Am Ärmelkanal scheitert Peter Hücker auch ein viertes Mal

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Peter Hücker bei einem seiner ersten Versuche, den Ärmelkanal zu durchschwimmenFotos: privat
Peter Hücker bei einem seiner ersten Versuche, den Ärmelkanal zu durchschwimmenFotos: privat
Peter Hücker
Peter Hücker
 

Auch der vierte Versuch in diesem Jahr, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, misslingt Peter Hücker. Wegen zu starken Winds entscheidet sich der Igensdorfer, erst gar nicht ins Wasser zu gehen. Aufgeben will Hücker nicht.

Die Hoffnung, den Ärmelkanal zwischen England und Frankreich zu durchschwimmen, muss Peter Hücker für dieses Jahr wohl endgültig ad acta legen. "Es war eine ganz merkwürdige Situation. Als ich gegen 4.30 Uhr am Boot angekommen bin, herrschte Windstärke 4. Doch die Richtung stimmte nicht. Der Kapitän bat mich zu sich herein und fragte, ob ich unter diesen Bedingungen wirklich schwimmen wolle", berichtet der Igensdorfer von der Nacht des 15. Oktober. In jenen Stunden hätte Hücker eigentlich ins Wasser und ans andere Ufer schwimmen sollen.

Das Problem: Die Windstärke maß zu dem Zeitpunkt bereits Stärke 5. "Das bedeutet 40 Stundenkilometer. Ich habe den zweiten August noch gut in Erinnerung", sagt der Extremsportler. Doch im Sommer ging der Wind in die richtige Richtung. Glücklicherweise war Kevin Murphy als Observer dabei.

Der hat den Kanal selbst schon 34 Mal durchschwommen und stellte Peter Hücker eine einfache Gegenfrage: "Vielleicht stellst du dem Kapitän einmal die richtige Frage. Frag ihn, ob er fahren würde", erinnert sich Hücker an das Gespräch.

Hücker tat, wie ihm geheißen - und erhielt ein klares Nein zur Antwort. Da erbat er sich eine kurze Bedenkzeit, sprach mit seinem Team, das ihm bedingungslosen Rückhalt zusicherte, egal, wie er sich entscheiden würde. Am Ende beendete eine einfache Rechnung Hückers inneren Zwiespalt. "Wenn der Wind gegen mich steht, bin ich vielleicht wieder nur vier bis fünf Kilometer von Frankreich entfernt."

Der letzte Jugendtraum

Und das Risiko, sich bei Windstärke 5 die Schulter auszukugeln oder die Gelenke zu verletzen, war ihm schlicht zu groß. Deshalb trat er den Versuch erst gar nicht an. Es war Hückers insgesamt vierter Versuch, der in diesem Jahr nicht geklappt hat. Zwei Mal haben ihn die Kräfte verlassen: einmal die körperlichen, einmal die mentalen.

Beim dritten Versuch haben ihm die Organisatoren einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Es war toll, dass ich die Aussicht hatte zu schwimmen. Nun hat mein letzter Jugendwunsch so lange gebrütet, da kommt es auf ein Jahr auch nicht mehr an", sagt Hücker.

Ein erneuter Start in diesem Jahr ist unmöglich. "Ich habe auch mit meiner Trainerin abgesprochen, meinem Körper etwas Erholung zu gönnen", fügt er an. Denn als Peter Hücker im Januar mit dem Training begonnen hatte, zählte er oft 30 Trainingsstunden pro Woche. Die Kältegewöhnung macht er auf jeden Fall weiter. Seinen Traum, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, gibt er also nicht auf. Den nächsten Versuch will er im September 2014 in Angriff nehmen.