Nach Monaten des Corona-Lockdowns füllt sich die Forchheimer Innenstadt allmählich wieder - doch die Händler müssen weiter um ihre Existenz kämpfen. Und über allen schwebt das Damoklesschwert einer zweiten Virus-Welle.
Christine Sareng steht in ihrer Modeboutique in der Apothekenstraße hinter dem Verkaufstresen. Ab und zu betritt eine Kundin den Laden, durchstöbert die Kleiderstangen. Ob bei den Passanten schon wieder die Kaufkraft zurück ist? "Nein", sagt Sareng sofort. "Was den Leuten zu schaffen macht, ist die Maske." Schließlich wolle man sich beim Bummeln in den Geschäften Zeit lassen. Nach Monaten des Corona-Lockdowns füllt sich die Kasse nur langsam.
Geld muss zurückgezahlt werden
Während des Corona-Stillstandes hat Sareng wie viele Gewerbetreibende die Soforthilfe des Freistaates beantragt, über einen KfW-Kredit hat sie sich informiert. "Miete und Löhne kann man überbrücken", sagt sie. Der größte Brocken sei die Ware, die bezahlt werden muss.
Von den Behörden fühlt sich Sareng im Stich gelassen. Die Steuer, die sie als Gewerbetreibende zahlen muss, sei zwar für ein Vierteljahr gestundet worden. Ab August müsse sie die jetzt aber wieder zurückzahlen. "Jetzt wird es eng", sagt sie. Über allem schwebe immer die Gefahr eines zweiten Lockdowns. "Das wäre fatal."
Etwas positiver blickt Petra Dietzel, Inhaberin der "la Boutique" in die Zukunft. Dietzel ist Vorsitzende des Händlervereins HeimFOrteil, kennt die Sorgen und Wünsche vieler Forchheimer Einzelhändler. "Die Stadt ist voll. Ich habe schon das Gefühl, dass die Leute bereit sind, etwas einzukaufen", sagt sie.
Manchen Läden habe die Krise freilich mehr geschadet, etwa der Gastronomie oder den Reisebüros.
Konkrete Aussagen zu der Konsumlaune in Forchheims Innenstadt kommen von Michael Waasner, Vorsitzender des IHK-Gremiums Forchheim: Die Nachfrage sei aktuell noch schwach, so das Ergebnis einer IHK-Corona-Blitzumfrage von Ende Juni.
"Zu denken gibt mir, dass gerade einmal jeder fünfte Händler wieder einen Umsatz verzeichnet wie vor der Krise. 18 Prozent rechnen bis Ende 2020 mit einer Rückkehr zur Normalität, über die Hälfte sogar erst 2021 oder noch später", sagt Waasner.