Nadine Müller bringt Briefe und Pakete an die Forchheimer Haustüren. Die Tage vor Weihnachen sind für Zusteller die stressigste Zeit im ganzen Jahr.
Um acht Uhr morgens herrscht Trubel in der Halle der Deutschen Post in Forchheim: Nadine Müller steht inmitten ihrer Kollegen und bespricht die letzten Details für den anstehenden Arbeitstag. Weihnachten steht vor der Tür und das bedeutet für die Postmitarbeiter viel Arbeit und Stress.
Rund 50 Leute arbeiten in der Äußeren Nürnberger Straße - Müller ist seit zehn Jahren dabei. Dann geht's los: Die gelb-schwarz gekleideten Männer und Frauen ziehen schnellen Schrittes große, rollende Paketwagen durch die Halle. Andere sortieren Briefe, Postkarten, Werbung, Flyer, kleine und große Pakete. Die Deutsche Post Forchheim liefert in 45-Zusteller-Bezirke in der Stadt und der näheren Umgebung.
Deutlich mehr Pakete vor Weihnachten
"Die Woche vor Heiligabend ist die stressigste Woche des ganzen Jahres", sagt Nadine Müller. Als Verbundzustellerin trägt sie sowohl Briefe als auch Pakete aus. In der Vorweihnachtszeit müssten sie und ihre Kollegen deutlich mehr Pakete ausliefern, Müller schätzt rund 50 Prozent mehr als sonst. Um das zu schaffen, beschäftige die Deutsche Post zeitweise auch Aushilfskräfte.
Trotz des Trubels ist die Stimmung in der Forchheimer Post-Halle gut. Ein Kollege trägt eine Nikolausmütze, zwischendurch teilt man Plätzchen untereinander. Mehr als ein kurzer Smalltalk ist aber meist nicht drin. Um 9 Uhr starten die ersten Zusteller ihre Ausliefer-Fahrten. Auch Nadine Müller schnappt sich ihre vier Kisten Post und stapelt ihre Pakete in den Elektro-Transporter.
Die "gelben Postengel" sind bekannt
Auf der Fahrt in ihren Bezirk 28, die Untere Kellerstraße und Umgebung in Forchheim, fängt es an zu regnen. Weil es heute kalt ist, hat die Ende-20-Jährige mehrere Lagen Kleider übereinander und Ohrenschützer angezogen. "Ja, wir müssen bei jedem Wind und Wetter raus", betont Müller. Anhalten, Post unter den Arm geklemmt und ab zu den ersten Briefkästen. Die junge Zustellerin kennt viele ihrer Kunden persönlich, seit drei Jahren bedient sie die Straßenzüge. In den Tagen vor Heiligabend seien auch viele Weihnachtskarten, -briefe und bestellte Geschenke unter ihren Auslieferungen, so Müller. "Wir sind auch so etwas wie die gelben Postengel", scherzt sie.
Doch die Zusteller haben eine schweißtreibende Arbeit: Der zunehmende Online-Handel macht sich auch bei der Forchheimer Post bemerkbar. In den vergangenen Jahren würden sie zunehmend mehr Pakete austragen, meint die Zustellerin. Dadurch werde die Arbeit auch anstrengender.
Post-" StreetScooter" rollen geräuschlos durch Forchheim
Und die Postbotin arbeitet schnell: Zurück in den Transporter, wenige Meter weiterfahren, nächste Post holen und wieder raus auf die Straße. Wo es geht, fährt sie deshalb mit ihrem elektroangetriebenen "Street-Scooter" (siehe Infobox) sogar direkt an die Briefkästen und wirft die Post vom Sitz ihres Transporters aus ein. "Es war schon eine Umstellung auf die Elektrotransporter, vor allem wegen der Automatikschaltung, aber ich finde die E-Fahrzeuge gut", meint Nadine Müller. Den Schlüssel kann sie in der Hosentasche lassen, zum Starten kippt sie nur kurz einen Schalter und schon rollt sie mit ihrem "StreetScooter" geräuschlos weiter. Der Großteil der Fochheimer Post-Flotte fährt bereits elektrisch. Trotz der teils stressigen und körperlich fordernden Arbeit macht Nadine Müller ihren Zusteller-Job sichtlich gerne. Aber sie freut sich auch auf die ruhigere Zeit nach dem ganzen Weihnachts-Trubel.