Doch noch ein Abschied für Forchheims Landrat Reinhardt Glauber

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Sie freuen sich auf die Zeit nach der Amtszeit: Dora und Reinhardt Glauber. Foto: Roepert
Sie freuen sich auf die Zeit nach der Amtszeit: Dora und Reinhardt Glauber.  Foto: Roepert

Forchheims Landrat Reinhardt Glauber wollte keine Laudatio. Sein Stellvertreter erfüllte den Wunsch - nicht ganz.

Ein Interview zum Abschied, das hat Reinhardt Glauber verweigert. Er wolle, sagte der scheidende Landrat unserer Zeitung, "so unauffällig gehen, wie er gekommen" sei.

Dabei war sein Einzug in das Landratsamt vor 18 Jahren alles andere als unauffällig gewesen. Dass sich der Kandidat der Freien Wähler in der Stichwahl gegen den als sicheren Sieger gehandelten Walter Hofmann (CSU) durchsetzen konnte, war schlicht eine Sensation.

Auch die ersten Monate (wenn nicht sogar Jahre) als Landrat, sie waren alles andere als unauffällig. Denn Glauber musste lernen, einen eigenen Weg zu gehen und sich von dem Image zu lösen, das der unangefochtene Otto Ammon (CSU) über Jahrzehnte geprägt hatte. Dabei machten die Anfeindungen der CSU Glauber seine Anfänge unnötig schwer.

Am Montag kam es nun doch noch zu jener öffentlichen Würdigung, die Reinhardt Glauber hatte vermeiden wollen.
Wobei seine Verabschiedung eingebaut war in einen anderen Abschied: Der Landrat hatte den Kreistag in die Gereonskapelle eingeladen, um den scheidenden Räten Lebewohl zu sagen.

Nachdem Reinhardt Glauber seine Lobrede auf die Kreispolitiker beendet hatte, ergriff der stellvertretende Landrat Georg Lang (CSU) das Wort: "Es kann nicht sein, dass ein Landrat nach 18 Jahren Amtszeit am Abend seines letzten Arbeitstages die Schlüssel abgibt und geht ohne ein Wort des Abschiedes und des Dankes."

Lang dankte Glauber für eine Politik, deren Blick auf die "übernächste Generation" gerichtet gewesen sei. Sein "nachhaltiges Handeln" sei an ökologischen Themen ablesbar, aber vor allem in der Bildungspolitik, sagte Lang mit Blick auf das "große Schulsanierungspaket" und auf die von Glauber mitgeprägte "Bildungsregion Forchheim". Wer etwas über die "hohe Wertschätzung und Sympathie" wissen will, die Glauber genossen habe, der müsse sich nur die "klaren Wahlsiege" des FW-Landrates in Erinnerung rufen.

Glauber, der Römer

Jürgen Kränzlein dankte im Namen der Genossen. Weil auch der SPD-Fraktionschef den Wunsch Glaubers respektierte und "keine Laudatio" halten wollte, griff er auf Bewährtes zurück. 1997 war Glauber im Gößweinsteiner Fasching zum "Römer" gekürt worden. Kränzlein gab Auszüge der Römer-Rede zum Besten und ließ nochmal jenen Landrat aufleben, der die "Ottokratie" im Landkreis beendet und "die Schwarzen vom Sockel gestoßen" hatte.

Obwohl das Programm am Montag auch den Punkt "Rückblick des Landrates" vorsah, erfuhren die Gäste nichts über die letzten 18 Jahre aus der Perspektive des Landrates. Kurzerhand strich Reinhardt Glauber den Programmpunkt. Stattdessen gab er dem neuen Kreistag ein paar "gute Wünsche" mit. In einem Wunsch klang dann nochmal durch, was Glauber in den vergangenen Jahren wohl immer wieder vermisst hatte: In den Politikern anderer Parteien sollte man "keine Gegner sehen", appellierte Glauber, "sondern Partner, die um die beste Lösung ringen".

Glaubers verlässlichste Partnerin während seiner Amtszeit war gewiss seine Frau Dora. Reinhardt Glauber erinnerte daran, dass sie ihn zwölf Jahre bei Geburtstags-Gratulationen vertreten habe, eine Aufgabe, die offiziell vom Amt hätte gemacht werden müssen. Dora Glauber erledigte das ehrenamtlich: 5000 Arbeitsstunden brachte sie zusammen. 50.000 Kilometer fuhr sie in jener Zeit - und all dies ohne einen Cent Benzingeld zu erhalten. Zum Abschied gab's weiße Rosen.