Bevor David Vogt als neuer Pfarrer in Gräfenberg eingeführt wird, erhält er seine Ordination. Er wird in der evangelischen Dreieinigkeitskirche gesegnet.
Am Sonntag, 23. September, werden sie Ja sagen: David Vogt zu seiner Ordination, was der katholischen Priesterweihe entspricht, und die Gräfenberger, dass sie David Vogt als neuen evangelischen Pfarrer wollen. "Ich hoffe, dass die Gräfenberger Ja sagen", fügt David Vogt an. Wie sehr sich die Gräfenberger Kirchengemeinde auf den neuen Pfarrer freut, zeigte bereits der liebevolle Empfang, den sie ihm bereitet hatte. Der Posaunenchor spielte ein Musikständchen vor Vogts Haustür in der Kreuzlehenstraße in Gräfenberg. Dort stehen noch Umzugskartons, denn David Vogt und seine Verlobte Franziska sind gerade dabei, die Wohnung einzurichten. Seine Verlobte ist einer der drei Gründe, dass sich Vogt in Gräfenberg auf die frei gewordene Stelle beworben hat.
Vikarzeit in Goldkronach
Sie studiert evangelische Theologie, was nur in München oder Erlangen möglich ist. Für Gräfenberg hat sich der in Rothenburg ob der Tauber aufgewachsene 32-jährige Theologe dann entschieden, weil sie eine ähnlich kleine Stadt wie Goldkronach (Kreis Bayreuth) ist. Dort hat Vogt seine Vikarzeit verbracht. "In einer Kleinstadt hat man viele Möglichkeiten, vor allem ist es eine familiäre Atmosphäre", erklärt Vogt. Und die "nette Dekanin", so Berthild Sachs' Ruf in Kirchenkreisen, war ausschlaggebend. Auch die Dekanin Sachs ist sich sicher. "David Vogt bringt gute Stimmung", sagt Sachs über den freundlichen, aufgeschlossenen Mann mit seinem gewinnenden Wesen.
Auch Eltern sind Pfarrer
Wenn auch tief in seinem Herzen vom Beruf Pfarrer überzeugt, so wollte David Vogt das zunächst gerade wegen seiner Eltern nicht werden. "Sie sind beide Pfarrer. Ich habe befürchtet, die Leute würden sagen, ich wähle den Beruf wegen meiner Eltern", erzählt Vogt. Diese haben ihm jedoch freie Hand gelassen. So spielte David Vogt zunächst mit dem Gedanken, Polizist zu werden, dann Psychologe oder Lehrer für Sport. "Ich wollte auf jeden Fall mit Menschen arbeiten", betont Vogt.
Ein Jahr in El Salvador
Fußball und Kanufahren zählt zu seinen Hobbys, und wenn er den Freunden dort oder Menschen aus eher kirchenfernen Kreisen seinen eigentlichen Berufswunsch Pfarrer nannte, so erhielt er gerade von ihnen Unterstützung. In diesem Berufswunsch gefestigt, absolvierte David Vogt zunächst ein soziales Jahr in El Salvador und arbeitete in einem kleinen lutherischen Amt mit. Seine Tätigkeit war mit der eines Sozialarbeiters zu vergleichen, arbeitete Vogt mit Drogenabhängigen und viel mit Jugendlichen. "Ich habe dort so viel gelernt und so viele gute Begegnungen erlebt", blickt Vogt rück. Vor allem festigte diese Arbeit seinen Entschluss. Denn man könne das Evangelium von der Kanzel verkündigen oder man lebt mit den Menschen und verkündet es dadurch. Leben nach Gottes Barmherzigkeit, ohne Vorurteile anderen gegenüber, diese beiden Aspekte machen für Vogt den Beruf des Pfarrers aus. "Die Aufgabe des Pfarrers ist, für alle da zu sein. Ich kann von jedem Menschen etwas lernen", erklärt David Vogt. Drei Monate vor Beendigung des freiwilligen Dienstes in El Salvador schrieb er sich fürs Studium in Heidelberg und in Neuendettelsau ein. In Heidelberg studierte er Theologie, in Neuendettelsau die Sprachen Griechisch, Hebräisch und Latein. David Vogt identifiziert sich voll und ganz mit seinem Amt. "Bei aller Authentizität muss man aber aufpassen, dass man als Pfarrer kein Selbstdarsteller ist, sondern Vertreter der Gemeinschaft aller", meint er. Vogt möchte nicht, dass die Leute sagen, er sei gut, sondern der Gottesdienst. Trotzdem werden am Sonntag die Leute wegen David Vogt in die Kirche kommen. Den Gottesdienst wird er erst halten, wenn alle Ja gesagt haben.