Forchheimer Bildungsexperten Vorbild für ganz Bayern

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Innerhalb von zehn Jahren ist es der Bildungsregion Forchheim gelungen, Vorbild für ganz Bayern zu werden.

Mit Bildung assoziieren die meisten Menschen vor allem Schulbildung. Eine Verknüpfung, die Gerhard Koller zu dürftig ist. Bildung bedürfe einer "ganz anderen Herangehensweise" und müsse "von Null bis 100 reichen", sagt der ehemalige Schulamtsdirektor. Im Herbst 2006 brachte Koller federführend die "Bildungsregion Forchheim" mit auf den Weg.
Der Verein "FOrsprung", der nun auf seine zehnjährige Geschichte zurückblickt, propagierte Ideen, die schnell Vorbildcharakter in ganz Bayern hatten.

Etwa wurde ein alternatives Ganztagsschulprojekt entwickelt. Und Pädagogen wie Gerhard Koller, Wolfgang Blos (ebenfalls Ex-Schulamtsdirektor und aktueller Vorsitzender im Verein FOrsprung) und Cordula Haderlein (Rektorin Adalbert-Stifter Grund-und Mittelschule) arbeiten nun im elften Jahr an der Verknüpfung von Bildungsideen und an der Entwicklung neuer Projekte.

Die Liste der umgesetzten Ideen liest sich beeindruckend: Sie erinnert an die Gründung einer Zukunftswerkstatt und an das Entstehen eines Bildungsbüros; neue Modelle für den Musikunterricht wurden entwickelt; der Jungforschertag , die "Kinderuni", ein Ganztagsschulkongress, eine Ausbildungsmesse oder eine Lehrmittel-Messe wurden ins Leben gerufen; ein Bildungsmobil auf die Strecke gebracht und so weiter.

28 Themen zählt die FOrsprung-Liste auf. Dabei liege der Fokus immer darauf, "möglichst übergreifend zu arbeiten und die Vorbehalte zwischen den Institutionen abzubauen", weiß Gerhard Koller. Überhaupt von einer Bildungsregion zu sprechen, das habe es in Bayern "noch nicht gegeben", erinnert Wolfgang Blos.

Dass diese Pionierarbeit bis heute gelingt, das bringt Wolfgang Blos mit einem "Klima" in Zusammenhang, "das in Forchheim intensiver ist als anderswo". Oder wie Cordula Haderlein sagt: "Gerade weil Forchheim nicht so groß ist, begünstigt das die Vernetzung."


Probieren, statt jammern

Die Themen, sagt Gerhard Koller, die seien auch in anderen Regionen zu finden: "Aber bei uns gibt es kein Gejammer, es wird mehr ausprobiert." Ein gutes Beispiel sei der Jungforschertag. meint Wolfgang Blos. Der wird im November zum zweiten Mal auf Burg Feuerstein veranstaltet: "Dabei geht es um Wertschätzung und um die Bestärkung der Schüler und Lehrer." Aber eben auch um Verknüpfung. In diesem Fall gelang es, die Aufmerksamkeit der Firma Siemens auf die Ideen der jugendlichen Forscher zu lenken.

Gerhard Koller und Ewald Maier (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Forchheim) nennt Wolfgang Blos "die Väter der Bildungsregion". Das Projekt lebe "von Personen, die mitdenken". Und von einer Freiheit jenseits üblicher Strukturen, wie Blos hervorhebt: "Wir sind nicht an Loyalitäten gebunden."
Nimmt man alle Projekte zusammen, hat FOrsprung in zehn Jahren rund drei Millionen Euro umgesetzt, sagt Gerhard Koller. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sieht er als zentrales Thema der nächsten Jahre. Das "optimistische Herangehen" und das "Wir denken selber" soll prägend bleiben, hofft Koller. Die FOrsprung-Arbeit, sagt Cordula Haderlein, habe sie gelehrt, "dass man mehr Freiheit hat, als man glaubt, sobald man anfängt, nach neuen Wegen zu suchen".