Bürger halten Platz für "Irrsinn"

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Drei von 150 Anwohnern, die bislang mit ihrer Unterschrift gegen die Parkplatz-Pläne an den Oberen Kellern protestieren (von links): Benno Fischera, Albert Weber und Manfred Kupfer. Foto: Ekkehard Roepert
Drei von 150 Anwohnern, die bislang mit ihrer Unterschrift gegen die Parkplatz-Pläne an den Oberen Kellern protestieren (von links): Benno Fischera, Albert Weber und Manfred Kupfer. Foto: Ekkehard Roepert
Der vom FBF angeregte Parkplatz würde parallel zur Straße Am Eichenwald liegen.
Der vom FBF angeregte Parkplatz würde parallel zur Straße Am Eichenwald liegen.
 
Der vom FBF angeregte Parkplatz würde parallel zur Straße Am Eichenwald liegen.
Der vom FBF angeregte Parkplatz würde parallel zur Straße Am Eichenwald liegen.
 

Entrüstung erntet der Freie Bürgerblock Forchheim (FBF) mit dem Vorschlag, im Kellerwald einen Parkplatz zu bauen.

Die Stadträte haben sich noch gar nicht mit dem Antrag des Freien Bürgerblocks Forchheim (FBF) beschäftigt, aber der Widerstand unter den Bürgern ist bereits heftig: Die Bewohner an den Oberen Kellern wehren sich verärgert gegen den FBF-Vorschlag, neben der Straße Am Eichenwald einen Parkplatz für 60 bis 80 Autos einzurichten.

Ärger aber auch bei Heinz Endres. dem FBF-Fraktionssprecher. Er berichtet von "sehr groben und feindseligen Beschimpfungen", die er sich habe anhören müssen. "Man muss doch wenigstens darüber debattieren dürfen", appelliert Endres. Denn der Kellerwald sei ernsthaft in Gefahr, wenn nicht etwas für die Keller-Wirte getan werde. Der Parkplatz würde die Attraktivität der Keller außerhalb der Annafest-Zeit steigern, ist der FBF-Stadtrat überzeugt.
Einer, der wutentbrannt auf den FBF-Antrag reagierte, war Benno Fischera. Endres habe sein Vorhaben mit der Stadtverwaltung besprochen, ohne vorher die Anwohner zu informieren. Das sei "hinterrücks", sagt Fischera. Davon abgesehen, gebe es für den geplanten Parkplatz gar keinen Bedarf. Das Beispiel des Glocken-Kellers, der immer voll sei, zeige, dass das Konzept eines Wirtes entscheidend sei.


Forchheimer Mentalität

Auch Albert Weber und Manfred Kupfer (die ebenfalls nahe der Oberen Kellern wohnen) sind irritiert über den FBF-Vorstoß: "Das ist Irrsinn, weil es hier oben schon genügend Parkmöglichkeiten gibt", sagt Kupfer. Zudem würde das Bauvorhaben die gefährdeten Anemonen in einem Naturschutzgebiet vernichten.
Nicht an Parkmöglichkeiten fehle es, betont auch Albert Weber, "sondern an Keller-Wirten, die die Mentalität der Forchheimer kennen und entsprechende Angebote machen".

Franz Streit (CSU), der auch gerne Annafest-Bürgermeister genannt wird, will sich in die Querelen um den Parkplatz noch nicht einmischen. "Ich muss mir erst ein Bild vor Ort machen", sagt Streit. "Aber wir müssen uns schon überlegen, ob wir die Oberen Keller ähnlich wie die Unteren Kellern mit Parkplätzen versorgen wollen." Da gebe es verschiedene Standort-Vorschläge, die genauer betrachtet werden müssten.

Ohne Widerstand werde so ein Bau-Vorhaben nie zu verwirklichen sein, weiß auch Heinz Endres. Er habe Verständnis dafür, dass Anwohner protestieren. Gleichzeitig wirft er den Protestierenden vor, nach dem Florians-Prinzip zu agieren: "Bewahr mein Haus, zünd andere an." Seit es das städtische Gutachten zur Aufwertung des Kellerwaldes gebe, werde über verbesserte Anfahrtswege gesprochen, betont Endres. Es müsse etwas geschehen. "Auch wenn wir mit unserem Denkanstoß nicht zu hundert Prozent Erfolg haben werden."

Hundertprozentig scheitern müssten die FBF-Pläne, wenn es nach dem Willen der Bürger am Neuenberg, in der Winkelreuth, Am Eichenwald oder in der Poiger- und in der Ehlersstraße geht. Vergangene Woche hatte Benno Fischera schon 100 Protest-Unterschriften gesammelt. Am Montag waren es 150. Um einen Termin beim Oberbürgermeister habe er gebeten. Bis zum Besuch bei Uwe Kirschstein (SPD) will Fischera 200 Unterschriften beisammen haben. Das ganze habe den "Charakter einer Farce", sagt er. Egal, ob man das Verkehrsaufkommen betrachte oder den Lärm und die Luftverschmutzung - vernünftigerweise könne kein Stadt- oder Verkehrsplaner diesen Parkplatz wollen, ist Benno Fischera überzeugt.