Immer mehr Biker zieht es zur Motorradsaison auf den Feuerstein bei Ebermannstadt. Ein Forchheimer Motorrad-Experte weiß, warum. Denn es hat Folgen: Anwohner fühlen sich belästigt und die Polizei kontrolliert verstärkt.
In den vergangenen zwei Jahren habe der Motorradverkehr auf der Kreisstraße von
Ebermannstadt hoch zur Burg Feuerstein und zum Segelflugplatz merklich zugenommen, sagt Hauptkommissar Rainer Penning. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Ebermannstadt findet, die Strecke sei zu einem "Anziehungsmagnet" für Motorradfahrer geworden. Besonders bei schönem Wetter seien hier auffällig viele Biker unterwegs.
Kreisstraße wurde neu geteert
Ein Grund: Die Straße zwischen Ebermannstadt und Drosendorf wurde in den letzten Jahren ausgebaut und der Fahrbahn-Belag erneuert. "Ich kenne die Strecke gut. Früher gab es leichte Risse und Schlaglöcher", erinnert sich der Forchheimer Motorradfahrer Alfons Wiemann.
Der 65-Jährige aus Serlbach ist in den 70er und 80er Jahren mehrfacher deutscher Vizemeister und bayerischer Meister im Motocross gewesen. Heutzutage fährt er viel auf den Straßen in der Fränkischen Schweiz und weiß, warum der Feuerstein unter Motorradfahrern beliebt ist. "Weil es schöne Haarnadelkurven und viele lange Geraden gibt", erklärt der Motorrad-Experte.
Außerdem würden viele Biker auf die Feuerstein-Strecke ausweichen, seitdem der beliebte Würgauer Berg (Landkreis Bamberg) an Wochenenden und Feiertagen für Motorradfahrer gesperrt ist. Das spreche sich in der Szene schnell herum.
Tempo-50-Zonen als Reaktion
"Durch das geballte Verkehrsaufkommen, kommt es zwangsläufig auch zu Lärmbelästigungen", meint Polizist Penning. Seit April 2017 beschwerten sich Anwohner häufiger über Motorradlärm bei der Ebermannstadter Polizei. Weil zudem viele Biker rund um die Burg Feuerstein rasten und dort auch Fußgänger unterwegs seien, habe die Verkehrsbehörde reagiert: An den Wanderparkplätzen Richtung Ebermannstadt wurden Tempo-50-Zonen eingerichtet.
Appell an die Vernunft der Biker
"Als Motorradfahrer willst du auch Spaß haben und oft kann man gefahrlos gut doppelt so schnell fahren als erlaubt", meint Motorrad-Enthusiast Wiemann. Aber der Experte appelliert an die Vernunft und rät: "Immer auf Sicht fahren und sich nicht überschätzen!" Viele beliebte Motorradstrecken in der Fränkischen Schweiz hätten bereits Geschwindigkeitsbegrenzungen. "Wenn man richtig schnell fahren will, ist natürlich eine private Rennstrecke am idealsten", rät Wiemann.
Hauptgrund für die berechtigten Beschwerden sei laut Polizei aber die Lärmbelästigung. "Alleine mit Geschwindigkeitsbegrenzungen lässt sich dieses Problems nur bedingt verbessern", so Hauptkommissar Penning.
Die Ebermannstadter Polizeibeamten hätten auf der kurvigen Feuerstein-Strecke bereits einige Fahrer mit illegal getunten Motorrädern aus dem Verkehr gezogen. Die Maschinen waren so manipuliert, dass sie auch lauter waren als erlaubt. Die Fahrer erwarteten empfindlich hohe Geldbußen, warnt Penning.
Kontrolldruck soll helfen
Seit das Motorrad-Problem im Frühjahr vergangenen Jahres am Feuerstein aufkam, haben Beamten der Polizeiinspektion Ebermannstadt und der Verkehrspolizeiinspektion Bamberg verstärkt Verkehrskontrollen durchgeführt.
Die Polizei stehe in ständigem Kontakt mit den Sicherheitsbehörden, wie der Regierung von Oberfranken, dem Landratsamt Forchheim oder der Stadt Ebermannstadt, um gemeinsam "mit einem Maßnahmenbündel eine Lösung herbeizuführen". Hierzu zähle auch ein gewisser Kontrolldruck durch die Polizei. "So wird der Streckenabschnitt in nächster Zeit sicherlich verstärkt überwacht werden", prophezeit Penning.