Erste Schädelöffnung in Forchheim

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Dr. Norbert Sperke zeigt die Aufnahme des verletzen Schädels jenes Patienten, der in Forchheim operierte wurde. Der helle Fleck weist auf die Blutung zwischen Schädelknochen und Hirnhaut hin. Foto: Barbara Herbst
Dr. Norbert Sperke zeigt die Aufnahme des verletzen Schädels jenes Patienten, der in Forchheim operierte wurde. Der helle Fleck weist auf die Blutung zwischen Schädelknochen und Hirnhaut hin. Foto: Barbara Herbst

Es war der erste Schädel, der in Forchheim geöffnet wurde. Zwar hat sich der Neurochirurg Dr. Norbert Sperke am hiesigen Klinikum schon seit November 2011 etabliert; doch der Fokus seiner Arbeit lag hier bislang auf Operationen an der Wirbelsäule.

Das hat sich vor wenigen Wochen geändert. Es war ein Freitagnachmittag. Norbert Sperke hatte gerade seine Krawatte gebunden und war auf dem Weg zu einem 70. Geburtstag, als ihn der Notruf erreichte. 18 Minuten brauchte er von seiner Bamberger Wohnung bis an den Forchheimer Operationstisch.

Mit dem Kopf auf die Kiste
Da lag ein 68-Jähriger, der in eine zwei Meter tiefe Grube gestürzt und am Ende mit dem Kopf auf einer Kiste aufgeschlagen war. Die Fraktur des Schädels hatte bei dem Mann zu einem sogenannten epiduralen Hämatom geführt - "also zu einer Blutung zwischen Schädeldecke und harter Hirnhaut", erklärt Sperke. Für seine Kollegen in den spezialisierten Zentren in Erlangen oder Schweinfurt seien solche Eingriffe Routine.

Und auch für ihn, der nicht nur in Forchheim, sondern auch als niedergelassener Neurochirurg in Bamberg operiert, sei es keine völlig neue Herausforderung gewesen.

In zweierlei Hinsicht aber doch. Denn üblicherweise werden Schädelöffnungen in Forchheim nicht gemacht. "Es war also ein Novum und die Operation hat gezeigt, dass das Trauma-Konzept am Forchheimer Klinikum funktioniert", freut sich Sperke. Zweitens: Der Patient habe ungewöhnlich stark geblutet. Die Operation, die auch in einer guten Stunde zu schaffen gewesen wäre, nahm deshalb drei Stunden in Anspruch.

Ergebnis? "Es ist sehr gut, wenn ich das unbescheiden anmerken darf", resümiert Sperke. Der Patient, der sich 14 Tage im Forchheimer Klinikum aufhielt, sei "längst entlassen und ist bei bester Gesundheit". Mit diesem Novum wolle er keinesfalls in Konkurrenz treten zu den spezialisierten OP-Zentren in Erlangen, Würzburg oder Schweinfurt, betont der Forchheimer Neurochirurg. "Aber wir haben gezeigt, dass wir solche Fälle versorgen können." Gerade in Bezug auf die regelmäßigen Motorrad-Unfälle in der Fränkischen Schweiz sei es wichtig zu zeigen, dass auch Forchheim kompetent helfen könne.

Fragt sich, warum es in den zweieinhalb Jahren, seit es die Forchheimer Neurochirurgie gibt, noch nie zu einer Schädel-OP kam. "Die Wege sind gebahnt", sagt Norbert Sperke. Heißt: Auch die Retter und Notärzte haben ihre Gewohnheiten und orientieren sich in Richtung der Neurochirurgie in Erlangen. Im Fall des verunglückten Mannes aus Weilersbach kam der Notarzt aus Forchheim - und er wusste um die Möglichkeiten der hiesigen Klinik.