Erwin Bittermann und Michael Kreppel informierten die Ebermannstadter Stadträte, wie der Wirtschaftsplan für den Stadtwald umgesetzt werden kann. Die Mithilfe der Jäger ist unverzichtbar.
Bei der jüngsten Wald-Exkursion befand sich der Stadtrat Ebermannstadt keinesfalls auf dem Holzweg. Im Gegenteil: Förster Erwin Bittermann und Forstdirektor Michael Kreppel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erläuterten, wie der Stadtwald, der vor einem Jahrzehnt noch zu einem symbolischen Preis von einem Euro verkauft werden sollte, Gewinn bringend bewirtschaftet werden kann.
"Sie haben ein Juwel", lobte Förster Bittermann am Freitag den Stadtwald. Da über die Hälfte der Forstfläche als "Schutzwald" eingestuft sei, übernehme der Freistaat die Kosten für die Waldbewirtschaftung. Ein Privatmann würde dafür 10 000 Euro an die Forstverwaltung bezahlen, so Bittermann.
Mittlerweile werde fast der gleiche Betrag pro Jahr erwirtschaftet.
51 Förderprojekte Seit Bittermann die Bewirtschaftungspläne erstellt, hat er für 51 Maßnahmen Förderanträge gestellt und für die Stadt eine Fördersumme von bislang 47 700 Euro locker gemacht.
"Das Zauberwort einer nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung heißt Naturverjüngung", bekräftigte Erwin Bittermann. Die koste nichts und der gesamte vorhandene natürliche Gen-Pool könne genutzt werden, befand Forstdirektor Michael Kreppel. Ein Beispiel dafür ist der östliche Sauanger. Auf einer Fläche von 4,5 Hektar wurden hier vor fünf Jahren 755 Festmeter Eichen entnommen. In der Zwischenzeit sind hier 15 Baumarten selbst angeflogen. Nur da und dort wurden ein paar Edelkastanien dazwischen gepflanzt.
Werde der Bestand regelmäßig gepflegt, seien das die besten Voraussetzungen, dass hier teures Wertholz heranwächst, das auf Submissionen Spitzenpreise erzielen kann, fand Koch von der Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz.
Wald kontinuierlich nutzen Der Wald müsse kontinuierlich genutzt werden, erklärte Erwin Bittermann. Überaltere der Wald, habe die nächste Generation nichts davon. Sinnvoll sei es auch, auf möglichst viele unterschiedliche Baumarten zu setzen, denn eine große Vielfalt bedeute viele Standbeine. So wie im westlichen Sauanger, wo der Borkenkäfer 160 Festmeter Fichten vernichtet hatte. Zudem wurden hier 120 Festmeter Lärchen entnommen. Neu gepflanzt wurden Eschen, Spitzahorn, Wildkirschen und Buchen. So soll der Lärchen-, Laubholz- und Fichten-Bestand aufgewertet werden.
Astfreies Holz bringt Geld Besonders wichtig: Die Stämme müssen geastet werden. Astfreie Schaftlängen steigerten den Wert der Bäume, die dann auch für Schreiner interessant werden. "Die Eichen werden hier zwar nicht so mächtig wie im Steigerwald, das lassen die Bodenverhältnisse nicht zu", erklärte Michael Kreppel. Doch seien bei den jüngsten Submissionen für unterschiedliche Baumarten hervorragende Preise erzielt worden. Ab einem Stamm-Durchmesser von 50 Zentimeter würden die Stämme für eine Submission interessant.
Holz muss langsam wachsen Und die Mischung muss stimmen. Damit sich die besonders schönen Bäume gut entwickeln können, dürfe auch nicht zu viel Unterholz, das dem Waldboden Schatten spendet, entnommen werden.
Gelangt nämlich zu viel Licht auf den Boden, wachsen die Bäume zu schnell, setzen zu viele Äste an und entwerten sich selbst, erklärte Erwin Bittermann. Gibt es zu lange keine Pflegemaßnahmen, spricht der Forstexperte von einem Bestand, der "davongelaufen" ist. "Da ist im Hinblick auf eine Wertsteigerung des Waldes kaum noch etwas zu machen", bedauert Förster Bittermann, der mit Nachdruck auf die Bedeutung der "dienenden Baumarten" verweist, die den Wuchs des Wertholzes sichern.
Sorge bereite derzeit die Esche. Hier sei ein Großteil der Neupflanzungen von einem rätselhaften Pilz befallen, meinte Bittermann im Distrikt "Röhrich". Die Bäume sterben. "Leider kennen wir noch nicht die Ursache. Wir können nur hoffen", erklärte Bittermann, der den Räten auch eine Christbaum-Kultur zeigte. Als Schutz gegen Langfinger werden die Bäume Anfang November mit Jauche besprüht.
"So einen Baum möchte ich nicht in meinem Wohnzimmer haben", unterstrich Bittermann die Wirksamkeit der Maßnahme.
Rotfäule bereitet Sorgen Viele der Fichten im vorderen Ramstertal leiden oder litten an Rotfäule. Zum Großteil seien diese Monokulturen bereits beseitigt. "In den letzten Jahren haben wir 17 Kilometer Rückewege angelegt, um die Bestände durchforsten zu können", erklärte der Förster. Anders wären die Forstarbeiter an die Bestände in dem stark hängigen Gelände gar nicht herangekommen.
Den Finger krumm machen Im Ramstertal sind die abgeholzten Flächen bereits wieder zu 30 Prozent "bestockt." Hier setzt der Förster einmal mehr auf Naturverjüngung.
"Aber die Jäger müssen mithelfen und den Finger krumm machen", appellierte Michael Kreppel vom Amt für Landwirtschaft und Forsten. "Haben wir alle zwei bis drei Meter eine Option auf einen zukunftsträchtigen Baum, reicht das, um einen vernünftigen Bestand zu bekommen." Wichtig: Das Füllholz dazwischen, das entfernt wird, wenn sich die erwünschten Baumarten weit genug entwickelt haben.
Angesichts von meterhohem Gras und mannshoher Himbeersträucher bleibt Bürgermeister Franz Josef Kraus (CSU) skeptisch. "Das sieht aus wie Kraut und Rüben" befand er. Doch Förster Bittermann mahnte zur Geduld. In fünf Jahren sieht das ganz anders aus zeigte er sich optimistisch.