Forchheim: Neue Route für Faschingsumzug steht

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Buntes Treiben im letzten Jahr. Foto: Josef Hofbauer
Buntes Treiben im letzten Jahr. Foto: Josef Hofbauer

Aus Sicherheitsgründen musste die alte, traditionelle Route des Faschingsumzugs geändert werden. Jetzt sind sich Stadt und Närrische Siedler einig.

Was müssen die feiernden Forchheimer nicht alles ertragen? Das Altstadtfest bekommt einen neuen Namen, auf den sich schwer zu einigen ist, und auch der Faschingsumzug bleibt nicht, wie er war. Am Montag jedoch konnten sich die Stadt und die Närrischen Siedler Lichteneiche auf eine neue Route des Traditionsumzugs einigen, die alle zufriedenstellen soll. Denn eine alternative Strecke am Friedhof vorbei zog einige Kritik auf sich.

Sicherheitsstandards gestiegen

Bernd Uttenreuther, Präsident der Siedler, ist sich der schwierigen Entscheidung ebenso bewusst wie die Tatsache, dass die Veränderung nicht jedem gefallen wird. Aber er weiß auch um das Risiko der alten Strecke durch die Fußgängerzone zum Rathaus. "Die bisherige Route weist Engstellen auf", sagte er.

Seit dem Unglück der Loveparade in Duisburg 2010 hätten sich die Auflagen verschärft. "Da sind die Sicherheitsstandards neu diskutiert worden." Um diesen gerecht zu werden, treffen sich der Faschingsverein als Veranstalter und die Stadt Forchheim jedes Jahr erneut am runden Tisch.

Es habe zwar, so Uttenreuther, die Möglichkeit bestanden, die alte Route mit einem erheblichen Mehraufwand von Kosten und Logistik beizubehalten. Das wäre jedoch noch immer mit einem gewissen Gefahrenrisiko verbunden gewesen, was sie als Verein nicht eingehen wollten. Gerade am Rathausplatz wären die Sicherheitsauflagen kaum mehr zu halten gewesen.

Schließlich sind sie als Veranstalter für die Einhaltung der geltenden Sicherheitsstandards verantwortlich. Ein Teil der Verantwortung trägt freilich auch die Stadt, die bei einer Großveranstaltung wie dieser alles genehmigen muss. "Wir diskutieren konstruktiv miteinander", beschreibt Uttenreuther die gute und notwendige Zusammenarbeit mit der Stadt. Denn jetzt. wo auch das Ordnungsamt der beantragten Route zugestimmt hat, ist Uttenreuther nicht mehr alleine verantwortlich.

"Eine sehr schöne Alternative"

Nachdem ein erster Vorschlag bekanntgeworden war, formulierte Stadtrat Udo Schönfelder (CSU) Kritik daran. Er wurde von verschiedenen Forchheimern angesprochen, die sagten, die Route würde an Attraktivität einbüßen. Schönfelder formuliert deutlich: "Komplett die alte Route wäre mir am liebsten." Dabei geht es ihm nicht alleine um ästhetische Aspekte. Ginge der Umzug die Adenauerallee Richtung Bahnhof, würden dort nur wenige zuschauen wollen und die Zahl der Gruppen sich eventuell verringern.

Sein Vorschlag war, die Größe der Wagen zu regulieren, damit die Gefahren an den Engstellen gering gehalten werden könnten. Uttenreuther hat für diese Position Verständnis, er kennt das Flair der alten Strecke, muss aber zwischen dem Wunsch der Bürger und deren Sicherheit abwägen. Auf der anderen Seite formuliert wiederum Schönfelder paritätisch: "Man muss im Rahmen von dem bleiben, was man gestalten kann - mit größtmöglicher Akzeptanz."

Dementsprechend hat Schönfelder einen eigenen Vorschlag geplant und bekanntgegeben, der die schwierigen Passagen umgeht, aber dennoch die Innenstadt nicht ausklammert. "Wir haben eine sehr schöne Alternative gefunden", sagt Uttenreuther. Er hatte den von Schönfelder vorgebrachten Vorschlag zuerst den Siedlern und letztlich der Stadt vorgestellt. Gemeinsam einigte man sich dahingehend, dass dies die beste, Sicherheit und Bürgerwunsch vereinende , Strecke sei.

Wichtig war auch eine Ortsbegehung, um die Gefahren und Engstellen der drei 90-Grad-Kurven zu bedenken. Insgesamt vier Vorschläge standen zur Auswahl. AmMontag wurde weiter an der Routenführung geschliffen. Sie ist der Kompromiss zwischen Schönfelder, Siedlern und der Stadt.

Statt am Ende der Unteren Kellerstraße links auf die Adenauer-Allee abzubiegen - wie es der von Schönfelder kritisierte Vorschlag vorsah - wird man rechts herum Richtung Bamberger Straße fahren.

So besteht dann die Möglichkeit, über die Egloffstein- und Birkenfelderstraße zur Klosterstraße zu führen. Schließlich über den Paradeplatz - wo der Zug bei Ausschank beliebig lange ohne Probleme verweilen kann - bis zur Nürnbergerstraße zum Auslaufen in der Schönbornstraße. Den Vorteil sieht Uttenreuther in der Großzügigkeit des Paradeplatzes, die der Rathausplatz nicht hatte. Außerdem werden ein oder zwei Essensstände auf dem Weg für die Zuschauer aufgebaut werden.

Am Freitag teilte die Pressestelle der Stadt dann endgültig die neue Route mit. Mit "großem Einvernehmen", so Jugendbeauftragter Josua Flierl, haben sich die Närrischen Siedler Lichteneiche, das Ordnungs- sowie Straßenverkehrsamt und er einen Kompromiss entwickelt, "der die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger aufnimmt und sogar Raum für ein neues Veranstaltungshighlight gibt". Gemeint ist damit der Paradeplatz, der zur "Eventmeile" werden wird.

Jetzt bleibt dem Präsidenten der Närrischen Siedler Lichteneiche nur noch, kräftig die Werbetrommel für die neue Route zu rühren, damit am Ende niemand an der falschen Straße steht.

"Wir hoffen auf Verständnis der Zuschauer", sagt Schönfelder und fügt an: "Für uns bleibt es eine Überraschung." Er hofft, dass mit dieser Route endlich eine Balance zwischen Bürgerwunsch und Sicherheit gefunden wurde.