Baugebiet und Gemeindewald sorgen für Diskussionen

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Der Wald bei Wüstenstein Foto: privat
Der Wald bei Wüstenstein  Foto: privat

Am südwestlichen Ortsrand von Niederfellendorf sollen rund 20 Baugrundstücke entstehen. Zu beraten hatte der Marktgemeinderat über die Straßenführung.

Das Planverfahren für das neue Baugebiet hat die Marktgemeinde Wiesenttal schon eingeleitet. Zu beraten hatte der Rat über die Straßenführung. Die eine Alternative sah zwei Stichstraßen mit Wendehämmern vor, die andere eine bogenförmige Durchgangsstraße, die allerdings über eine Steigung geführt werden muss. Der Rat entschied sich einstimmig für Variante 2.

"Die fundierten Argumente haben mich überzeugt", beendete Bürgermeister Helmut Taut (FWW) die Debatte. Er war ursprünglich für die Durchgangsstraße, war aber wegen der Kosten zuerst umgeschwenkt. Denn die Überwindung der Steigung soll etwa 100.000 Euro mehr kosten, während die Sackgassenversion für 300.000 Euro zu haben ist - allerdings ohne einen verbindenden Gehweg. Er schlägt mit etwa 40.000 Euro zu Buche, ist aber notwendig, um auf seiner Trasse die Versorgungsleitungen zu verlegen.

Der ortsansässige Marktrat Roland Knauer (BGS) führte das überzeugendste Argument aus: Die künftigen Bewohner würden vermutlich oft Richtung Ebermannstadt den Ortssteil verlassen. Bei der Stichstraßenlösung müssten die aus dem oberen Geländeabschnitt einen Bogen durch den ganzen Ort fahren, um ihr Ziel zu erreichen. Eine Sackgasse mit Wendehammer sei wegen der Belastung durch Müllautos und so weiter schadensanfälliger, die Lösung also nur kurzfristig billiger, brachte sein Ratskollege Joachim Gehardt (BGS) vor.


Bewirtschaftung der Wälder

Zweites großes Thema der Ratssitzung war die Bewirtschaftung der kommunalen Wälder. Hier scheint es im Vorfeld Diskrepanzen mit der zuständigen Försterin Rita Satzger gegeben zu haben, weil Wiesenttal den im Rat beschlossenen Plan für 2017 kaum umgesetzt hat. Satzger genieße sehr wohl das Vertrauen der Gemeinde, betonte Taut. Nur habe man auf bessere Holzpreise gehofft. Zudem sei man es nicht gewohnt, dass sich ein Förster so intensiv um die Gemeindewälder kümmere. "Was sie in zwei Jahren gemacht hat, hat ihr Vorgänger in 20 Jahren nicht gemacht", behauptete Taut.

Im Plan 2018 will man nun zwei Fliegen auf einen Schlag treffen: sowohl sinnvolle Holzwirtschaft als auch Ausgleichsflächen. Daran mangelt es Wiesenttal seit vielen Jahren. Die Ursache ist darin zu suchen, dass weite Flächen des Gemeindegebiets hochrangigen Naturschutz genießen, also nicht auf den üblichen Wegen aufgewertet werden können. "Bei uns ist schon jeder Quadratmeter geschützt oder aufgewertet. Wir sind doppelt bestraft, vergleicht man uns zum Beispiel mit Eggolsheim", fasste Taut die Situation zusammen.

Deshalb hat die Försterin für den Wald entlang der Straße in Draisendorf ein Komplettpaket geschnürt. Dort müssen wegen der Verkehrssicherheit ältere, schadhafte Fichten gefällt werden. Sie sollen entrindet und ein Teil als Totholz in einen angrenzenden Waldbereich eingebracht werden. Dort befindet sich das streng geschützte Koboldmoos, das Totholz als Lebensbedingung braucht. Der Holzerlös aus diesem Areal allerdings wird die Kosten nicht decken. Dafür erhält die Kommune etwa einen halben Hektar der dringend benötigten Ausgleichsflächen, die zum Teil noch aus der Schulhauserweiterung vor über zehn Jahren herrühren.


Die Ausgleichsflächen

Wegen der Verkehrssicherheit müsse etwas gemacht werden, da sei die Ausgleichsfläche ein guter Nebeneffekt, warb Zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS) bei seinen skeptischen Ratskollegen. Ein weiterer halber Hektar Ausgleichsfläche kann auch in Wüstenstein geschaffen werden. An der Straße nach Plankenfels (Kreis Bayreuth) könnten in einem älteren Hieb mit aufkommenden Buchen und Ahorn Tannen untergepflanzt werden, wenn rot-faule Fichten herausgenommen werden.

Die Tanne wird von der Forstwirtschaft unter den Nadelgehölzen bevorzugt, um "klimatolerante Wälder" zu schaffen. Ähnliche Möglichkeiten und damit Ausgleichsflächen sieht Satzger am Dooser Berg in Muggendorf und am äußersten Gemarkungsende Richtung Sachsenmühle.