Die Steinbacher Familie Grund wollte keine fossilen Brennstoffe mehr benutzen. Die Grunds ließen sich beraten - und tun heute Gutes für die Umwelt und den eignen Geldbeutel.
Im Heizungskeller kann man bei der Familie Grund fast wohnen. Dort ist nun viel Platz und Ölgeruch liegt auch nicht mehr in der Luft. Seit Ende April vergangenen Jahres ist das so. Nur zwei Pufferspeicher sind dort untergebracht. Einer für die Wärmepumpe, einer für die Solarthermie. "Wir wollten keine fossilen Brennstoffe mehr verwenden", erklärt Dieter Grund, warum seine Familie vor zwei Jahren die eigenen vier Wände energetisch saniert hat.
Das sind Renovierungsarbeiten, die wohl für jeden Hausbesitzer irgendwann anstehen. Doch einfach aufs Geradewohl loslegen, hatte der Familie Grund nicht zugesagt.
In Steinbach haben vor zwei Jahren Informationsveranstaltungen stattgefunden. Familie Grund war von den Ausführungen des Energieberaters überzeugt, vor allem, weil dieser zu Hause selbst eine Heizungsanlage dieser Art eingebaut hatte.
Wichtig war dieses Gespräch für die Steinbacher Familie auch, um sich über alle möglichen Renovierungsarbeiten informieren zu können. "Nicht jede Maßnahme ist unbedingt sinnvoll. Eine Energiesparmaßnahme kostet, soll aber auch wirtschaftlich vertretbar sein", sagt der Energieberater Johann Schneider. Er ist einer der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Informations-Offensive Klimaschutz des Landkreises Forchheim.
Zu verschiedenen Energiethemen informieren die Berater und Fachleute der unterschiedlichen Branchen über Klimaschutz, energetische Gebäudesanierung, Dämmstoffe, Heizungsmodernisierung, aber auch über die Fördermöglichkeiten der einzelnen Maßnahmen.
Der alte Kessel fliegt raus Spätestens seit der Energieeinsparverordnung Ende der 90er- Jahre und des Energiepasses seit 2007 soll nicht nur der Wärmeverlust über Fenster und Dächer aufgezeigt werden.
Sondern jetzt auch, wie viel Energie aufgewendet werden muss, um einen Kubikmeter Heizöl zur Wärmeerzeugung nutzen zu können. Der Energieberater weiß aus seiner Arbeit als Gutachter für Sach- und Haftpflichtschäden, dass Sturmschäden zunehmen.
Ein Energieberater begutachtete auch das Haus der Familie Grund, um aufzuzeigen, welche Sanierungsmaßnahmen für sie rentabel wären. "Neue Fenster und Fassadendämmung würden sich erst in über 40 Jahren amortisieren", berichtet Dieter Grund von dem Beratungsgespräch.
Doch eine neue Heizanlage musste ohnehin installiert werden und der Klimaschutz liegt der Familie am Herzen. So entschied sich Familie Grund erstmal vor zwei Jahren für eine Photovoltaikanlage und Solarthermie, um dann im Frühjahr vergangenen Jahres die Heizungsanlage zu erneuern
Der alte Kessel und die Öltanks kamen raus. Stattdessen sind nun Pufferspeicher untergebracht und im Garten steht eine Wärmepumpe. Diese saugt auf der einen Seite Luft an, entzieht der Luft die Wärme, heizt damit das Heizwasser an und bläst kühlere Luft auf der anderen Seite wieder heraus.
"Das Prinzip funktioniert wie ein Kühlschrank, nur andersherum", erklären Claudia und Dieter Grund. Zuerst plagten die Familie Bedenken, dass sich Nachbarn durch die Lautstärke der Wärmepumpe gestört fühlen könnten. Aber "die Wärmepumpe steht zwei bis drei Meter von unserem Kopfkissen entfernt", lacht Dieter Grund.
Zu tun gab es einiges. So musste ein ein Meter tiefer Graben für die frostsicher verlegten Fernwärmerohre ausgehoben werden, Leerrohre und die Fernwärmeleitung raus gelegt werden, um die Wärmepumpe anzuschließen.
Beim Strom völlig autark "Dennoch hielt sich der Aufwand für diesen Umbau in Grenzen", sagt Grund, während er auf die Digitalzahlen eines Kästchens, der Steuerung für die Solarthermie schaut. Nur aus Neugierde.
Die obere Zahl in dem Kästchen gibt die Gradzahl am Dach an und die Technik in dem Kästchen vergleicht diese mit der Wärme im Pufferspeicher. Ist die Differenz zu groß, wird Sonnenenergie in den Pufferspeicher gezogen.
Erst wenn das nicht ausreicht, schaltet der Pufferspeicher für die Wärmepumpe dazu.
Einen kalten Schauer während der entspannenden Warmwasserdusche zu bekommen, ist also ausgeschlossen. Dass es funktioniert, weiß die Familie Grund nach dem ersten Winter hundertprozentig sicher. Und zu fast 100 Prozent kann die Familie beim Strom nun autark leben.
Das gelingt ihnen allein durch die Photovoltaikanlage. "Wir produzieren fast so viel, wie wir für den Hausstrom und den Wärmepumpenstrom verbrauchen", sagt das Ehepaar. "Als Umweltgedanke, aber auch in finanzieller Hinsicht eine gute Sache", freut sich Dieter Grund über die Entscheidung.