Betrügerische Mails im Kreis Forchheim im Umlauf - So schützt man sich richtig vor Fake-Mails

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Die Forchheimer IT-Berater von Consato haben täglich mit Fake-E-Mails zu tun und wissen, was Unternehmen und Nutzer gegen Betrugsmaschen machen können. Foto: Ronald Heck
Die Forchheimer IT-Berater von Consato haben täglich mit Fake-E-Mails zu tun und wissen, was Unternehmen und Nutzer gegen Betrugsmaschen machen können. Foto: Ronald Heck
Monika Vieth ist die Leiterin des Weißen Rings in Forchheim: Unter ihrem Namen und ihrer Mail-Adresse wurden betrügerische Rechnungen verschickt. Foto: Josef Hofbauer/Archiv
Monika Vieth ist die Leiterin des Weißen Rings in Forchheim: Unter ihrem Namen und ihrer Mail-Adresse wurden betrügerische Rechnungen verschickt. Foto: Josef Hofbauer/Archiv
 
"Der beste Virenscanner sitzt vor dem Bildschirm und der Tastatur", sagt Bernd Hanisch. Foto: Ronald Heck
"Der beste Virenscanner sitzt vor dem Bildschirm und der Tastatur", sagt Bernd Hanisch. Foto: Ronald Heck
 
Im Kampf gegen Mail-Betrug können IT-Experten am Computer die technischen Merkmalen einer Nachricht prüfen, die auf Missbrauch hinweisen. Foto: Ronald Heck
Im Kampf gegen Mail-Betrug können IT-Experten am Computer die technischen Merkmalen einer Nachricht prüfen, die auf Missbrauch hinweisen. Foto: Ronald Heck
 
Robert Sappert-Ernst (links) und Bernd Hanisch beraten von ihrem Büro im Medical Valley Center aus mittelständische Unternehmen aus der Region in Fragen der IT-Sicherheit. Foto: Ronald Heck
Robert Sappert-Ernst (links) und Bernd Hanisch beraten von ihrem Büro im Medical Valley Center aus mittelständische Unternehmen aus der Region in Fragen der IT-Sicherheit. Foto: Ronald Heck
 

Der Weiße Ring in Forchheim ist Opfer einer E-Mail-Betrugsmasche geworden. Die Polizei und Forchheimer IT-Experten erklären, wie Benutzer falsche Mails erkennen und richtig reagieren.

Monika Vieth, die Leiterin des Weißen Rings Forchheim, ist wütend: "Das ist wirklich ungeheuerlich!" Internetbetrüger haben vergangene Woche unter ihrem Namen und ihrer Adresse gefälschte E-Mails verschickt. Die Fake-Mails landeten mehrfach in den digitalen Postfächern von zahlreichen Kontakten, mit denen Vieth regelmäßig kommuniziert - unter anderem bei der Stadtverwaltung in Forchheim.

Die gefälschte Mail war eine perfide Masche, mit der sich unbekannte Täter wohl Geld ergaunern oder Computer-Viren verbreiten wollten: 1015,27 Euro sollten die Empfänger an ein Konto überweisen, im Anhang war die vermeintliche Rechnung. "Bitte überweisen Sie die Zahlung so schnell wie möglich. Viele Grüße Monika Vieth", endete der Text.

Bei Betrugs-Verdacht die örtliche Polizei informieren

Die Betrugs-Mail wirkte authentisch: Vieths Mail-Adresse stimmte, lediglich die angegebene Telefonnummer mit saarländischer Vorwahl war nicht ihre. Glücklicherweise wurden einige ihrer Kontakte misstrauisch und meldeten sich direkt bei Monika Vieth. Ansonsten hätte sie wohl nichts von der Masche erfahren. Der Weiße Ring verschicke niemals Rechnungen, betont sie. "Mir ist es vor allem wichtig, dass der gute Ruf des Weißen Rings nicht beschädigt wird." Vieth meldete den Vorfall bei der Forchheimer Polizei.

Das war richtig: "Wenn Nutzer betrügerische Mails entdecken, sollten sie die örtliche Polizei kontaktieren", erklärt ein Sprecher des Fachkommissariats für Cybecrime der Kripo Bamberg. Die Beamten würden die Bürger beraten, wie es weiter geht und ob ermittelt werden muss.

Neue Maschen erkennen

Nur wenn aufmerksame Nutzer die Fälle bei der Polizei melden, könnten die Ermittler neue Internet-Betrugsmaschen erkennen und dagegen vorgehen. Aber: "Der bloße Eingang einer Spam-Mail muss nicht sofort eine strafrechtliche Ermittlung nach sich ziehen", betont der Cybecrime-Sprecher.

Vieth ist Opfer von so genanntem "Mail-Spoofing" geworden: Internetbetrüger täuschen für ihre Zwecke bei E-Mails andere Identitäten vor. Wie können Nutzer sich am besten dagegen schützen? Und wie erkennt man, ob es sich bei einer Mail im Postfach um einen Fake handelt?

Betrügerische Mails schlüpfen immer wieder durch

Oftmals sollen über die verschleierten Mails Viren verbreitet werden. Fast alle aktuellen Viren werden über E-Mails verbreitet, weiß Robert Sappert-Ernst. Zusammen mit Bernd Hanisch leitet er die Forchheimer IT-Beratungsfirma Consato. Von ihrem Büro im Medical-Valley-Center aus beraten sie mittelständische Unternehmen aus der Region in Fragen der IT-Sicherheit. "E-Mail-Sicherheit steht und fällt mit der Aufmerksamkeit der Benutzer. Auch wenn technische Vorkehrungen zum E-Mail-Schutz im Einsatz sind, schlüpfen immer wieder betrügerische Mails durch", erläutert Sappert-Ernst.

Mail-Technologie ist 30 Jahre alt

Wie im Fall von Monika Vieth kann heutzutage die Absender-Adresse einer Mail sehr einfach manipuliert werden. "Die Fälschungen von E-Mails sind mittlerweile sehr glaubhaft", betont er. Enthält ein elektronischer Brief einen Virus sei der Absender fast immer gefälscht. Denn: E-Mail ist eines der weit verbreitetsten Kommunikationssysteme überhaupt, die Technologie dafür ist über 30 Jahre alt.

Die Versuche sie zu modernisieren und sicher zu machen, seien aber bislang gescheitert. "Eine ganze kriminelle Industrie lebt davon, Schwächen des E-Mail Systems auszunutzen", weiß Sappert-Ernst.

Im Kampf gegen Mail-Betrug können IT-Experten am Computer die technischen Merkmalen einer Nachricht prüfen, die auf Missbrauch hinweisen. Auch Programme, die potenziell gefährlichen Anhänge automatisch herausfiltern, können schützen.

Aber am wichtigsten bei E-Mail-Sicherheit ist: Vor allem die Nutzer sollten wachsam mit Mails umzugehen. Und wenn man misstrauisch ist, am besten direkt beim Absender nachfragen. Bernd Hanisch, der täglich Fake-Mails seiner Kunden analysiert, sagt: "Der beste Virenscanner sitzt vor dem Bildschirm und der Tastatur."

Fünf Tipps für Nutzer, wie man mit Fake-Mails umgeht

1. Keinen Anhang öffnen den man nicht angefordert hat!

2. Vor dem Öffnen von unerwarteten Anhängen beim Absender Rückfragen!

3. Mails, die eindeutig betrügerisch sind, löschen und den "Papierkorb" leeren.

4. Höchste Vorsicht ist dann geboten, wenn der Absender Druck aufbaut, damit zum Beispiel ein E-Mail-Anhang geöffnet wird oder eine Zahlung verlangt wird.

5. Mail-Benutzer sollten auf keinen Fall auf eine betrügerische E-Mail antworten.