Fledermaus-Zentrum auf Schloss Thurn wird eröffnet

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Im Schloss Thurn hängen 300 Fledermäuse rum, hier im Fledermaus-Zentrum sind es nur Attrappen. Fotos: Josef Hofbauer
Im Schloss Thurn hängen 300 Fledermäuse rum, hier im Fledermaus-Zentrum sind es nur Attrappen.  Fotos: Josef Hofbauer
Gemalte Fledermäuse im Schwarzlicht.
Gemalte Fledermäuse im Schwarzlicht.
 
Das Gebäude hat die Form einer Fledermaus.
Das Gebäude hat die Form einer Fledermaus.
 
Ein Hologramm: Vampire...
Ein Hologramm: Vampire...
 
....oder keine Vampire?
....oder keine Vampire?
 

Die Gemeinde Heroldsbach und der Erlebnispark Schloss Thurn haben das erste Fledermaus-Zentrum Bayerns geschaffen. Umweltministerin Ulrike Scharf eröffnet die Schau der nächtlichen Flugkünstler am Mittwoch.

Sie können im Dunkeln sehen, an der Decke laufen und im Hängen schlafen. Die Rede ist von den Fledermäusen, die mit den Händen fliegen und mit den Ohren sehen. Dokumentiert wird das Leben der lautlosen Flugkünstler im Bayerischen Fledermauszentrum auf Schloss Thurn, das am Mittwoch, 6. Mai, offiziell eröffnet wird.

Ausgangspunkt für das 500.000 Euro teure Projekt war eine Mausohr-Kolonie mit rund 300 Tieren unter dem Dach von Schloss Thurn. 2011 hatte die damalige Umweltministerin Melanie Huml Benedikt Graf Bentzel die Auszeichnung "Fledermäuse willkommen" überreicht.

"Zusammen mit dem Arbeitskreis Fledermäuse im Bund Naturschutz und der Gemeinde Heroldsbach entstand die Idee für ein Fledermauszentrum", blickt Benedikt Graf Bentzel zurück. Architektin Anne Schröder fertigte die ersten Skizzen, während es Graf Bentzel gelang, den Bayerischen Naturschutzfond und die Oberfrankenstiftung als Unterstützer für das bayernweit einmalige Projekt zu gewinnen.

Pädagogisches Konzept

Das Konzept für das 130 Quadratmeter große Ausstellungsgebäude in Form einer riesigen Fledermaus voller Ideen und Materialien rund um die fliegenden Säugetiere stammt vom Erlanger Professor Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Erlangen. Für die Einrichtung zeichnet das "Ingenieurbüro Natur und Bildung" verantwortlich, das seit 1999 für die Verbindung von Pädagogik und Naturwissenschaften, Interaktivität, themenbezogenes Design sowie originelle Inszenierungen steht.

So ziehen in der dunklen Eingangshalle gemalte Fledermäuse an den Wänden, die mit Schwarzlicht angestrahlt werden die Besucher in ihren Bann. In einem Schaukasten können die Gäste die Feinde der Fledermäuse suchen und Schautafeln informieren über die Vielfalt der heimischen Fledermausarten und ihre Lebensgewohnheiten.

In einem Multimediaraum können die Besucher beobachten, wie Abendsegler, Hufeisennasen oder Mausohren ihre Beute fangen und die Geburt einer Fledermaus in einem Film miterleben. Ein Fledermaus-Detector macht die Schallwellen der Tiere hörbar. Dazu gibt es auch ein Spiel, das die Nahrungssuche der zu Unrecht als Vampire verschrieenen Tiere simuliert. Geräusche werden nach dem Echolot-Prinzip in Lichtsignale umgewandelt, die es "abzuklatschen" gilt. Jedes erloschene Licht zählt als ein gefangenes Insekt.

In einem nachgebauten Dachboden wohnt eine Fledernmauskolonie, die allerdings nur Attrappe ist. Gleich daneben befindet sich eine Tür mit Zauberkästen. Bei einem Blick durch das Schlüsselloch wird es Nacht, wenn der Besucher gleichzeitigen den grünen Knopf drückt und er kann verfolgen, wie der fliegende Säuger durch den Garten jagt.

Vampire inbegriffen

Nur wenige Meter weiter gibt es Duft-Memory, denn Fledermäuse erkennen ihre Artgenossen am Duft. Neben einem Bild, auf dem sich zwei Menschen, je nach Blickwinkel, in blutsaugende Vampire verwandeln, wird die Frage beantwortet, ob Fledermäuse Blut trinken.

Ein Skelett-Puzzle, Fledermaus-Kästen und ein nachgebaute Winterhöhle komplettieren das Fledermauszentrum mit dem Maskottchen "Myo". Und das Beste: All dies gibt es zum Nulltarif. Geöffnet ist das Fledermauszentrum immer dann, wenn auch der Erlebnispark Thurn seine Pforten öffnet.