Viele Forchheimer misstrauen den cremefarbenen Sammelcontainern. Zurecht, wie ein Blick in die Äußere Nürnberger Straße zeigt, denn der Container der Kölner Firma FKK ist nicht angemeldet.
Die Reizobjekte sind cremefarben. Plötzlich stehen sie da, Container mit der Aufschrift "Kleider" oder "Schuhe". Wer hier sammelt, wird nicht deutlich. Nur ein unscheinbarer Aufkleber findet sich auf solchen Containern; mit Telefonnummern, die auf Würzburg, Berlin oder Köln verweisen.
Wer dort anruft, ist hinterher selten schlauer. "Wir haben einige Erfahrung damit", sagt Andreas Rudolph, der beim Forchheimer Roten Kreuz (BRK) für die Altkleidersammlung verantwortlich ist. Wer etwa einen Container der KSB Berlin auf seinem Grundstück vorfindet und in Berlin anruft, wird auf eine "Briefkastenfirma" stoßen sagt Rudolph. "Da meldet sich ein Servicebüro. KSB verteilt die Container nur."
Was also tun? Nicht jeder wird so entschlossen vorgehen, wie die Firma Rewe in Ebermannstadt.
Die hatte im Sommer einen jener ominösen Sammelcontainer auf ihrem Gelände stehen - und ließ ihn kurzerhand verschrotten.
"Die knallen die Container in die Gegend und keiner weiß, was mit dem Inhalt geschieht", ärgert sich der Forchheimer Stadtrat Markus Schmidt (CSU). Da er bei der Kolpingfamilie engagiert ist, einem Verein, der selbst gemeinnützig Kleider sammelt, wirft der CSU-Rat ein kritisches Auge auf die cremefarbenen Konkurrenten, die in Forchheim auftauchen: "Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn Kleider gemeinnützig verwertet werden. Doch die privaten Verwerter, die in die eigene Tasche wirtschaften, müssen verboten werden", fordert Schmidt.
Das ist jedoch so einfach nicht.
Es gebe zwar Möglichkeiten zu klagen, weiß Herbert Pfeffermann, der Vorsitzende der Kolpingfamilie (die sammelt in Kooperation mit den Maltesern). Aber das Forchheimer Ordnungsamt habe "die Sache in der Vergangenheit nicht so intensiv verfolgt", meint Pfeffermann. In diesem Zusammenhang weist Franka Struve (Pressesprecherin der Stadt) auf dreierlei hin: "Beschwerden über Container auf öffentlichen Grund" gebe derzeit nicht; das Ordnungsamt sei angewiesen auf Hinweise. Und drittens: "Eine Inflation nicht genehmigter Container wie in anderen Städten, ist in Forchheim nicht zu beobachten".
In der Äußeren Nürnberger Straße stehen aktuell zwei cremefarbene Container. Einer aus Würzburg, einer aus Köln. Der Würzburger Betreiber betont, dass sein Container angemeldet sei.
Er arbeite mit Pro Humanitas zusammen, teilweise würden die Schuhe verkauft, "teilweise entsorgt". Dass der Würzburger Container genehmigt ist, bestätigt der beim Landratsamt für Abfallrecht zuständige Manfred Görl. Er weist auf die "uneinheitliche Rechtsprechung" hin. "Bis 2012 war das Sammeln der Altkleider eine völlige Grauzone." Neuerdings gebe es zwar ein Gesetz; aber das differenziere kaum zwischen gewerblichen und gemeinnützigen Sammlern. Einen Container aufzustellen sei "anzeigepflichtig, aber nicht genehmigungspflichtig", sagt Manfred Görl.
Kölnern droht Bußgeld Die Kölner Firma FKK hat diese Pflicht nicht erfüllt. Warum sie den Container in der Nürnberger Straße heimlich aufstellte, darüber sprach die Firma mit unserer Zeitung nicht.
Doch Manfred Görl hat bestätigt, dass die Firma FKK ihre Sammlung "nicht angezeigt hat". Görl ließ die Kölner daher wissen: "Sollte die fehlende Anzeige nicht unverzüglich nachgeholt werden, wird von uns ein Bußgeldverfahren eingeleitet."
Auf der FKK-Internetseite ist eine lange Rechtfertigung nachzulesen. Unter anderem weist FKK darauf hin, dass Textilrecycling "keine schlechte Sache" sei, weil so Ressourcen geschützt würden. Zudem versucht die Firma, ihre Sammeltätigkeit mit jener der gemeinnützigen Verbände gleichzusetzen: "Oft werden von diesen gemeinnützigen Organisationen Wirtschaftsunternehmen beauftragt. Die Gemeinnützigkeit ist demnach lediglich vorgetäuscht."
In einem Punkt jedenfalls lügt die Firma. Denn auf ihrer Internetseite heißt es: "Die Altkleidercontainer stehen auf Flächen, die von den Auftraggebern der Firma angemietet werden." Fakt ist, dass der Container in der Äußeren Nürnberger Straße von der Firma FKK nicht einmal angemeldet wurde.
Gut gemacht.