Seltene Pflanzen und Tiere sind am Kalktuffbach Lillach zu bestaunen. Aber auch ein genauer Blick auf den Ausgangspunkt und Ziel der Wanderung, Gräfenberg, lohnt sich. Der Ort bietet viele Sehenswürdigkeiten.
Als südliches Eingangstor der Fränkischen Schweiz gilt Gräfenberg und ist zugleich Ausgangspunkt in eine Welt voller Historie, unbeschreiblicher Naturschauspiele und Erholung. Entspannung und Kultur sind durchaus vereinbar.
Start am Marktplatz von Gräfenberg Gut ausgeruht, beginnt man den Tag am besten mit einer etwa dreieinhalbstündigen Wanderung zur Lillachquelle. Zwei Wanderwege werden kombiniert, um einen Rundwanderweg zu erhalten. Der Marktplatz ist Startpunkt dieser zehn Kilometer langen Wanderung. Egal, durch welches der drei historischen Tore man den Marktplatz betritt, zeugt dieser Altstadtkern mit den schmucken Fachwerkhäusern, den beiden Brunnen und dem historischen Rathaus von seiner geschichtsträchtigen Vergangenheit.
Von hier aus orientiert man sich an dem Schild Frankenweg, das den Wanderer auf einen der bestens ausgeschilderten Wanderwege der Region leitet.
Dieser Weg führt aus dem Ortskern heraus bis zur Tankstelle Hohe an der B2. Von dort aus läuft man bergauf Richtung Sollenberg auf einem Weg, umgeben von Kirschgärten und saftigen Wiesen.
Kurzer Stopp in der Klosterkirche Am "Fernsehturm" vorbei Richtung Weißenohe, erreicht man bald die Hütte des Heimat- und Touristenvereins Weißenohe, von der aus man einen wunderschönen Blick über den Ort und das Tal genießen kann, bevor der Frankenweg durch Weißenohe an der Kirche St. Bonifatius vorbei führt. Dabei lohnt es sich, einen kurzen Stopp für die Besichtigung der Klosterkirche einzulegen.
Dem Frankenweg weiter folgend, führt die Wanderung an der Dorflinde vorbei, Richtung Bauhof und rechts zur "Katz". So wird ein Waldgebiet genannt. Dann geht es unmittelbar zu den Weihern nach Dorfhaus.
Mit diesem Weg von Dorfhaus an dem Kalktuffbach Lillach entlang, beginnt mit den Sinterstufen ein unglaubliches Naturphänomen, das zu den seltensten, bekanntesten und schönsten Deutschlands zählt. Entstanden sind diese seit 1976 als Naturdenkmal ausgewiesenen Sinterstufen, Kalktuffformationen, wohl in der letzten Eiszeit, also während der vergangenen 10 000 Jahre.
Chemische Reaktionen Damit dieses Naturschauspiel überhaupt entstehen kann, müssen viele örtliche Gegebenheiten aufeinandertreffen. Neben dem Niederschlag, der auf diesen kalkhaltigen Boden fällt und chemische Reaktionen auslöst, bedarf es der Moose sowie in und um den Stufen lebenden Kleingetiers, um das Phänomen zu bilden. Seltene Pflanzen wie das Moschus- oder Milzkraut wachsen am Quelllauf, der seit 1995 Teil der Schutzzone "Naturpark Fränkische Schweiz Veldensteiner Forst" ist.
Mit etwas Glück sieht man eine Wasseramsel, einen Feuersalamander oder eine zweigestreifte Quelljungfer. Eine Wanderung entlang der Sinterstufen hat zu jeder Jahreszeit ihren Reiz, auch im Winter sind die vereisten Tuffkaskaden ein atemberaubendes Naturschauspiel.
Holzbänke und Tische entlang der Tuffkaskaden und im Wald, direkt an der Lillachquelle, die aus einer Höhle im Felsen entspringt, laden zur ersten Vesperpause ein.
Nach dieser kurzen Erholung orientiert man sich am Wanderweg blauer Punkt, um wieder nach Sollenberg zu gelangen und von dort Richtung "Fernsehturm" nach Gräfenberg zurück zu wandern und einzukehren.
Beim "Brehmer", der Gaststätte, Pension und Lindenbrauerei, stärkt man sich bei einem deftigen fränkischen Essen und kann sich dort zugleich im hauseigenen Brauereimuseum über die Kunst des fränkischen Bierbrauerhandwerks informieren.
Nach der Natur kommt die Kultur Nach dieser ausgiebigen Rast begibt man sich einige Meter weiter Richtung Kasberger Straße im Turmuhrenmuseum auf eine Zeitreise. Es ist nach Vereinbarung oder samstags und sonntags ab 14 Uhr geöffnet. Georg Rammensee erzählt gerne von der Geschichte der Turmuhren und erklärt auch, weshalb wir kurz vor oder kurz nach acht Uhr sagen und wie es zu den Viertelstunden kam.
Nur wenige Meter vom Museum entfernt ist der historische Marktplatz der kleinen Bergstadt und wieder Treff- und Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten. Im Café am Marktplatz oder in Häfners Café und Weinstüberl genießt man Kuchen und andere süße Leckereien, während man einen herrlichem Blick auf die historischen Gebäude dieser Stadt hat. Schautafeln informieren über die wichtigsten Daten der Gräfenberger Geschichte.
Führungen sind möglich Wesentlich informativer und anschaulicher vermitteln die Altstadtfreunde die Historie der Stadt bei einer etwa einstündigen Stadtführung für Gruppen. Allerdings muss diese Stadtführung vorab angemeldet werden, um in die Welt des Ritters Wigalois von Gravenberg, dem Namensgeber der Stadt und der Realschule, entführt zu werden. Viel Fußweg wird dabei nicht zurückgelegt, die prägnanten Sehenswürdigkeiten liegen eng beieinander.
Allerdings erfährt der interessierte Besucher während dieses Rundgangs von den mittelalterlichen Zeiten, als am Gelände der Verwaltungsgemeinschaft noch Gericht gehalten wurde und Halunken ins Gräfenberger Gefängnis geworfen oder wie hinter der Stadtmauer Eindringlinge abgehalten wurden.
Schließlich führte die wichtige Handelsstraße nach Nürnberg über Gräfenberg.
Auch mal ein Bier kosten Nach so viel mittelalterlichem Abenteuer lässt man den Tag am besten in einer der zahlreichen Gaststätten Gräfenbergs ausklingen. Freitags und an Wochenenden genießt man im Biergarten zum Bergschlösschen einen wunderschönen Blick über das Kalkachtal und kann den erlebnisreichen Tag in Natur und Kultur Revue passieren lassen.