Endres-Villa in Forchheim wird renoviert

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Aus einem Schandfleck wird wieder eine Schönheit : Die verfallene Endres-Villa soll nach der Sanierung zu einem repräsentativen Mehrfamilien-Wohnhaus werden. Fotos: Andreas Oswald
Aus einem  Schandfleck  wird   wieder eine Schönheit : Die verfallene Endres-Villa  soll nach der Sanierung  zu einem repräsentativen Mehrfamilien-Wohnhaus werden.  Fotos: Andreas Oswald
Wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint: Thomas Korneli zwischen Röhren-Radios und alten Büchern in der Endres-Villa.
Wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint: Thomas Korneli zwischen Röhren-Radios und alten Büchern in der Endres-Villa.
 
Wartet auf die Häutung: Die Gerberei soll zu einem Wohnhaus werden.
Wartet auf die Häutung: Die Gerberei soll zu einem Wohnhaus werden.
 
Aus dem Dornröschenschlaf erwacht: die Lang-Villa auf der Stadtmauer neben der Sparkasse (Hintergrund).
Aus dem Dornröschenschlaf erwacht: die   Lang-Villa auf der Stadtmauer neben der Sparkasse (Hintergrund).
 

Sie sind die Retter der verfallenen Herrenhäuser. Jetzt wollen Viola und Thomas Korneli die maroden Anwesen der Familie Endres herrichten. In der alten Gerberei und in der Villa an der Zweibrückenstraße sollen Wohnungen entstehen.

"Wo eine Villa ist, ist auch ein Weg... um sie zu sanieren!" Dies könnte das Berufsmotto des Investoren-Ehepaares Viola und Thomas Korneli sein. Beide stammen aus Dresden, wohnen aber schon seit 23 Jahren in Forchheim. Drüben haben sie schon Häuser saniert und auch hier sind Ruinen zu Prachtbauten auferstanden. Eindrucksvollstes Beispiel: die Rettung der Hornschuchvilla.
Jetzt wollen die Kornelis aus zwei anderen Schandflecken in der Stadt Schönheiten machen: Vor rund sechs Wochen haben sie vom Erben der Gebrüder Endres die verfallene Gerberei am Marktplatz und die Villa an der Zweibrückenstraße erworben. Hier wuchs die Mutter der letzten drei Gerber, eine geborene Albert, in reichen Verhältnissen auf. Die Fassade zeugt noch vom einstigen Glanz - und im Inneren verbirgt sich hinter bröckelndem Mauerwerk eine Fundgrube für Trödelsammler: verstaubte Röhrenradios, schwere Eichenschränke und vergilbte Bücher - darunter ein Reichs-Strafgesetzbuch aus dem Jahre 1920. Auch eine Agfa-Color-Werbung aus den 50er-Jahren liegt im Schutt und erzählt von der Vergangenheit des Hauses, als hier noch Foto-Brinke einen Laden hatte.

Container voller Gerümpel


"Das Haus ist mir immer wieder beim Vorbeifahren ins Auge gestochen", berichtet Thomas Korneli. X-Mal habe er sich mit dem Besitzer, einem Cousin der Endres-Brüder getroffen, bis der schließlich zum Verkauf bereit gewesen sei. Inzwischen wurden zehn Container Schutt und Gerümpel entsorgt. So heruntergekommen das Gebäude auch ist, eines wissen die Sanierer: Das Haus ist trocken. "Das ist schon mal ein gutes Indiz", betont Thomas Korneli. "Aber wir müssen Gas geben, dass wir das Haus bis Winteranbruch wieder vollkommen dicht bekommen."
Die Villa mit einer Gesamtwohnfläche von 450 Quadratmetern soll einmal als Wohnhaus vermietet werden. Auf jeder der vier Etagen soll eine Wohnungen entstehen. Im Gartenhaus stellt sich Korneli ein Appartement vor. "Schwer zu sagen, wann das alles fertig wird - aber wohl noch 2013", schätzt der Sanierer. Auch die alte Gerberei aus dem 17. Jahrhundert soll schon im nächsten Jahr als Wohnhaus Auferstehung feiern. Hier steht dem Sanierer einiges bevor. "Es konnte noch kein Aufmaß gemacht werden. Wir waren nur die ersten fünf Meter in der Gerberei, so zugemüllt sind dort die Räume", berichtet Korneli.

Lang-Villa und Greif-Haus saniert


Fast fertig ist hingegen die ehemalige Lang-Villa, oberhalb der Sparkasse gelegen, die Korneli für das Unternehmerpaar Christiane und Hubert Neuhaus saniert hat. "Der Telegrafenmast-Fabrikant Lang hatte das Haus 1952 auf den Resten der Stadtmauer errichten lassen", erzählt Hubert Neuhaus. Der Firmensitz seines Recycling-Unternehmens befindet sich übrigens jetzt auch in einem Korneli-Objekt: im ehemaligen Brauhaus Greif, das erst im Frühjahr saniert und zu einem Bürohaus umgebaut worden ist. Hier beweist sich das Sprichwort: "Wirtschaft findet in der Wirtschaft statt."