Die Online-Umfrage zur Namensgebung des Altstadtfestes sei tendenziös, meint die CSU Forchheim. Vor allem müsse auch der alte Name "Altstadtfest" zur Wahl stehen.
Aktuell können sich die Bürger per Online-Votum entscheiden, wie das Altstadtfest künftig heißen soll. Wie wiederholt berichtet, steht unter anderem der umstrittene Name "Mauerscheißer-Fest" zur Wahl. Über den Link www.forchheim.de/umfrage sollen die Bürger nun bis zum 31. Januar entscheiden, ob sie sich mit diesem Namen identifizieren können; oder ob sie lieber für Königsstadtfest, Forchheimer Stadtfest, Eckla-Fest oder MyStadt-Fest votieren. Diese Optionen gehen am Interesse vieler Bürger vorbei, kritisierte Stadtrat Udo Schönfelder (CSU) im Finanzausschuss am Mittwoch. Viele Menschen hätten sich an ihn gewandt, die den Namen Altstadtfest zurückhaben wollten. Auch Schönfelder würde das gerne. Zumindest müsste die Option "Altstadt" als Wahlmöglichkeit in die Umfrage: "Das Problem war nicht der gute alte Name, sondern die Qualität des Festes", sagte Schönfelder. Doch Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) ließ sich darauf nicht ein. Die Stadträte hätten sich ein Stimmungsbild gemacht und sich für die Online-Umfrage entschieden. Eben "weil der Name mit dem gesunkenen Niveau verknüpft" sei, habe man auf den Begriff Altstadtfest verzichtet, sagte Kirschstein. Am Ende der Abstimmung werde zudem der Stadtrat das letzte Wort haben.
Am Donnerstag hat Schönfelder in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister nachgelegt. Etwa schreibt er: "Warum eigentlich wurde nicht einfach ein Freitextfeld angeboten? Hier wären sicherlich viele weitere kreative Vorschläge entstanden. Wie man vielen Ausführungen von Mitbürgerinnen und Mitbürgern entnehmen kann, stößt der von Ihnen favorisierte Begriff Mauerscheißerfest auf breite Ablehnung, er wird als ordinär, peinlich und für die Imagebildung der Stadt schädlich bewertet."
"An den Haaren herbeigezogen"
Am Donnerstag haben sich auch CSU-Stadtrat Thomas Werner und der CSU-Kreisrat Eduard Nöth an OB Kirschstein gewandt. "Ich bedauere es sehr, dass mit dem Vorschlag der Verwaltung schon eine gewisse Tendenz zu erkennen ist", schreibt Werner. "Ich will nicht auf die Qualität der Namensvorschläge eingehen, stelle aber fest, dass der Stadtrat, wie so oft, nicht informiert wurde. Ich bin sehr darüber enttäuscht, dass der Name Forchheimer Altstadtfest nicht zur Auswahl steht und die Bürgerschaft keine eigenen Vorschläge machen kann. Die Möglichkeit alle Vorschläge abzulehnen fehlt ebenfalls."
Eduard Nöth lässt den Oberbürgermeister wissen, dass er an der Umfrage zur Namensfindung nicht teilnehmen könne, "weil mein Favorit Altstadtfest nicht zur Abstimmung steht". Er halte die Diskussion für "verkopft und verkrampft", kritisiert Nöth: "Die Vorschläge sind teilweise an den Haaren herbeigezogen. Ändert die Angebote und Inhalte und beendet den Streit um einen neuen Namen, der zusehends peinlich wird."