Die Bläserphilharmonie des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen überzeugte im Weihnachtskonzert mit ihrer Auswahl von Werken und stilistischen Vielfalt.
Spätestens seit dem Filmdebüt "Merry Christmas, Mr. Bean" gehört ein Bläserensemble zur Weihnachtszeit wie Christbaumkugeln und Zimtsterne. Ein exquisites akustisches Weihnachtsgeschenk kredenzte die Bläserphilharmonie Forchheim in der Pfarrkirche Verklärung Christi. Rund 60 Musiker ließen die "Ohren der Zuhörer Augen machen", wie Christian Libera, musikalischer Leiter des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen, in seiner Begrüßung prophezeite. Aber auch für das Auge war einiges geboten: Alle Musiker erschienen in festlicher schwarzer Kleidung mit einem kleinen Musikvereinsanstecker am Revers. Die blank polierten Blasinstrumente schimmerten golden im Licht der zahlreichen Lampen und die Wände hinter dem Altar waren rot illuminiert. Bühne frei für einen grandiosen Auftritt!
Fröhliches Stück
Den Auftakt bildete ein fröhliches Stück "End oft the year special". In die weiten Ebenen einer russischen Winterlandschaft lockt im Anschluss die "Russische Weihnachtsmusik" von Alfred Reed, die mehrere Volksweisen kombiniert. Hier überzeugte Nicole Kotz mit einer Soloeinlage auf dem Englischhorn. Besonders feierlich mit viel Glockengeläut wirkte der letzte Instrumentalteil, der den Chor aus der Kathedrale imitiert. Mit lieblicherem Glockenspiel begann das nächste Arrangement von Guido Rennert, der verschiedene Szenen aus dem Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" musikalisch kombiniert. Die CSSR-DDR-Koproduktion aus dem Jahr 1973 hat sich zum Weihnachtsklassiker entwickelt. Die Szene im Wald, in der Aschenbrödel zum ersten Mal den Prinzen trifft, wird mit Jagdhörnern in Erinnerung gerufen. Trompeten künden den pompösen Hofball an, und der Hochzeitsritt durch den Schnee wird wiederum mit dem Glockenspiel eingeläutet.
Eine Eigenkomposition
Das Stück "Snowflake Lullaby" bildete einen weiteren Höhepunkt. Es ist eine Eigenkomposition des Dirigenten Mathias Wehr, der seit vier Jahren selber Stücke schreibt. Ursprünglich war das Wiegenlied für ein Flötenorchester gedacht, doch Wehr integriert Marimbas, Sleigh Bells und Glockenspiel in die musikalische Erzählung über eine Schneeflocke, die Teil eines Schneetreibens und -sturms wird.
Lateinamerikanische Gefilde
In lateinamerikanische Gefilde wähnte sich der Zuhörer beim Klang von Philip Sparkes Interpretation von "Mary's boychild". Mit Bongos, Maracas und Claves zaubert die Bläserphilharmonie Calypso-Feeling im voll besetzten Gotteshaus. Den krönenden Abschluss bildete das fantasievolle Medley des Japaners Takashi Hoshide "A Christmas Carol Fantasy", der sich die Freiheit nimmt, das Lied "O Tannenbaum" einmal ganz anders wiederzugeben. Johannes Dornheim auf der Trompete und Gernot Reichel auf der Posaune zeigten ihr Können als Solisten.
Mit der Zugabe "White Christmas" bewiesen die Philharmoniker wieder einmal ihr Händchen für eine ansprechende Auswahl von Werken, die mit großer stilistischer Vielfalt Freude auf das bevorstehende Fest weckt. Mit stehenden Ovationen dankte das Publikum.