Am 1. April soll das neue Ärztehaus beim Klinikum eröffnet werden. Architekt Herbert Amtmann gewährte den Stadträten schon jetzt einen ersten Einblick.
"Was ist der Unterschied zwischen Hamburg, Berlin und Forchheim?" Mit dieser Frage lässt Bürgermeister und Klinikum-Fördervereinsvorsitzender Franz Streit bei der offiziellen Begehung des neuen Gesundheitszentrums aufhorchen - und liefert gleich die Antwort: "Die Elbphilharmonie ist eine ewige Baustelle und versinkt in den Kosten. Der Flughafen in der Bundeshauptstadt wird nicht fertig und das Einzige was abhebt, sind die Ausgaben - wir in Forchheim aber können unser Ärztehaus in drei Wochen eröffnen und die Kosten sind niedriger geworden als erwartet!" Nachdem das neue Klinikum 2006 "ans Netz" gegangen sei und nun in unmittelbarer Nachbarschaft das Gesundheitszentrum in Betrieb gehe, sei man der "Gesundheitsinsel" Forchheim einen weiteren Schritt näher gekommen.
Von Röntgen bis Reha Tatsächlich findet man in der Krankenhausstraße 8 künftig alles rund um die
Gesundheit unter einem Dach: Angefangen von der modernen Apotheke, die Fritz und Jutta Rudl, die bereits die Marien-Apotheke betreiben, gerade auf 300 Quadratmetern im Erdgeschoss einrichtet. Ein computergesteuertes Lagersystem für bis zu 15.000 Präparate sorgt hier für die schnelle Ausgabe der Produkte an die Ladentheke.
Als größter Praxisanmieter hält das Medikon-Zentrum für Orthopädie und Chirurgie Einzug auf 700 Quadratmetern , mit sieben Fachärzten: Hans-Ulrich Neglein, Ekkehardt Templer, Lothar Unterburger, Franz Roßmeißl, Eike Schuster, Jürgen Waibel und Andreas Wetzler. Sie betreiben nicht nur eine eigene Röntgenabteilung sondern im zweiten Obergeschoss auch eine ambulante OP-Praxis mit zwei Operationsräumen. Ferner eröffnet das bereits im Klinikum ansässige Sanitätshaus Fritsch und Richter eine Filiale und die Bereitschaftspraxis des Ärztenetzwerkes UGeF zieht um.
Neu nach Forchheim kommt der Physiotherapeuth Hans Martin Mauchern mit seinen Praxen Rehamed und Rehafit. Daneben ziehen die Logopädin Pamela Müller sowie die Ergotherapie Landgraf in das Ärztehaus. Ganz neu für Forchheim wird die onkologische Praxis von Dr. Stefan Fries sein, der schon in Bamberg eine Schwerpunktpraxis betreibt und Tumorbehandlungen jetzt auch in Kooperation mit dem hiesigen Klinikum anbietet. Ferner verhandelt der geschäftsführende Direktor bereits mit einem Urologen - "und einen Internisten möcht' ich auch noch im Ärztehaus haben", verrät Reinhard Hautmann. 300 von insgesamt rund 4200 Quadratmetern vermietbarer Fläche stehen noch frei. Für das Klinikpersonal stehen im zweiten Obergeschoss sieben Wohnungen zur Verfügung. Vier sind schon belegt: an einen Pflegeschüler, eine Lehrschwester, einen Physiotherapeuten und an die BRK-Bereitschaft.
Zwei Appartements möchte Hautmann für Patientenangehörige reservieren - man behandelt zum Beispiel Adipositas-Fälle (Fettleibigkeit) von Menschen, die selbst aus Russland kommen.
Den langen Weg bis zur Realisierung des Projektes ließ Architekt Herbert Amtmann Revue passieren. Im Mai 2008 sei sein Büro daran erstmals tätig geworden. Die folgenden vier Jahre seien geprägt gewesen von konzeptionellen Vorüberlegungen, bevor im März 2012 mit dem Bau begonnen worden sei. Bis zur Realisierungsentscheidung sei es ein harter Weg gewesen, so Amtmann. Aber OB Franz Stumpf habe das Projekt als "Motor" vorangetrieben. Zwar sei die Ausbauphase von Behinderungen geprägt gewesen. Aber das Entstandene kann sich sehen lassen. Die Orientierung des Eingangs zum Klinikum soll den Synergieeffekt zwischen den beiden Häusern symbolisieren.
Zwei Millionen gespart Die erfreulichste Nachricht des Architekten: "13,5 Millionen waren geplant - am Ende wird mit 11,5 Millionen abgerechnet werden können"