35 Wanderer machten sich auf den Weg von Leutenbach hinauf zur St.-Moritzkirche und zum Burgstein.
Die FT-Leserwanderung führte dieses Mal nach
Leutenbach in der Fränkischen Schweiz. Etwa 35 Wanderer fanden sich am Parkplatz des Pfarrheimes zu einer rund dreistündigen Wanderung durch die Natur ein. Sie kamen aus dem ganzen Raum Bamberg und Forchheim.
Helmut Pfefferle aus Seidmar, Genussberater und Vorsitzender des Tourismusvereins Rund ums Walberla, begrüßte die Teilnehmer bei idealem Wetter. Anschließend war Kondition gefragt, denn es ging für eine ganze Weile stets bergauf.
Erstes markantes Ziel war die St.-Moritzkirche oberhalb von Leutenbach. Ein kurzer Weg über Wiesen mit einem schönen Blick über das Ehrenbachtal, dann nahm der wohltuende Mischwald die Wanderer auf.
Pfefferle, gab unterwegs einen geologischen Abriss vom Tal zur Jurahochfläche.
Keuper fruchtbar im Flachland, Lias/Dogger in den mittleren Lagen, wo Obst im großen Stil angebaut wird und Karst auf der Hochfläche für kleinteilige Landwirtschaft bilden den Aufbau. Die Fränkische Schweiz ist eine Gegend mit 300 000 Kirschbäumen und rund 200 000 Apfel- und Birnbäumen. Der Karst ist sehr porös. Verborgene Höhlen, sichtbar auch die Dolinen auf der Hochfläche, und eine hohe Durchlässigkeit sind die Folge. Damit können auch Schadstoffe relativ schnell in das Grundwasser eindringen.
Die Sinterterrassen mit dem leichten Rauschen des Silberbachs weckten anschließend das Interesse. Silberbach auch deshalb, weil hier einst Silber abgebaut wurde. Soweit bekannt aber nur mit geringer Ausbeute.
Zahlreiche Treppen sind hier zu steigen, bevor nach den Sinterterrassen der Wald sich öffnet und hinter saftigen Wiesen die von einer stattlichen Mauer umgebene St.-Moritzkapelle hervorschaut.
Schnell umfängt die ruhige Natur, die Idylle die Ankommenden. Ein kleiner, gepflegter Friedhof schmiegt sich um das Kirchlein. Die Verstorbenen der kleinen Bergortschaften Ortspitz, Seidmar, Hundsboden und teilweise Hundshaupten finden hier ihre letzte Ruhe.
Bewegte Geschichte
Im romantischen Gotteshaus gewährt der ehemalige Mesner Hans Greif in die lokale Geschichte. 1465 wird es erstmals nachweislich erwähnt, ist aber vermutlich viel älter. Schließlich gab es unterhalb den Ort Oberleutenbach, der nach einem Brand nicht mehr aufgebaut wurde und die Edlen von Leutenbach, die auf der Höhe hinter der Kapelle ihre Burg im 12. Jahrhundert besaßen. Greif führte durch die Kapelle, die tiefe Geborgenheit ausstrahlt, Geschichte atmet und mit der Figur Anna Selbtritt eine herausragende Figur aufweist.
Neben dem Kirchlein findet sich noch ein ehemaliges Einsiedlerhäuschen mit einer bewegten Geschichte. Heute ist es dem Wallfahrtsmuseum Gößweinstein zugeordnet. Sonntags besteht im Allgemeinen im Sommer die Möglichkeit, zwischen 14 und 17 Uhr die Anlage zu besuchen.
Von hier nahmen die Wanderer den letzten steilen Anstieg zum Burgstein empor. Dort angekommen, eröffnete sich ihnen der weite Blick über das herrliche Ehrenbachtal, St. Moritz und Leutenbach zu Füßen. Das Walberla, der heilige Berg der Franken, majestätisch gegenüber liegend mit der Walburgiskapelle. Links vom Berg in der Ferne grüßt Forchheim, rechts Weilersbach und Kirchehrenbach mit der Vexierkapelle Reifenberg.
Spätestens hier verstand jeder, warum dieses Fleckchen Land den großen Heimatdichter und Pfarrer Dr. Georg Kanzler, ein gebürtiger Bamberger, so inspirierte. Er diente Jahrzehnte als Pfarrer von Leutenbach.
Hier verbrachte er viele Stunden, fand seine geistige Heimat. Der Rundwanderweg, auf dem die Wanderer eine Teilstrecke liefen, trägt seinen Namen, ebenso ein Gedenkstein am Burgstein. Große blaue Tafeln, von der EU gefördert, erzählen die alte Geschichte.
Durch den Burggraben führt der Weg im weiten Bogen über die Jurahochfläche hinab nach Leutenbach. Es geht den Bergkreuzweg hinab. Irgendwo verführen süße Kirschen am Baum zum Naschen. Die Ernte ist hier vorbei. Dann wartet schließlich das Gasthaus Drummer in Leutenbach mit einer zünftigen Brotzeit. Annemarie Geus aus Geisfeld hatte das Wanderangebot im FT gelesen und war jetzt mit ihrer Freundin aus Schammelsdorf dabei.
"Wer weiß schon, wie schön unsere Heimat ist, ich bin so begeistert", sagt sie und spricht für viele, "das mache ich wieder".
Ob aus Bamberg, Wildensorg, Hirschaid, Bischberg oder dem nahen Forchheim, für viele war dieser herrliche Flecken Land bislang verborgen. Sie zeigten sich angetan. Helmut Pfefferle hat es meisterlich verstanden, auf einer attraktiven Route informativ und kurzweilig eine Mischung aus Geschichte und Natur zu vermitteln.