Das Egloffsteiner Freibad ist zweifellos eines der schönsten in der Region. 80 Jahre nach seiner Eröffnung belastet das Bad allerdings zunehmend auch die Finanzen der ohnehin nicht auf Rosen gebetteten Gemeinde.
Am 1. Juli können die Egloffsteiner den 80. Geburtstag ihres Freibads feiern. Am 20. Juni 1934 schrieb der inzwischen schon längst eingestellte Wiesentbote: "Die Schwimmbadanlage geht ihrer Vollendung entgegen und wird am kommenden Sonntag für den Badebetrieb frei gegeben."
Eine Woche später brachte die gleiche Zeitung einen ausführlichen Bericht über die Eröffnungsfeier: "Nachmittags um 2 Uhr bewegte sich ein stattlicher Zug von der Hitlerlinde mitten im Ort zur Badanlage. Reicher Flaggenschmuck und bekränzte Häuser zeigten allen, dass es ein Festtag für ganz Egloffstein war."
Bauholz von der Herrschaft Der damalige Leiter des Egloffsteiner Verkehrsvereins lobte demnach in seiner Ansprache die Familie Heid vom Gasthof "Zur Post", die Baugrund, Baumaterial und auch die wasserspendende Quelle zur Verfügung stellte.
All das wohl im Bewusstsein, dass ein Freibad auch Gäste anlockt. Als Baumeister nannte die Zeitung einen Mann namens Hübschmann, während die Herrschaft derer von Egloffstein Bauholz spendete.
Die Arbeiten wurden "von Erwerbslosen in 2000 Tagschichten ausgeführt", was damals einem Wert von 5000 Mark entsprach und die Hälfte der Bausumme ausmachte. Oberamtmann Künneth vom Bezirksamt Forchheim, das dem heutigen Landratsamt entsprach, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass Egloffstein zwar nicht zu den wirtschaftlich stärksten, dafür aber landschaftlich zu den bevorzugtesten Gemeinden seines Amtsbezirks gehöre.
20 Pfennig für einen Sommer Ein Jahr später, am 28. September 1935, zog die Lokalpresse eine erste Bilanz: "Die Abrechnung dieses Jahres ergab eine Roheinnahme von 1050 Mark, das sind 200 Mark mehr als vor einem Jahr."
Von einer "sehr großen Anzahl von Durchgangs- und Dauergästen" ist darin die Rede und auch davon, dass sehr viele Schüler der Umgebung zum Sonderpreis von "20 Pfennig für den ganzen Sommer" das Bad besuchten.
Die Entscheidung für ein Freibad kann man aus heutiger Sicht als nachhaltige und gute Entscheidung bezeichnen. Es hat nichts von seinem Charme verloren. Es muss zu den schönsten Bädern der Region gezählt werden.
Allerdings ist das Bad inzwischen auch ein wenig in die Jahre gekommen. Das große Becken neigt sich nach links, die Beckenfolie wurde schon mehrfach geflickt. Und wenn wie im vergangenen Jahr das Wetter nicht mitspielt, muss die nicht eben finanzstarke Gemeinde mindestens 50 000 Euro zuschießen. Auf der anderen Seite gaben im Jahr 2012 fast 90 Prozent der Egloffsteiner an, dass das Freibad unbedingt zu ihrer Lebensqualität gehört.