Egloffstein will mehr Strom tanken

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Auch ein Mähdreschers muss mal an die Tankstelle - wie hier in Egloffstein. Die Gemeinde setzt indes auf günstigeres "Tanken" per Strom, da man ein eigenes Stromnetz unterhält. Foto: Reinhard Löwisch
Auch ein Mähdreschers muss mal an die Tankstelle - wie hier in Egloffstein. Die Gemeinde setzt indes auf günstigeres "Tanken" per Strom, da man ein eigenes Stromnetz unterhält. Foto: Reinhard Löwisch
Der Marktplatz von Egloffstein: Hier wird seit Jahren um eine Sanierung der Häuser gerungen - links das "BdK-Haus" und rechts das alte Rathaus. Und es wird noch länger dauern, weil die Gemeinde kein Geld hat. Foto: Reinhard Löwisch
Der Marktplatz von Egloffstein: Hier wird seit Jahren um eine Sanierung der Häuser gerungen - links das "BdK-Haus" und rechts das alte Rathaus. Und es wird noch länger dauern, weil die Gemeinde kein Geld hat. Foto: Reinhard Löwisch
 

Die E-Mobilität wird gefördert und: Das nächste Dienstauto von Bürgermeister Förtsch soll ein von Strom angetriebener Pkw sein. Damit könne günstig "getankt" werden. Die Ortskernsanierung wird sich wohl weiter hinziehen.

Wichtigster Tagesordnungspunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung freilich war, gemessen an der Zahl der Zuhörer, das Thema "Beratung über die Anträge aus Bürgerversammlungen". Deswegen waren zahlreiche Mitglieder der Bürgerwerkstatt Egloffstein anwesend, um zu sehen, wie der Marktgemeinderat damit umgeht. Außerdem stand die Umsetzung des Energiekonzeptes Trubachtal auf der Tagesordnung.
Weiteres Thema: Dem Vorschlag des Landratsamtes Forchheim folgend, will Egloffstein auch die sogenannte E-Mobiliät in der Gemeinde fördern. Kernpunkt ist ein landkreisweit einheitliches Ladesäulennetz, an denen Elektroautobesitzer Strom tanken können. Für Egloffstein eine "tolle Sache" meint Bürgermeister Förtsch. Einerseits könne man so gemeindlichen Strom verkaufen und andererseits die Attraktivität des Freibades im Sommer, hier auf dem Parkplatz soll die Station entstehen, stärken.
Die Kosten liegen bei rund 4500 Euro, der Fördersatz liegt bei rund 60 Prozent. Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) setzte noch eins drauf und gab bekannt, dass sein nächstes Dienstauto ein Elektroauto sein werde.
Außerdem prüft die Gemeinde gerade bei der Gemeinde in Eggolsheim, ob ein weiteres Dienst-E-Auto, zum Beispiel für die Wartung von Wasser und Stromversorgung, angeschafft werden soll. Wichtiger Anreiz auch hier: da die Gemeinde ein eigenes Stromnetz unterhält, kann günstig "getankt" werden.

Ortskernsanierung

Im Übrigen gab es lange Gesichter, als klar wurde, dass das Thema Ortskernsanierung und Leitbildentwicklung den Gemeinderat und die Bürger noch viele Jahre beschäftigen wird. Der Bürgermeister sah in der Sanierung "ein sehr wichtiges Arbeitsfeld für die Verwaltung". Er machte jedoch auch klar, dass zur Sanierung viel Geld notwendig sei. Geld, das der Gemeinde derzeit fehle. Um jedoch die Sache am Laufen zu halten, hat er einen Beschlussvorschlag vorgestellt, der die Verwaltung beauftragt, bis Ende des Jahres auszuloten, welche Möglichkeiten der Förderung für ein Gutachten in Frage kommen.
2016 könnte dann dieses Gutachten erstellt werden und erst danach kann sich der Marktgemeinderat den Kopf darüber zerbrechen, wie ein solches Projekt und eine Leitbilderstellung finanziell zu stemmen sei.

"Die Vorarbeit ist geleistet"

Gemeinderat "Niki" Thäter (URL) sieht bei der Umsetzung des Energiekonzeptes einen schnelleren Handlungsbedarf, "weil hier schon die Vorarbeit, das Gutachten, geleistet ist" und jetzt die Umsetzung ansteht. Man einigte sich einstimmig darauf, die Fördermöglichkeiten eines "integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes"(kurz ISEK) bei der Regierung von Oberfranken auszuloten, um dann im nächsten Haushalt Geld für dafür einzustellen.
Das zweite wichtige Thema der Sitzung war die Umsetzung des Energiekonzeptes Trubachtal, das vor vier Wochen öffentlich vorgestellt worden ist. Zentrales Thema des Konzeptes war die Errichtung eines Nahwärmenetzes in Egloffstein, das vor allem die gemeindlichen Einrichtungen mit einer Heißwasserleitung versorgen soll.
Bürgermeister Förtsch schwebt nun ein erster Teilabschnitt vor, der von der Grundschule aus über das Freibad bis zur Kindertagesstätte führen könnte und in einem zweiten Teilabschnitt durch die Talstraße (mit dem Hotel "Zur Post") zum Bauhof und von dort wieder zur Grundschule führt. Zwei Gründe sprechen für die Ringleitung: Einerseits kann der gewonnene Strom in das gemeindeeigene Stromnetz einfließen und damit verkauft werden. Außerdem könnte die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme im Winter über das Fernwasser in die Häuser fließen und im Sommer das Wasser des Freibades erwärmen, sodass kein Energieüberschuss entsteht. Einstimmiger Beschluss des Gemeinderates: Die Verwaltung wird beauftragt, bis zum 30.Oktober das erforderliche Förderverfahren einzuleiten.

Stärkere Nutzung der Wasserkraft

Im Zusammenhang mit dem Energiekonzept sprach sich der Gemeinderat außerdem für eine stärkere Nutzung der Wasserkraft aus, die im Bereich Egloffstein schon immer eine große Rolle spielt. Bei dem im Juni vorgestellten Konzept, gab es noch eine heiße Diskussion darüber, ob die Fließkraft und Menge des vorhandenen Wassers überhaupt ausreicht, um gewinnbringend Strom zu erzeugen. Mit dem Beschluss stellt sich die Gemeinde auf die Seite der Egloffsteiner "Wasserkraftler", also der Wasserradgemeinschaft, die z. B. Richtung Mostviel ein zweites kommerziell genutztes Wasserrad bauen will - entgegen dem Rat der Behörden und Fachvertreter.