Europa muss erwachsen werden!

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Monika Hohlmeier trägt sich im Beisein von Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD,links) und CSU-Chef Michael Knörlein (rechts) ins Goldene Buch der Gemeinde Kirchehrenbach ein. Fotos: Josef Hofbauer
Monika Hohlmeier trägt sich im Beisein von Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD,links) und CSU-Chef Michael Knörlein (rechts) ins Goldene Buch der Gemeinde Kirchehrenbach ein. Fotos: Josef Hofbauer
"Ländern, die Eckpfeiler der Rechtsstaatlichkeit ignorieren, muss nicht die Stimme entzogen, sondern der Geldhahn zugedreht werden."
"Ländern, die Eckpfeiler der Rechtsstaatlichkeit ignorieren, muss nicht die Stimme entzogen, sondern der Geldhahn zugedreht werden."
 

Monika Hohlmeier (CSU) warb bei einem Besuch in Kirchehrenbach um Stimmen für die Europäische Volkspartei. Dabei präsentierte sich die Strauß-Tochter als "Politikerin zum Anfühlen".

Angereichert mit persönlichen Anekdoten aus ihrer Kindheit und Jugend warb MdEP Monika Hohlmeier, die Tochter des früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, in der voll besetzten "Margaretenstube" im Gasthaus Sponsel für die Unterstützung der Europäischen Volkspartei bei der anstehenden Europawahl. Dabei präsentierte sich die Vertreterin Oberfrankens in Brüssel als glühende Europäerin. Der Grund: Ihr Vater habe sie mit dem Jeep zu den früheren Kriegsschauplätze in Europa gefahren und ihr gezeigt, wo sich die Partisanen in Jugoslawien verschanzt hatten.

Erwachsen werden

"Dieser Krieg hat Wunden hinterlassen, die wir auch Jahrzehnte danach noch spüren", betonte Monika Hohlmeier. Doch ein geeintes Europa sei wichtiger denn je. Die Welt richte sich nicht nach dem Grad der Streitigkeiten in Europa. Deshalb müsse Europa erwachsen werden. Auch deshalb, weil Putin dabei sei, eine Art Sowjetreich neu zu schaffen und sich die Amerikaner vom atlantischen Raum abgewandt hätten. "I bin mir net sicher, ob des g'sund is'", urteilte Hohlmeier.

Die Europäer seien gut beraten, sich Handelspartner, auch in Afrika zu suchen. Das stärke die Wirtschaft auf dem schwarzen Kontinent und hebe den Lebensstandard. Dank einer verstärkten Kooperation mit Unternehmen in Sambia lebten dort immer mehr Menschen in schmucken Häuschen, statt in Blechhütten. Dafür müsse Europa mit einer Stimme sprechen, nicht mit 28.

Strauß oder Thatcher?

Ökonomie ohne Ökologie sei nicht machbar, so Hohlmeier. Beides müsse vereinbart werden. Darüber habe bereits ihr Vater mit Maggie Thatcher gestritten, die überzeugt war: "Wer das Geld hat, hat die Macht." Strauß widersprach: Die Macht liege in den Händen derer, die über die Produktionsmittel verfügten.

Die Zusammenarbeit der Behörden in Europa habe dazu geführt, dass sexueller Missbrauch in 37 Ländern aufgedeckt werden konnte. Da sei Zusammenarbeit notwendig. "Welche Frucht wie gedüngt wird, das kriegen wir selber hin, da brauchen wir nicht einmal Berlin dazu", so Hohlmeier, die sich vehement gegen eine Verbotskultur aussprach. An- und Zupacken laute die Devise.

Zusammenarbeit

"Wir brauchen europäische Airbusse und Züge von Siemens/Alstom und keine Importware von CAC aus China, einem Giganten der zehnmal so groß ist wie beide europäische Unternehmen zusammen", forderte Hohlmeier. Statt Detailversessenheit, überbordender Bürokratie, Reglementierungswut und Bevormundungspolitik seien pragmatische Lösungen gefordert. "Aber dafür müssen wir nach Italien gehen", bedauerte Hohlmeier.

Die Zusammenarbeit in der Forschung dürfe nicht bei einem Teleskop enden, mit dem man von Kirchehrenbach aus die Zeitung in New York lesen kann. Das Problem Klimawandel sei nur gemeinsam zu lösen. Und China zeige Interesse an solchen Ergebnissen, denn im Ein-Parteien-Staat sorgten sich die Menschen angesichts der Luftverschmutzung. Meere müssten nicht im Plastikmüll ertrinken. Es gebe Verfahren, wonach Kunststoffe in ihre Einzelbestandteile zerlegt werden könnten. Ein riesiger Markt, fand Hohlmeier. Diese Technologien gelte es voranzutreiben. Durch den Anbau bestimmter Früchte könnten durch Schwermetalle verseuchte Böden wieder fruchtbar gemacht werden.

Eine der dringendsten Aufgaben des europäischen Parlamentes sei es, eine Mindestbesteuerung von Konzernen wie Google oder Apple durchzusetzen. Ebenso wichtig: Eine Abkehr vom Einstimmigkeits-Prinzip, das in Einzelfällen bereits durchbrochen worden sei. Das wichtigste seien aber kompromissfähige Menschen und Politiker . "Die finden wir aber nicht bei ideologisch geprägten Gruppierungen", betonte Hohlmeier.