Ein schützender Blick auf die Forchheimer Bäume

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Biologin Rotraud Krüger achtet bei größeren Bauvorhaben in Forchheim darauf, dass so viele Bäume wie möglich stehen bleiben. Fotos: Andreas Schmitt
Biologin Rotraud Krüger achtet bei größeren Bauvorhaben in Forchheim darauf, dass so viele Bäume wie möglich stehen bleiben. Fotos: Andreas Schmitt
Der Eschenahorn vor dem "Burger King" blieb letztlich stehen. Foto: Andreas Schmitt
Der Eschenahorn vor dem "Burger King" blieb letztlich stehen.  Foto: Andreas Schmitt
 
Auch einige Baumgruppen im ehemaligen Hornschuch-Park konnten gerettet werden. Foto: Andreas Schmitt
Auch einige Baumgruppen im ehemaligen Hornschuch-Park konnten gerettet werden.  Foto: Andreas Schmitt
 
An der Sattlertorstraße sorgen die Linden weiterhin für Schatten. Foto: Andreas Schmitt
An der Sattlertorstraße sorgen die Linden weiterhin für Schatten.  Foto: Andreas Schmitt
 

10 000 Bäume, 30 000 Einwohner: In Forchheim kommt auf etwa jeden dritten Menschen ein Baum. Wir zeigen Bäume, die vor dem Abholzen gerettet werden konnten.

Es ist der immer gleiche Interessenskonflikt in einer Stadt: Wo Flächen für Wohnraum, Gewerbeansiedlungen und Infrastrukturprojekte benötigt werden, stehen Bäume nicht selten im Weg. Oft werden sie dann gefällt - aber eben nicht immer.

Beispiel eins: "Der Eschenahorn sollte ursprünglich weg", sagt Rotraud Krüger über den Baum, der vor dem "Burger King" steht und die Bayreuther Straße wie eine Krone überspannt. Vor etwa 15 Jahren sollte er zugunsten größerer Park- und Zufahrtsmöglichkeiten weichen.

Mit dem Verweis auf die "Verordnung zum Schutz ausgewählter Gehölze in Forchheim" konnten die im Stadtplanungsamt für Natur- und Umweltschutz zuständige Diplom-Biologin Krüger und die Verantwortlichen des städtischen Gartenamts dies jedoch verhindern.


556 ortsbildprägende Bäume

556 Bäume wurden bei Inkrafttreten der Baumschutzverordnung im September 1998 als ortsbildprägend unter besonderen Schutz gestellt - darunter auch der Ahorn vor dem Schnellrestaurant. "Wir haben mit den Verantwortlichen Kontakt aufgenommen und ihnen die Bedeutung des Baumes erklärt", erinnert sich Rotraud Krüger, die seit 2000 im Stadtplanungsamt arbeitet und vorher im Gartenamt war. Die Behörde ist der erste Ansprechpartner in puncto Baumschutz. "Wir führen ein genaues Kataster über jeden städtischen Baum", erzählt Andreas Geck, im Gartenamt zuständig für Stadtbäume und Grünanlagen.

Zum Beispiel werden Gattung und Art der Gehölze dokumentiert sowie der Standort exakt markiert. Außerdem ist im Kataster aufgelistet, wie groß und in welchem Zustand der Baum ist, wann er von den Mitarbeitern des Gartenamtes kontrolliert wurde und welche Maßnahmen mit welchem Gerät durchgeführt wurde. "Wenn ein Ast abgeschnitten werden muss, wird das festgehalten."


Kataster listet jeden Baum

Eine Dokumentationsarbeit, die sich nicht nur auf die in der Baumschutzverordnung erwähnten Bäume beschränkt, sondern mittels eines PC-Programmes für gut 10 000 Bäume des Stadtgebietes durchgeführt wird. "Wir erfassen alle Bäume, die in Gebieten stehen, die als bebaut definiert sind", erklärt Andreas Geck. "Und das werden immer mehr, die Stadt breitet sich ja aus."

Benötigt werden die Daten vor allem im Schadensfall oder zur Erteilung von Fäll- und Rückschnitt-Genehmigungen. Geck: "Wenn ein Ast auf ein Auto fällt, müssen wir sicher sein, dass er nicht krank war." Gleiches gelte, wenn es darum gehe, ob ein Baum gefällt werden darf beziehungsweise ob es nach einer Fällung eine Ersatzpflanzung geben muss. "Durch das Baumkataster kennen wir den Zustand der Bäume. Das ist wichtig für den Entscheid über Genehmigungen."


Stadtplanung bei Bauplänen dabei

Beispiel zwei: Geht es dabei um größere Bauvorhaben, ist oft auch die Stadtplanung um Rotraud Krüger involviert. Inmitten der Großbaustelle des ehemaligen Hornschuch-Parks an der Bayreuther Straße etwa streben zwischen Rohbauten und Baustellenfahrzeugen hinter Bauzäunen etwa die Hälfte der Bäume weiterhin in die Höhe. "Wenn die Häuser fertig sind, werden die Bäume grüne Inseln zwischen den Neubauten sein", sagt Krüger, die darauf hinweist, dass das auch für den Artenschutz wichtig ist. "Deshalb haben wir auch viele Nistkästen angebracht."

Beispiel drei: Und auch an der Sattlertorstraße in der Innenstadt stehen noch Linden, denen man an den Kragen wollte. Hier wurde letztlich eine Zufahrt umgeplant, um das satte Grün zu erhalten.