Die Geschichten der Bäume erzählt

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Carina Sponsel hat ein Foto von 1906, das den Birnbaum schon in seiner heutigen Gestalt zeigt. Fotos: Pauline Lindner
Carina Sponsel hat ein Foto von 1906, das  den Birnbaum schon in seiner heutigen Gestalt zeigt.  Fotos: Pauline Lindner
Marion Rattel vor dem Foto der Eiche in ihrem Garten, der nahe am Forchheimer Kellerwald liegt
Marion Rattel vor dem Foto   der Eiche  in ihrem Garten, der nahe am Forchheimer  Kellerwald liegt
 

Marion Rattel aus Forchheim und Carina Sponsel aus Hagenbach holten die Siegpreis beim Wettbewerb Methusalem in Garten und Hof".

Bäume sind schön, sie spenden Schatten und sind die Heimat vieler Tiere. Bäume erfreuen sich hoher Wertschätzung. 33 alte, ja uralte Bäume im Landkreis Forchheim und dem angrenzenden Raum des Landkreises Erlangen-Höchstadt wurden zum Wettbewerb "Methusalem in Garten und Hof" zum Naturschutzpreis der Vereinigten Raiffeisenbanken angemeldet. Überwiegend waren es Linden und Apfelbäume, die sich durch hohes Alter und guten Zustand auszeichnen.
Viel Wert legte die Jury, so Koordinator Johannes Mohr, auch auf die Geschichten um den jeweiligen Baum. Und auch auf die Historie.
Da könnte es ein Kuriosum geben, bei der Kunigundenlinde in Gräfenberg. Dem Baum wird ein Alter von 1000 Jahren zugeschrieben; da nur mehr das "Korsett" des Baumes treibt und grünt, ist das dendrochronologisch nicht mehr verifizierbar.
Für Gräfenbergs Bürgermeister Werner Wolf folgt dennoch daraus: "Das ändert unsere Stadtgeschichte, dann sind wir 90 Jahre älter." Mit der Auszeichnung wurde die Stadt Gräfenberg verpflichtet, eine Informationstafel am Baum anzubringen.
Am Ludwig-Donau-Main-Kanal standen einst überall Obstbäume. Erhalten sind sie um die Schleuse 94 bei Eggolsheim. Gunter Brokt, der diese Baumallee gemeldet hat, weiß dazu: "Die Obstbäume waren ein Teil des Einkommens der Schleusenwärter."
Trotz des Namens "Adolf-Hiltler-Linde" ließen die Leutenbacher den Baum nach dem Krieg stehen. Ihn pflegt heute der Obst- und Gartenbauverein. Ein Gegenstück zu dieser zeitbedingten Benennung gibt es auch: die Christuslinde in Effeltrich. Um den ebenfalls 75-jährigen Baum kümmert sich Barbara Schnackig.
Das Ulmensterben dezimierte den Bestand diese Laubbaumes, der typisch für die Hartholzaue der Flusstäler ist, in unserer Region sehr stark. Überlebt hat der Muchelesbaum in Pautzfeld. Die stattliche Flatterulme (Ulnus laevis) wird vom örtlichen Gartenbauverein gepflegt.
Linden gehören zum Bild vieler hiesiger Ortschaften. Manche wie die in Eggolsheim hinter dem Rathaus-Areal sind sehr hochwüchsig, andere wurden seit Jahrhunderten zu Tanzlinden zurechtgebogen und geschnitten. Beide Merkmale in sich vereint die "Wasserlinde" an der ehemaligen Steinbacher Mühle: Aus dem niedrigen Astkranz ragt in der Mitte noch eine hohe Krone auf.
Unter den ausgezeichneten Apfelbäumen befinden sich etliche alte Sorten, wie die Goldparmäne von Alfred Kotz aus Effeltrich oder der reichtragende Boskop von Peter Bayer, ebenfalls in Effeltrich. Sehr jung im Vergleich zu anderen ist der einzige Nadelbaum im Wettbewerb: In nur 33 Jahren ist im Garten der Familie Sitzmann in Eggolsheim ein stattlicher Mammutbaum herangewachsen.