Hitze und Dürre, Käfer und Pilze machen Förstern und Waldbauern zu schaffen. Dem Wald im Landkreis Forchheim geht es so schlecht wie noch nie zuvor.
Kein Zweifel: Dem Wald geht es so schlecht wie nie zuvor. Die Ursachen listete Forstdirektor Michael Kreppel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bei der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses des Landkreises Forchheim auf. Stürme, Schädlingsbefall und zu trockene Sommer machen besonders den Fichten und Kiefern zu schaffen.
Seit über 30 Jahren, so veranschaulichte Kreppel in einem Diagramm, gab es in den Monaten Juni bis August immer neue Hitzerekorde. Der letzte Sommer, der verregnet und zu kalt war, liegt lange zurück. Das war 1987. So kann es nicht verwundern, dass die langjährige durchschnittliche Niederschlagsmenge deutlich abgenommen hat. Das Regen-Defizit in Franken in den Jahren 2017/18 und 2018/19 bezifferte Kreppel auf bis zu 30 Prozent.
Viel zu trocken
Die Wasserversorgung während der Vegetationszeit stufte der Forstexperte als mangelhaft ein. So wurde an der Waldklimastation Ebrach heuer im August nur eine Wasserversorgung deutlich unter 50 Liter pro Quadratmeter gemessen. Im Vorjahr war dieser Wert zwischen August und Oktober ebenfalls viel zu niedrig. Den gemessene Tiefststand Ende September lag bei gerade einmal zehn Litern pro Quadratmeter. Für ein gesundes Wachstum wären mehr als 100 Liter pro Quadratmeter notwendig, ein Wert der zwischen 1961 und 1990 regelmäßig gemessen wurde. Zum offensichtlichen Klimawandel komme die Häufung von Extremwetterlagen wie Hagel, Starkregenereignisse und Stürme.
Wird das Schadholz nicht schnell genau aufgearbeitet, kommt der Borkenkäfer. Besonders starke Schäden richteten dessen Unterarten (Buchdrucker und Kupferstecher) heuer bei den Fichten im Raum Weißenohe und Hiltpoltstein an. Allein in Lilling und Rüsselbach gab es 3000 Festmeter Schadholz auf Grund des Borkenkäfers. Die fünf Revierleiter der Staatsforsten im Landkreis schätzen den Anteil der vom Borkenkäfer befallenen Fichten auf 15.000 Festmeter.
Wie alarmierend die Zahlen sind zeigt sich auch an der Tatsache, dass der mittlere Nadel- und Blattverlust sämtlicher Bäume um vier auf 25 Prozent gestiegen ist. Fortwirtschaftler bestätigen: "Dies ist der höchste Wert, der in den letzten 20 Jahren gemessen wurde." Und: Im Norden Bayerns fielen zehn Prozent mehr Bäume den veränderten Klimaverhältnissen zum Opfer, als in Südbayern.
Kaum Früchte getragen
Die höchsten Verluste sind bei der Kiefer zu verzeichnen. Sie hat mit den klimatischen Bedingungen am meisten zu kämpfen, insbesondere auf den trockenen Standorten Mittel- und Oberfrankens. Auch den Eichen macht auf diesem Flächen die Trockenheit mehr zu schaffen, als gedacht. Der Stress, dem die Wälder ausgesetzt sind, macht sich auch insofern bemerkbar, als die Bäume - unabhängig von der Baumart - wesentlich weniger Früchte tragen, als in früheren Jahren.
Deshalb folgert Michael Kreppel: "Der Umbau des Waldes muss weiter vorangetrieben werden. So sollen Eichen in bisherigen Kiefern-Gebieten Einzug halten. Auf dem Jura sollen zunehmend Edel-Laubhölzer gepflanzt werden. Auch Elsbeeren, Vogelkirschen, Walnuss-Bäume und Feldahorn gehörten zu jenen Hölzern, die mit dem Klimawandel besser zurechtkämen.
Darüber hinaus gibt es Versuchsflächen, auf denen ausprobiert wird, wie es den Exoten in unseren Wäldern gefällt. Experimentiert wird mit Libanonzedern, Küstentannen und Schwarzkiefern sowie Zerr- oder Flaum-Eichen.