Der letzte Taubenzüchter von Dobenreuth ist jetzt Deutscher Meister

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Raimund Dummert mit seinem stolzen PrachtexemplarFoto: Galster
Raimund Dummert mit seinem stolzen PrachtexemplarFoto: Galster

Allein Raimund Dummert hält in dem kleinen Ort die einst stolze Tradition weiter hoch. Sein großer Erfolg in Nürnberg belohnt ihn jetzt für seine Standfestigkeit.

Ein Dobenreuther hat es zum Deutschen Meister gebracht. Kein anderer konnte Raimund Dummert bei der Schau des Bunds deutscher Rassegeflügelzüchter in Nürnberg das Wasser reichen.
Mindestens zur Hälfte gehört der Erfolg aber seiner Nürnberger Bagdette. Dabei handelt es sich um eine Rassetaube. Das stolze Prachtexemplar konnte sich in Nürnberg gegen rund 20 000 Tauben durchsetzen.
Raimund Dummert ist Taubenzüchter in vierter Generation. Sein Vater Anton Dummert blickt derweil ein wenig wehmütig zurück. "Früher gab es in Dobenreuth 33 Hausnummern und 27 Taubenhalter. Die Tauben prägten das gemütliche dörfliche Erscheinungsbild in der ganzen Umgebung. Heute ist mein Sohn der einzig Verbliebene im Ort", klagt er. Abgesehen davon, ist es laut Anton Dummert heute unmöglich, die edlen Tauben tatsächlich auch fliegen zu lassen. Greifvögel sind geschützt und hätten sich deshalb stark vermehrt. Sie seien deshalb zur tödlichen Gefahr für die Tauben geworden.

So fristen die Tiere nur auf lichter Wiese in Volieren ein umsorgtes Dasein. Hier können sie auch trainieren. Und das müssen sie auch, sagt Anton Dummert.
Die Taubenrasse "Nürnberger Bagdette", die schwarz und geganselt ist, wurde im 17. Jahrhundert von Seeleuten aus dem Orient nach Europa gebracht. Dort fand sie besonders im Raum Nürnberg und der Fränkischen Schweiz eine neue Heimat.
Die Taube zeichnet sich aus durch einen kräftig gebogenen Schnabel, eine edle Kopfform und leuchtend rote Augenringe.
Im Vergleich zu anderen Rassen ist sie laut Raimund Dummert schwierig zu züchten.

Interessenten bieten viel Geld

Aus zwölf bis 13 Taubenpaaren gehen im Frühjahr in der Regel 40 bis 50 Junge hervor. Auf die Ausstellung im Herbst kommen dann erfahrungsgemäß acht bis zehn Stück.
Der Rest scheidet wegen der sogenannten Fehlfarben aus. Die ausgezeichnete Taube ist mittlerweile so berühmt und begehrt, dass selbst aus der Schweiz stolze Summen am Telefon für sie geboten werden, erzählt Raimund Dummert.

Bislang ist Dummert aber nicht weich geworden. Und es spricht viel dafür, dass das auch künftig nicht der Fall sein wird. "Sie ist zu wertvoll für meine Zucht. Deshalb möchte ich sie nicht hergeben", stellt Dummert klar.
Denn auch bei der kommenden Messe in Leipzig wollen Dummert und seine Taube wieder stolze Ergebnisse erzielen.