ist die Paketflut gestiegen. Wie meistert ein Forchheimer Zusteller die stressige Adventszeit?
In seinem Transporter stapeln sich große und kleine Pakete, Briefe und Werbeprospekte. Zwischen zwei Auslieferungen kann sich Postbote Uwe Braun nur wenig Zeit für einen kurzen Plausch nehmen, bevor der Forchheimer Postbote mit seinem gelben Elektrofahrzeug schon wieder weiter zum nächsten Kunden düsen muss. "Die Weihnachtszeit zählt auf jeden Fall zu unseren stressigsten Zeiten", berichtet der Zusteller.
Dass es während der Adventszeit hoch hergeht, ist für Braun nichts Neues. Seit fast vier Jahren ist der 51-Jährige aus Forchheim-Burk als Postbote im Einsatz. Er mache seinen Job bis heute sehr gerne. Dreieinhalb Jahre war Braun für Hausen und Wimmelbach zuständig, jetzt liefert er in seinem neuen Bezirk aus und ist unter anderem in der Bayreuther Straße im Forchheimer Osten unterwegs.
Paketrekord bei der Post
Für Zusteller wie Uwe Braun ist die Adventszeit alle Jahre wieder ein Knochenjob. Schließlich befindet sich unter den vielen Päckchen, Briefen und Paketen auch Weihnachtspost, die pünktlich unter dem Christbaum liegen soll. Wegen Corona ist die Arbeit bei der Post dieses Jahr noch mehr geworden. Die Corona-Krise hat das Paketaufkommen bei der Deutschen Post DHL deutlich erhöht. Im laufenden Jahr hat das Unternehmen deutschlandweit bis Ende November bereits rund 1,6 Milliarden Pakete ausgeliefert. Das sind mehr Pakete als im gesamten vergangenen Jahr und ein neuer Paketrekord der Deutschen Post DHL, teilt das Unternehmen mit.
"Bei den Paketen hat es heuer stark zugenommen", bestätigt Braun. "Dadurch dass die Leute zuhause sind und die Geschäfte zu haben, bestellen die Menschen noch mehr übers Internet." Der Postbote hält mit seinem Transporter fast an jeder Adresse seines Bezirkes, um Briefe und Werbeprospekte in die Briefkästen zu werfen. Braun muss aber auch große Pakete schleppen. Seinen Kundinnen und Kunden in Forchheim hat Braun beispielsweise bereits große Fernseher, ganze Fahrräder oder Grills ausgeliefert.
Folgen des Online-Booms
Der Online-Boom im Weihnachtsgeschäft macht sich nicht nur bei der Post, sondern auch am Eggolsheimer Amazon-Sortierzentrum bemerkbar, vor dem Lkw regelmäßig in der Warteschlange stehen. Der Online-Gigant zählt zu den Gewinnern des Corona-Lockdowns, weil immer mehr Menschen ihre Waren bei Amazon bestellen. Seit dieser Woche streiken Mitarbeiter an sechs deutschen Amazon-Standorten, die Gewerkschaft ver.di fordert bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Angesichts des rapiden Anstiegs des Internethandels plant die Union im Bundestag nun eine umstrittene Paketabgabe für Online-Bestellungen, wodurch die Läden in den Innenstädten profitieren sollen, wie die "Welt am Sonntag" berichtet.
Die Pandemie hat den Arbeitsalltag von Postbote Uwe Braun in Forchheim auch ganz konkret verändert: Statt seine Kunden um eine Unterschrift auf dem Handscanner zu bitten, quittiert der Postbote den Empfang derzeit selbst. Denn zum Schutz aller soll die Zustellung so kontaktlos wie möglich ablaufen.
In der stressigen Vorweihnachtszeit freut sich Zusteller Uwe Braun besonders, wenn er an den Forchheimer Haustüren ab und zu ein kleines Dankeschön bekommt. Angesichts der hektischen Zeit bei der Post vor Heiligabend bittet er um etwas Verständnis: "Eventuell kommt die ein oder andere Post einmal etwas später. In der Regel schaffen wir es ja alle Pakete rechtzeitig auszuliefern. Aber wir sind auch nur Menschen."