Egloffstein liegt  für einen Tag nicht in Franken, sondern  in der Karibik. Das geht nur mit dem Einsatz von Menschen wie Wolfrum Jacob.
                           
          
           
   
          Für die 17-jährige Wolfrum Jacob ist es nichts Besonders, verkleidet und barfuß durch die Liegewiese des Freibads zu flanieren. Sie ist schon immer dabei gewesen,    wenn in Egloffstein der  "Karibik-Tag" gefeiert  worden ist.   In wechselnden Funktionen zwar, aber immer  mittendrin statt nur dabei. 
Jemanden wie Wolfrum Jacob wünscht sich wohl jeder Vereinschef. Jemand,  auf den   man  zählen kann und   der  kreativ genug ist, auch eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. So   jemand   ist  die Egloffsteinerin Wolfrum Jacob.    Als Nixe Wellrune -  das Wort setzt sich zusammen aus Welle und Rune -  sitzt sie gerade im Schatten einer großen Birke und erzählt den kleinen Kindern karibische Märchen aus einem dicken Buch. 
Ein wenig später sieht man sie am Beckenrand stehen und Muscheln in das ein Meter tiefe Wasser werfen. Wer die meisten  Muscheln aufsammelt, ist Sieger. 
Dazwischen  hat sie noch Luft, andere Kinder beim Kokosnussweitwerfen anzufeuern  und einen Workshop in Selbstverteidigung anzubieten. Das alles  hat sie sich selbst ausgedacht, und  das alles  passiert an einem einzigen Nachmittag.   Wenn es sein muss,  springen  Wolfrum aber auch einmal  ihre Eltern  zur Seite:  Christine Jacob,   die an  vielen Stellen helfende   "Kulturführerin",  und  Ralf Greiner-Jacob, der  ehemalige Chef des Egloffsteiner Heimatvereins. Auch er  hat  überall seine   Finger im Spiel,  wenn es darum geht, der Dorfgemeinschaft  zu helfen. 
  
  "Studieren, irgendwo"  Wolfrum Jacob ist aber nicht nur beim Tourismusverein -  der   den  Karibiktag ausgerichtet hat -  aktiv dabei;  sie hat noch viel mehr auf dem Kasten.  Die Schülerin des Forchheimer Herdergymnasiums ist in der Trachten- und Kindertanzgruppe des Heimatvereins engagiert, sie hat den Schwarzen Gurt (1. 
Dan) in Teakwando  gemacht  und gibt nun selbst VHS-Kurse in Selbstverteidigung. 
Im Posaunenchor spielt sie das Flügelhorn  und veranstaltet Kindergottesdienste und Führungen für Kinder durch Egloffstein. Damit ist ihre Freizeit, die ihr die Schule noch lässt,  "voll verplant". Doch nächstes Jahr ist  Schluss, meinte sie entschlossen. Dann macht Sie ihr Abitur und geht anschließend weg: "Studieren, irgendwo". 
  
  Nur ein bisschen frischer Wind Das Wetter hat gepasst beim Egloffsteiner Karibiktag.  Nur  ab und  zu  funkte  der  frische Wind dazwischen und  sorgte dafür,   dass  die Kinder  schnell in das badewannenwarme Wasser des Freibadbeckens   sprangen.  Ansonsten war es ein Karibiktag   wie er im Buche steht. Man begrüßte sich mit "Aloha", das Freibadgelände war mit Palmen  und Sonnenschirmen übersät. 
Für die Nichtschwimmer und Nichtsonnenanbeter gab es Biertischgarnituren im Schatten, an  der Softdrink-Bar servierten in bunte Gewänder gehüllte, hübsche "Eingeborene"  farbenfrohe, erfrischende Drinks von "Virgin Colada", das mit Ananas, Kokossnusssirup und Sahne zu einem leckeren nichtalkoholischen Erfrischungsgetränk gemixt wird,  bis hin zum "Caipirinha", der  aus Rum, Limetten und Zitrone besteht. Dabei konnte sich fast jeder fühlen wie Johnny Depp als exzentrischer Captain Jack Sparrow  in "Fluch der Karibik". 
  
  Musik  von Bob Marley Und, natürlich, aus den Lautsprechern tönte auch  die Reggae-Musik  von Bob Marley. Die scheint wie gemacht  zu sein für einen ausgelassenen Tag wie jetzt in Egloffstein. 
Der sehr zufrieden drein blickende zweite Bürgermeister Nikolaus Thäter  hatte eine einfache Erklärung  parat:  "Das gibt es nur mit ehrenamtlichen Engagement." 
Damit meinte er die vielen Helfer, die im ganzen Freibad dafür gesorgt haben, dass alles klappt.  Er dachte in diesem  Augenblick   an Egloffsteiner wie Wolfrum Jacob.