Der Verein "Brückla" setzt sich in Forchheim seit 20 Jahren unermüdlich für Jugendliche ein, die straffällig geworden und in Not sind.
Ein straffälliger Teenager wird aus dem Jugendgefängnis entlassen. Er hat kein Geld, keine Wohnung, keine Familie, die ihm hilft. "Bevor er aus der Not klauen geht, helfen wir ihm schnell und unbürokratisch", erklärt Jürgen Hellmann von "Brückla". In Forchheim kümmert sich der Bewährungshilfeverein seit 20 Jahren um in Not geratene, junge Menschen. "Brückla" hat sich in der Königsstadt etabliert und vielen jungen Menschen geholfen - trotz Anfangsschwierigkeiten und frustrierender Erlebnisse. "Wir sind unseren Zielen immer treu geblieben", meint der Vorstandsvorsitzende.
Brücke nach der Haft schlagen
Der größte Erfolg: "Brückla" hat im "Buchdruckerhaus" (Hauptstraße 5) eine Wohngruppe verwirklicht. In den drei Zimmern können Straffällige, die Zeit nach der Haft überbrücken. "Wir können sie auffangen und eine Entlassungsanschrift bieten, denn viele können häufig nicht zu ihren Eltern", erläutert Hellmann.
Bis dahin war es ein langer Weg: Am 1. Oktober 1998 wurde der Verein gegründet. Der damalige Forchheimer Jugendstrafrichter Franz Aschenbrenner hob zusammen mit den Bewährungshelfern Maria Rosenberger und Jürgen Hellmann "Brückla" aus der Taufe. "Damals fehlte das politische Engagement. Vor Gericht saßen die jungen Leute und Franz Aschenbrenner hat gemerkt, dass vieles falsch läuft. Es gab keine Sozialarbeiter oder Streetworker", so Hellmann. Hier wollte der Verein eine Lücke in Forchheim schließen.
Lange Wohnungssuche geglückt
Über ein Jahr lang suchten die Verantwortlichen nach geeigneten Wohnungen, doch es hagelte Absagen. Eine Kolumne des Fränkischen Tages half mit, dass die Suche doch noch glückte, verrät Hellmann. Zur Weihnachtszeit 1999 schrieb ein FT-Redakteur ein Fensterbrettla über "Brückla" und verglich den Verein mit einer "Familie auf Herbergssuche". Zeitgleich war das Buchdruckerhaus Thema im Bauausschuss. "Der Eigentümer erinnerte sich an die mahnenden Worte der Kolumne und beschloss, uns die Räume zur Verfügung zu stellen!", so Hellmann.
Die "vorletzte Anlaufstelle"
Jedes Jahr finden bis zu acht junge Menschen in den Zimmern Obdach, sie können dort drei bis maximal sechs Monate bleiben. Die Bewohner teilen sich Küche und Bad. Die Räume sind momentan voll belegt. Die Nachfrage sei noch nie so groß gewesen wie im vergangenen Halbjahr, verrät der Vereinsvorsitzende. "Wir sind die vorletzte Anlaufstelle, nach uns kommt nur noch die Obdachlosenunterkunft im Eggolsheimer Weg", betont Helmut Schäfer, der als Halbtagskraft bei "Brückla" arbeitet.
Schäfer räumt ein, dass die Arbeit mit Straffälligen nicht leicht ist: "Es sind auch schon Bewohner ins Büro eingebrochen. Es ist schon sehr schwierig, den Jugendlichen noch zu helfen und auch frustrierend - aber einen Versuch ist es immer wert."
Der Verein finanziert sich hauptsächlich aus den Geldauflagen und -strafen, die "Brückla" vom Amtsgericht Forchheim oder anderen Gerichten zugewiesen bekommt - und Spenden. Die Kosten der Zimmer werden durch die Sozialleistungen an die bedürftigen Jugendlichen abgedeckt. Der Haushalt reiche aus, so dass es immer mindestens ein Jahr weitergehe, bilanziert Hellmann.