Bürgerpreis für Franz-Josef Saam: Die Musik lässt ihn niemals los

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Franz-Josef Saam an der Chororgel der Forchheimer Klosterkirche. Foto: Ekkehard Roepert
Franz-Josef Saam an der Chororgel der Forchheimer Klosterkirche. Foto: Ekkehard Roepert

Franz-Josef Saam ist seit seiner Jugend der Berufung zur Musik gefolgt. Jetzt wird er für sein Lebenswerk mit dem Bürgerpreis der Stadt und des Landkreises Forchheim belohnt.

Die Begegnung mit der Musik hat für Franz-Josef Saam etwas Schicksalhaftes. Seit seinem fünften Lebensjahr lernte er das Klavierspiel. Und mit zwölf wurde er auf eine ungewöhnliche Weise Orgelspieler: Sein Vater zeigte ihm, wie er das Manual bedienen müsse. "Dann hat er mich meinem Schicksal überlassen."

Der Zwölfjährige brachte sich das Orgelspiel als Autodidakt bei. Das funktionierte aus zweierlei Gründen. Erstens, sagt der 75-Jährige rückblickend, "hatte ich das Glück, dass ich durch das Elternhaus in die Musik hineingewachsen bin". Vater Nikolaus Saam war Organist, Chorleiter und hatte den Heroldsbacher Kirchenchor gegründet.

Zum anderen hatte der junge Franz-Josef die Fähigkeit, genau zu beobachten: "Zeit meines Lebens habe ich sehr viel durch das Abhören und Abschauen von Vorbildern gelernt."

Zum Glück wurde er dann Volksschullehrer. Das machte Franz-Josef Saam zu jenem Musikbegeisterten im Ehrenamt, der er bis heute geblieben ist. Mit seiner Leidenschaft für die Kirchen- und Volksmusik wurde er prägend - nicht nur für den Kloster-Chor und Orchester, die er 1969 übernahm und bis heute dirigiert.

In seiner intensivsten Phase kümmerte sich Saam auch noch um die Hirtenbachsänger und um den Heroldsbacher Dreigesang; zudem gründete und leitete er 25 Jahre lang die Musikwoche auf dem Feuerstein, eine Veranstaltung, die bis heute Bestand hat.

Sein musikalisches Engagement habe er "nie als Belastung empfunden", beteuert der 75-Jährige: "Dieser Dienst, der wirklich ein Gottesdienst ist, hat Vorrang vor allem." Diese Einstellung zur Musik habe er von seinem Vater übernommen. "Ich würde mich als geborenen Chorleiter bezeichnen", sagt Franz-Josef Saam - "und auch das Musizieren mit den Kindern in der Schule war Berufung. Ich hab mir das nicht ausgesucht."

Seit die Redemptoristen Forchheim verlassen haben und sich ein Verein um die Klosterkirche kümmert, finden hier zwei Mal wöchentlich Gottesdienste statt. An der Orgel sitzt weiterhin: Franz-Josef Saam.


Schmerzfrei an der Orgel

Und das soll sich so schnell nicht ändern. Zwar plagten ihn gelegentlich Rückenschmerzen; aber wenn er an der Orgel sitze, spüre er davon nichts. Auch dem Chor und dem Orchester der Klosterkirche St. Anton wolle er so lange wie möglich treu bleiben, beteuert Saam. "Mit der Musik wird man geboren und man gibt sie erst ab, wenn man den letzten Schnaufer gemacht hat."

Als Franz-Josef Saam vor einigen Wochen zur Feier des Bürgerpreises eingeladen wurde, realisierte er erst nicht, dass er der Anlass dieser Feier ist. Bis ihn eine Chorsängerin auf den Gewinn des Preises ansprach.

Am Donnerstag Abend wird sich der Bürgerpreis-Träger aus Heroldsbach aber nicht nur feiern lassen. Er wird sich mit musikalischen Beiträgen beim Publikum bedanken. Etwa wird ein Viergesang des Kloster-Chores ein Volkslied aus der Fränkischen Schweiz anstimmen. Darin diese Zeile, die die Gemütslage von Franz-Josef Saam treffend zum Ausdruck bringen dürfte: "Zufriedenheit ist mein Vergnügen."