Vor lauter Sonnen-Schutz drohen die historischen Fassaden in Forchheim unsichtbar zu werden.
Der Besitzer eines Eis-Cafés entfachte eine heiße Debatte: Sollen großflächige Sonnenschirme in der historischen Altstadt erlaubt sein? Nein, sagt Gerhard Zedler, der Chef des Bauamtes. Kleine Sonnenschirme müssten ausreichen; ansonsten gehe der Blick auf die historischen Fassaden verloren. "Die mittelalterlichen Strukturen der Stadt würden verschwinden."
Der Besitzer des Eis-Cafés in der Hauptstraße 59 hatte den Antrag gestellt, eine acht mal vier Meter große Plane vor seinem Café aufspannen zu dürfen. Der Bauausschuss lehnte das am Montag mit 8:4 Stimmen ab.
Erwin Held (FW) konnte die ablehnende Haltung nicht nachvollziehen. Der Antragsteller habe ja bereits zwei große Schirme in Betrieb, je vier Mal vier Meter groß. Damit die Gäste auch bei Regen draußen sitzen können, wollte der italienische Geschäftsmann beide Schirme durch eine durchgehende Plane ersetzen.
Von der Fläche bliebe das gleich, argumentierte Held. "Mit welcher Begründung sollen wir das ablehnen?"
Die Begründung Zedlers: Die vorhandenen Schirme seien auch schon zu groß. "Wir hätten lieber kleinere, einzelne Schirme. In Italien ist das auch so. Wenn es regnet, dann müssen die Gäste unter dem Schirm eben zusammenrücken."
Nicht nur die Schirme in der Hauptstraße beschäftigten den Bauausschuss, sondern auch jene auf dem Paradeplatz. In diesem Fall ging es um Sonnenschirme der üblichen Größe. Farbe: Weinrot. Der Besitzer der Osteria sprach von einer "eleganten Lösung".
Zedler ist gegen weinrote Schirme Gerhard Zedler wehrte sich sowohl gegen die Farbe weinrot, als auch gegen die aufgedruckte Werbung des Sponsors.
Wenn der Paradeplatz neu gestaltet werde, "dann kann nicht der halbe Platz mit bunten Schirmen überdacht werden", meinte Zedler.
Dagegen betonte Thomas Werner (CSU) den Unterschied zwischen Rathausplatz und Paradeplatz. Im historischen Ambiente der Innenstadt seien die Schirme inakzeptabel. Nicht dagegen auf dem Paradeplatz: "Hier stehen sie nicht vor historischen Gebäuden."
Diese Meinung setzte sich unter den Stadträten im Bauausschuss durch. Gerhard Zedler war mit der Lösung aber spürbar unzufrieden. Zumindest müsste dem Besitzer der Osteria klar sein: Wenn in zwei Jahren der Paradeplatz neu gestaltet werde und das Weinrot der Schirme nicht ins Konzept passe, dann müssten die Schirme wieder verschwinden.
Der Baususschuss legte daher fest, dass die weinroten Sonnenschirme auf dem Paradeplatz aufgestellt werden dürfen - auf Widerruf.