Der Weiße Ring in Forchheim ist Opfer einer E-Mail-Betrugsmasche geworden. Die Polizei und Forchheimer IT-Experten erklären, wie Benutzer falsche Mails erkennen und richtig reagieren.
Monika Vieth, die Leiterin des Weißen Rings Forchheim, ist wütend: "Das ist wirklich ungeheuerlich!" Internetbetrüger haben vergangene Woche unter ihrem Namen und ihrer Adresse gefälschte E-Mails verschickt. Die Fake-Mails landeten mehrfach in den digitalen Postfächern von zahlreichen Kontakten, mit denen Vieth regelmäßig kommuniziert - unter anderem bei der Stadtverwaltung in Forchheim.
Die gefälschte Mail war eine perfide Masche, mit der sich unbekannte Täter wohl Geld ergaunern oder Computer-Viren verbreiten wollten: 1015,27 Euro sollten die Empfänger an ein Konto überweisen, im Anhang war die vermeintliche Rechnung. "Bitte überweisen Sie die Zahlung so schnell wie möglich. Viele Grüße Monika Vieth", endete der Text.
Bei Betrugs-Verdacht die örtliche Polizei informieren
Die Betrugs-Mail wirkte authentisch: Vieths Mail-Adresse stimmte, lediglich die angegebene Telefonnummer mit saarländischer Vorwahl war nicht ihre. Glücklicherweise wurden einige ihrer Kontakte misstrauisch und meldeten sich direkt bei Monika Vieth. Ansonsten hätte sie wohl nichts von der Masche erfahren. Der Weiße Ring verschicke niemals Rechnungen, betont sie. "Mir ist es vor allem wichtig, dass der gute Ruf des Weißen Rings nicht beschädigt wird." Vieth meldete den Vorfall bei der Forchheimer Polizei.
Das war richtig: "Wenn Nutzer betrügerische Mails entdecken, sollten sie die örtliche Polizei kontaktieren", erklärt ein Sprecher des Fachkommissariats für Cybecrime der Kripo Bamberg. Die Beamten würden die Bürger beraten, wie es weiter geht und ob ermittelt werden muss.
Neue Maschen erkennen
Nur wenn aufmerksame Nutzer die Fälle bei der Polizei melden, könnten die Ermittler neue Internet-Betrugsmaschen erkennen und dagegen vorgehen. Aber: "Der bloße Eingang einer Spam-Mail muss nicht sofort eine strafrechtliche Ermittlung nach sich ziehen", betont der Cybecrime-Sprecher.
Vieth ist Opfer von so genanntem "Mail-Spoofing" geworden: Internetbetrüger täuschen für ihre Zwecke bei E-Mails andere Identitäten vor. Wie können Nutzer sich am besten dagegen schützen? Und wie erkennt man, ob es sich bei einer Mail im Postfach um einen Fake handelt?
Betrügerische Mails schlüpfen immer wieder durch
Oftmals sollen über die verschleierten Mails Viren verbreitet werden. Fast alle aktuellen Viren werden über E-Mails verbreitet, weiß Robert Sappert-Ernst. Zusammen mit Bernd Hanisch leitet er die Forchheimer IT-Beratungsfirma Consato. Von ihrem Büro im Medical-Valley-Center aus beraten sie mittelständische Unternehmen aus der Region in Fragen der IT-Sicherheit. "E-Mail-Sicherheit steht und fällt mit der Aufmerksamkeit der Benutzer. Auch wenn technische Vorkehrungen zum E-Mail-Schutz im Einsatz sind, schlüpfen immer wieder betrügerische Mails durch", erläutert Sappert-Ernst.