Der Bahnhof im Ortsteil Kersbach wird ausgebaut. Bürger, Politik und Deutsche Bahn können sich aber nicht über die Umgestaltung in Kersbach einigen.
Thomas Sulzer (DB Projekt Bau) war zwar am Montag wieder einmal in Forchheim und stellte Pläne vor; aber als der DB-Planer den Forchheimer Planungsausschuss verließ, waren alle vier Varianten, die er vorgestellt hatte, Makulatur.
Bislang ist noch nicht mal entschieden, ob der Pendlerparkplatz (Park & Ride) westlich oder östlich des Bahnhofs entsteht. Vor allem aber können sich die Bahn, die Bürger und die Politiker nicht einigen, wie der Weg vom Bahnsteig zum Pendlerparkplatz verlaufen soll. Und an welcher Stelle der Radweg das Brückenbauwerk unterbrechen soll.
Brücke oder Tunnel Annette Prechtel (Grüne) monierte: "Die Brücke als Drehkreuz der Pendlerströme ist völlig ungeeignet." Es mache keinen Sinn, die Pendler auf die Brücke hinauf und dann wieder zu den Bahnsteigen hinunter zu bemühen.
Die Grüne Stadträtin plädierte für eine Tunnel-Lösung. "Wir leben im 21. Jahrhundert, wir wollen, dass die Menschen vom Auto auf die Bahn umsteigen können."
Die vier Varianten, die die Bahn am Montag vorlegte, bezeichnete Annette Prechtel als "Schildbürgerstreich", der auch dem Image der Bahn schade. Thomas Sulzer erwiderte: "Der Parkplatz ist keine Planung von uns." Während Prechtel für eine Unterführung in Richtung Parkplatz plädierte ("wie von der Bürgerinitiative vorgeschlagen"), meinte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO): "Ob man zur Brücke hinauf- und dann hinuntersteigt, oder in die Unterführung hinunter- und dann hinaufsteigt, das bleibt sich doch gleich." Nicht ganz, sagte Thomas Sulzer. Tatsächlich sei der Weg über die Brücke länger, weil wegen des Zugverkehrs eine Höhe von fünf Metern überbaut werden müsse.
Albert Dorn (SPD) mahnte zur "Kundenfreundlichkeit". Genau die vermisste Frithjof Dier (Leiter der Abteilung "Kommunales und Soziales" beim Landratsamt). Er erinnerte die Bahn-Planer daran, dass die Menschen ermutigt werden sollten, vom Auto auf die Bahn umzusteigen. In den Planungen sei die Haltestelle um 100 Meter verschoben worden. Folge aus Diers Sicht: "Da braucht man 15 Minuten, um umzusteigen, da fährt keiner mehr mit."
15 Minuten zum Umsteigen zumutbar Dieses Argument fand Thomas Sulzer "nicht nachvollziehbar": 15 Minuten zum Umsteigen, das sei zumutbar und in größeren Städten auch üblich. Die Bürgerinitiative (BI) pochte am Dienstag erneut auf ihre Vorstellung: "Ein Pendlerparkplatz auf der Ostseite mit einer halbseitigen Unterführung wäre die beste Lösung", meint BI-Sprecher Rainer Thieme.
Dann gäbe es keine Verkehrsprobleme auf der Brücke; der Nahverkehr (ÖPNV) hätte direkten Zugang zum Bahnsteig ("kurze Wege, kurze Zeiten") und ein "direkter fußläufiger Bahnzugang aus Kersbach" wäre garantiert.
Am Montag hatte der Ausschuss die DB-Planer letztlich beauftragt, diese Variante mit der Unterführung zu prüfen. Wobei Manfred Hümmer (Freie Wähler) Thomas Sulzer auch diese Anregung der Bürgerinitiative mit auf den Weg gab: Die Ostseite des Geländes liege etwa zweieinhalb Meter unter dem Gleis-Niveau. Das würde den Bau einer Unterführung deutlich günstiger machen.