Mit zwei attraktiven, bewusst unterschiedlich gehaltenen Konzerten, feierte die Weingartser Blaskapelle am Wochenende ihren 50. Geburtstag.
Standesgemäß spielten zunächst Guido Henn und seine Goldene Blasmusik auf. Eine Blaskapelle, die im hiesigen Raum noch nicht aufgetreten ist. "Blasmusik zieht immer", zeigten sich der Weingartser Dirigent des Jubelvereins und Zuhörer Sebastian Will schon im Vorfeld überzeugt.
In der Tat war das Festzelt schnell ausverkauft. Die Zuhörer erlebten vor allem böhmische Musik vom Feinsten. Guido Henn stammt ursprünglich aus der Pfalz, die Sängerin aus Belgien, seine talentierten Musiker fanden sich aus allen Teilen Deutschlands zusammen. In der Studienzeit oder Bundeswehr hat man sich gefunden und es bildete sich ein fester Stamm.
Beifallstürme Hervorragende Solisten wie der Solotrompeter Mathias Achatz oder das Sängerduo Guido und Manuela mit Liedern wie "Im kleinen Dörfchen" rissen die Zuhörer zu Beifallsstürmen hin. "Klanglich optimal, hochwertige Gruppe auf hohem professionellem Niveau mit guter Stimmung", so fasste Zuhörer Harald Rheinfelder aus Eckenthal den Auftritt der Musiker kurz und präzise zusammen. Er muss es wissen, ist er ja selbst Schlagzeuger der Original Schwabachtaler Musikanten.
Der ultimative Abend folgte tags darauf, als die Dorfrocker aus dem unterfränkischen Kirchaich aufspielten. "Die Leute wissen, dass in Maigisch immer was los ist", strahlte Uwe Rahner als einer der zahlreichen Helfer hinter der Theke beim Blick auf das völlig ausverkaufte Festzelt. Da hatte selbst das Pokalendspiel Bayern-Dortmund keinen schädlichen Einfluss.
Nacktszene Die Dorfrocker verstanden es einmal mehr, mit ihrer gekonnten Mischung aus Stilelementen der volkstümlichen Musik, Rockmusik und Countrymusik kräftig einzuheizen. Am Rande kam das Gespräch auch auf die Nacktszene vor dem Altar der Kirche von Rauhenebrach in Unterfranken, den die Dorfrocker provoziert hatten. Sie selbst finden das im Nachhinein als keine glückliche Idee, bedauern den Vorgang. "Das hätte wirklich nicht sein müssen", meint die Zweit Vorsitzende des Jubelvereins aus Weingarts. Zu dem Zeitpunkt waren die Dorfrocker bereits verpflichtet.
Spaß statt Problemdiskussion Eine harte Ablehnung oder Kritik war an diesem Abend nicht zu hören. "Ist halt passiert, muss man nicht so eng sehen", war der allgemeine Tenor mehrerer befragte Besucher.
Sicher wollte man an diesem Abend auch keine Problemdiskussion, sondern einfach Spaß haben. Dazu war man ja schließlich auch gekommen. So wie die beiden jungen Fans Caroline und Lisa aus Lohr am Main, die hier mit Freundinnen einen Junggesellenabschied feierten. Und für echte Fans ist eben kein Weg zu weit.