Ebermannstadt bekennt sich klar zum Tunnel

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Ginge es nach dem Willen der CSU, sollten die Bauarbeiten am Tunnel unverzüglich aufgenommen werden, so wie hier bei den Forchheimer Eisenbahnfreunden in der Kaiserpfalz. Foto: Josef Hofbauer
Ginge es nach dem Willen der CSU, sollten die Bauarbeiten am Tunnel unverzüglich aufgenommen werden, so wie hier bei den Forchheimer Eisenbahnfreunden in der Kaiserpfalz.  Foto: Josef Hofbauer

Der Stadtrat Ebermannstadt favorisiert eine Aufnahme der Umgehung von Ebermannstadt in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes.

Als "eine der wichtigsten Weichenstellungen seit dem Zweiten Weltkrieg" bezeichnete Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) die Entscheidung pro oder contra eine Tunnel-Lösung als Umgehung der Bundesstraße 470 bei Ebermannstadt. Um so eine weit reichende Entscheidung treffen zu können, brauche jeder der Stadträte umfangreiches Basis-Wissen, fand die Bürgermeisterin.

Diese Fakten, die Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung der Stadt zuließen, liefere der so genannte Referenten-Entwurf des Bundesverkehrsministeriums, der frühestens im Herbst kommenden Jahres vorliege. Erst dann sei es sinnvoll, dass der Stadtrat einen Beschluss über die Aufnahme der Ortsumgehung in den "vordringlichen Bedarf" fasse.
Dabei berief sich Christiane Meyer auf Jürgen Klatt, Referent für die Mittel- und Langfristplanung der Bundesfernstraßen-Investitionen.

400 Projekte in ganz Bayern

Insgesamt seien für die aktuelle Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes mehr als 1800 Projekte angemeldet. Allein Bayern habe gut 400 Maßnahmen, darunter den Ebermannstadter Tunnel, angemeldet. Dies liege daran, dass die Bayerische Staatsregierung - im Gegensatz zu anderen Bundesländern - so gut wie keine Vorauswahl getroffen habe.
Die treffen nun die Vertreter des Bundesverkehrsministerium, die sich ihrerseits auf Fachgutachten, den so genannten Referentenentwurf, stützen. Darin werden das Kosten-Nutzen-Verhältnis, die Umweltaspekte, Auswirkungen auf die Raumordnung und städtebauliche Folgen erläutert.

Im Internet einsehbar

Im Internet veröffentlicht werden soll dieser Entwurf im Herbst kommenden Jahres. Zu diesem Zeitpunkt sei auch eine Beteiligung der Kommune sinnvoll, weil dann die entsprechenden Erkenntnisse über die Auswirkungen einer Umgehung auf die Stadt vorlägen. Auf Grund der Prognose der Baukosten von 90 Millionen Euro sei von einem ungünstigen Kosten-Nutzen Verhältnis auszugehen. Dieses Verhältnis, so zitierte Bürgermeisterin Christiane Meyer den stellvertretenden Leiter des Straßenbauamtes Bamberg, Uwe Zeuschel, sei "ökonomisch nicht darstellbar."
"Bleibt also die Minderung schwerwiegender Defizite, die wir in die Waagschale werfen können", argumentierte die Bürgermeisterin. Dies ist die Ampelsituation, der begrenzte (enge) Straßenraum und die außergewöhnlich hohe Verkehrsbelastung von 8 900 bis 10 700 Fahrzeugen, die sich tagtäglich durch Ebermannstadt quälen.

Schnell handeln

Gerade deshalb sei es sinnvoll, frühzeitig die Aufnahme der Umgehung von Ebermannstadt in den vordringlichen Bedarf zu fordern, argumentierte Rainer Schmeußer (CSU). "Wir vergeben uns nichts, wenn wir schon jetzt Position beziehen und uns im Sinne der Anlieger klar für eine Umgehung aussprechen." Die könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur Tunnel heißen, argumentierte der Dritte Bürgermeister.
Bei der Verwirklichung der Tunnel-Lösung seien freilich naturschutz- und umweltfachliche Fragen, geologische Probleme und städtebauliche Fragen zu berücksichtigen, räumte Schmeußer ein. Entsprechende Gutachten zu diesen Fragestellungen würden aber erst in Auftrag gegeben, wenn die Maßnahme in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen sei.

Kampfabstimmung

Auch die Ergebnisse des "Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes", bei dem ein Schwerpunkt auf dem Thema Verkehr liege, könnten problemlos eingearbeitet werden, da mit einer Realisierung der Umgehung "nicht von heute auf morgen zu rechnen" sei.
In einer Kampfabstimmung setzte sich Rainer Schmeußer mit seinem Antrag, sich unverzüglich für die Aufnahme der Ortsumgehung Ebermannstadt in den vordringlichen Bedarf auszusprechen mit zwölf zu neun Stimmen durch. Mit dem gleichen Ergebnis wurde der Antrag der Neuen Liste Ebermannstadt abgelehnt, der dafür plädiert hatte zu warten, ob der Vorschlag des Straßenbauamtes Bamberg in den vordringlichen Bedarf aufgenommen wird. Erst dann sollte der Stadtrat eine Entscheidung pro oder contra Umgehung treffen.