Forchheim hat viele alte Balken mit Potenzial

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Unter den Balken der ehemaligen Remise aus dem 17. Jahrhundert findet Sylvia Kiesewetter Platz, um zu arbeiten und zu wohnen. Foto: Ekkehard Roepert
Unter den Balken der ehemaligen Remise aus dem 17. Jahrhundert findet Sylvia Kiesewetter Platz, um zu arbeiten und zu wohnen. Foto: Ekkehard Roepert
Sylvia Kiesewetter steht im Vierseithof. Foto: Ekkehard Roepert
Sylvia Kiesewetter steht im Vierseithof. Foto: Ekkehard Roepert
 
Der Gewölbekeller unter der ehemaligen Wäscherei dient heute als Weinkeller. Foto: Ekkehard Roepert
Der Gewölbekeller unter der ehemaligen Wäscherei dient heute als Weinkeller. Foto: Ekkehard Roepert
 
Blick durch das ehemalige Scheunentor auf die umgebaute Remise. Foto: Ekkehard Roepert
Blick durch das ehemalige Scheunentor auf die umgebaute Remise. Foto: Ekkehard Roepert
 
Eine Lichtfuge trennt die sanierte Remise vom modernen Anbau. Foto: Ekkehard Roepert
Eine Lichtfuge trennt die sanierte Remise vom modernen Anbau. Foto: Ekkehard Roepert
 
Foto: Ekkehard Roepert
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Zu einer Musterstadt sanierter Scheunen will Forchheim werden. Sylvia und Pedro Kiesewetter haben vorgemacht, was sich aus einer Remise oder Scheune machen lässt.

Sylvia Kiesewetter hat schon davon gehört - und sie ist begeistert: Eine Studie soll ab Januar ermitteln, wie die Scheunen der Innenstadt saniert und belebt werden können. "Forchheim braucht Wohnraum und das ist Wohnraum mit Charme", schwärmt Sylvia Kiesewetter.

Während die Stadt ein Scheunen-Programm auflegt und zu einer "Musterstadt der Sanierungen" werden könnte, wie Gerhard Zedler (Chef des Bauamtes) sagt, haben Sylvia und Pedro Kiesewetter ihr persönliches Scheunen-Programm schon hinter sich gebracht.

Angefangen hat die Leidenschaft des Ehepaares für die Sanierung alter Gebäude mit dem einst ältesten Haus Forchheims. Es stammt aus dem Jahr 1362 und steht in der St.-Martin-Straße. Als es endlich fertig war, entdeckten die Kiesewetters in der Wallstraße eine Scheune aus dem Jahr 1754. Die beiden waren auf der Suche nach einer Garage gewesen.
Doch sie hätten es "schade gefunden", das ehemalige Wirtschaftsgebäude als Garage zu nutzen; also kauften sie es und machten ein Wohnhaus daraus.

Denkmäler bewohnbar machen

Das Ehepaar kommt aus der Baubranche und Sylvia Kiesewetter, Tochter eines Architekten, hat selbst ein Faible für Architektur. Doch man muss nicht in dieser Weise "vorbelastet" sein, um Gefallen zu finden an der Verwandlung von Denkmälern in Wohnräume. "Wer sanieren will, sollte sich eine Scheune suchen. Eine Scheune ist super - auch für Anfänger", sagt Sylvia Kiesewetter.

Durch die Struktur der Balken sei "ein Zimmer-Raster vorgegeben". Allerdings sei, "um den Raum zu füllen", auch Vorstellungsvermögen und ein guter Architekt vonnöten.

"In jedem Fall ist eine Scheune leichter zu sanieren als ein Haus", weiß Sylvia Kiesewetter. Erst vor wenigen Wochen ist sie mit ihrem Mann in die Waisenhausstraße umgezogen. Das ist wohl die Krönung des persönlichen Scheunen-Programms: In nur 15 Monaten wurde der Vierseithof saniert. Zuerst die riesige alte Scheune aus dem Jahr 1573, dann die ehemalige Wäscherei und die um einen Neubau erweiterte Remise aus dem Jahr 1615.

Nicht unbedingt teurer

Ein Blick in die ehemalige Remise zeigt die spannungsreiche Kunst des Sanierens: Die Balken aus dem 17. Jahrhundert treffen auf moderne Bauelemente aus Glas und Stahl. Die "ganz neuen Teile" hätten auch die Funktion, "das Alte alt zu lassen, damit man es sehen kann", verrät Sylvia Kiesewetter. Natürlich muss, wer auf alte Balken baut, auch Geld mitbringen. Aber nicht unbedingt mehr, als bei einem Neubau.

Sylvia Kiesewetter rät, die Oberfrankenstiftung einzubinden: "Die arbeitet sehr schnell und unbürokratisch." Kiesewetter rät aber auch, nur dann in eine alte Scheune zu investieren, wenn das Vorhaben mit Liebhaberei verbunden sei. "Als Geldanlage sollte man es nicht machen. Da steckt man so viel Persönliches rein, das kriegt man nie mehr raus."



Das neue Scheunenprogramm der Stadt

Ziel: 20 Scheunen werden in Forchheim zum Gegenstand einer städtebaulichen Untersuchung. Mit diesem Scheunen-Programm, unterstützt von der oberfränkischen Regierung, will die Stadt "Anreize schaffen, über die Umnutzung von Scheunen nachzudenken", sagt Gerhard Zedler, der Chef des Bauamtes. Auch wolle man "Möglichkeiten aufzeigen", die in den Scheunen steckten.

Auftrag: Der Planungsausschuss der Stadt hat die Architekten und Stadtplaner Jörg Franke und Michaela Messmer beauftragt, das Scheunen-Programm umzusetzen. Michaela Messmer sagt, sie sehe ihre Aufgabe (ab Januar) darin, "neue Ideen im Umgang mit den Scheunen" aufzuzeigen. Wohnen, Kleingewerbe, Bewirtschaftung - all dies sei denkbar. Die Herausforderung der Arbeit, laut Messmer: "Es gibt einen Sanierungsrückstand, es wurde seit 40 Jahren nichts gemacht."