Das Jugendhaus in der Kasernstraße wird aufgemöbelt. Was im Kulturausschuss aber auch die Frage aufwarf, wem diese Investition eigentlich nützen soll.
Der Platz vor dem Jugendhaus ist mit Autos zugeparkt. Wenn die Autos wegfahren, kommt eine Asphaltfläche zum Vorschein, die mit "gesundheitsgefährdenden Schlaglöchern" übersät ist, sagt der Pädagoge Frank Welz. Gemeinsam mit Matthias Breunlein (Diplompädagoge) lenkt Welz die Geschicke im Jugendhaus in der Kasernstraße 7.
Den Parkplatz vor dem Haus möchte das Pädagogen-Duo jetzt zum Spielplatz umgestalten. Vor allem aber soll das Innenleben des Jugendzentrums attraktiver werden.
Zum Dableiben einladen Welz und Breunlein mussten sich am Mittwoch gar nicht bemühen, die Stadträte im Haupt-Personal und Kulturausschuss für die Erneuerungspläne zu gewinnen. Die Gestaltungsideen waren noch gar nicht formuliert, schon stand die Mehrheit der Ausschussmitglieder hinter dem Projekt.
Karl-Heinz Fleckenstein (CSU) plädierte gar dafür, den Jugendlichen mehr als die benötigten 20 000 Euro zu geben, um die Attraktivität des Hauses zu steigern.
"Die Einrichtung soll nicht mehr nach Sperrmüll aussehen" wünschte sich Matthias Breunlein und schlug beispielsweise vor, "Sessel anzuschaffen, die zum Dableiben einladen". Im Zuge der Umgestaltung wird im Hof eine Spielfläche entstehen und die bisherige Werkstatt wird sich in einen zweiten Gruppenraum umwandeln.
Kritische Zwischenfragen stellten Manfred Hümmer (FW) und Annette Prechtel (FGL): Für wen denn die Räume eigentlich seien? "Wir wissen zu wenig über die Benutzer, über ihr Alter und aus welchen Ortsteilen sie kommen", sagte Hümmer. Und Prechtel kritisierte die Personalpolitik der Stadt: "Die Teams sind immer nur kurz da, weil die Verträge befristet sind.
Daher steht das Jugendhaus nicht auf stabilen Beinen." Die FGL-Rätin forderte ein Konzept, um die Lage zu stabilisieren.
Und schon war der Ausschuss mitten in der Henne-oder-Ei-Debatte, wie Sabine Dittrich (FGL) es nannte. Braucht die Stadt ein attraktives Zentrum, um Jugendliche anzulocken oder muss sie erst über die Jugendlichen Bescheid wissen, um eine attraktives Zentrum zu gestalten? "Erst die Hardware", sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO). So sah es auch Holger Lehnard (CSU): "Wozu ein Konzept? Bei dem Gebäude!" Zu sagen, die Einrichtung wirke wie Sperrmüll, "ist noch untertrieben", meinte Lehnard. Um mehr als nur Mobiliar ging es Anita Kern (SPD): Die Stadt müsse endliche in die "aufsuchende Jugendarbeit" investieren: "Dann findet man die Jugendlichen auch."