Der Roppelt-Keller am Fuß des Kreuzbergs öffnet an Sonntagen nicht mehr - aus Personalmangel. Die Hallerndorfer Kellerbetreiber fühlen sich unter Druck.
Am Ausschank ein kühles Bier und eine Brotzeit holen und an einem schattigen Platz genießen. Derzeit öffnen viele fränkische Biergärten ihre Pforten. Vor allem am Wochenende strömen bei gutem Wetter Massen auf die Kult-Keller in Hallerndorf. Wer aber an einem Sonntag zum Roppelt-Keller in Stiebarlimbach kommt, der steht ab dieser Saison vor verschlossenen Ausschank-Türen.
"Ab Mai bleiben wir sonntags geschlossen", bestätigt Franz Roppelt. Seit über 30 Jahren betreibt er den Keller. Zur Sommer-Saison war der Biergarten immer sieben Tage in der Woche geöffnet, bis jetzt.
Am Geschäft oder der Kundschaft liege es nicht. Auch nicht daran, dass Franz Roppelt sonntags einen Ruhetag haben möchte. "Ich habe mich für diesen Schritt aufgrund der Gesetzgebung entschieden", betont der Bierkeller-Chef und rechnet vor:
An einem normalen Sonntag braucht er zehn Mitarbeiter in der Küche und am Ausschank. Mit rund dreizehn Stunden Arbeit kalkuliert Roppelt pro Kraft täglich.Laut Arbeitszeitgesetz dürfen die Angestellten aber maximal zehn Stunden am Tag arbeiten. Für zwei Schichten findet er kein Personal. Denn: "Wer möchte schon an einem Sonntag nur rund vier Stunden arbeiten? Das lohnt sich nicht. Ich bin froh, wenn ich die Leute für eine Schicht zusammen bekomme", so Roppelt.
Die Mitarbeiterinnen Andrea Utz und Christina Beck stimmen ihrem Chef zu. "Ich wäre bereit, an einem Tag auch länger zu arbeiten", meint Utz. "Ich würde auch lieber einmal zwölf Stunden arbeiten als zweimal in der Woche nur sieben Stunden", fügt ihre Kollegin Beck hinzu.
Gäste sind da, Personal fehlt
Auch andere Kellerbetreiber in Hallerndorf klagen über das strikte Arbeitszeitgesetz und Personalengpässe. "Mir geht es genauso, aber ich habe glücklicherweise zwei Söhne, die viel Arbeit abnehmen", meint Raimund Lutz von der Kellerwaldschänke. Sonntage seien die meist besuchtesten Kellertage, betont er. Die Gäste, die sonntags nun nicht mehr beim Roppelt-Keller unterkommen, würden bei den anderen Bierkellern in der Umgebung aufschlagen. Erweitern könne die Kellerwaldschänke allerdings nicht - auch aus Personalmangel.
Im Landkreis Forchheim hätten alle Gastronomen damit zu kämpfen, meint Andrea Luger, die Bezirksvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes und Chefin des Hotels "Frankengold" in Behringersmühle. "Vor allem kleinere Betriebe haben es schwer, auch was den bürokratischen Aufwand angeht", so Luger. Sie lief am Sonntag bei der Großdemo der Gastwirte in München mit. Die Wirte und Hoteliers machten ihrem Unmut über zunehmende Bürokratie und das Arbeitszeitgesetz Luft.
Die oberfränkische Bezirksvorsitzende fordert flexiblere Arbeitszeiten und weniger Dokumentationspflichten. "Die Vorschriften müssen flexibler werden, ansonsten müssen Wirte weiter ihre Öffnungszeiten reduzieren und kleinere Gastwirtschaften schließen" prophezeit Luger. Auch Franz Roppelt wünscht sich ein Entgegenkommen des Gesetzgebers und hofft, dass die reduzierte Öffnungszeit "keine Dauerlösung" bleibt. "Wenn sich das Gesetz beim Personal wieder lockert, dann würde ich wieder sonntags öffnen."
Jetzt auf Opfer machen. Ohne Gesetze müssten die Leute sicherlich viel länger arbeiten und bekämen aus Dankbarkeit noch einen Arschtritt statt gescheite Bezahlung.
Die Gastronomie ist eben meist ein Sauhaufen.