Alte Bürgermeisterin in Kirchehrenbach ist die neue

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Beim Auszählen der Briefwahlunterlagen.
Beim Auszählen der Briefwahlunterlagen.
 
Noch nie war der Anteil der Briefwähler so hoch: rund 46 Prozent.
Noch nie war der Anteil der Briefwähler so hoch: rund 46 Prozent.
 
Gespannt verfolgt Anja Gebhardt das Auszählen.
Gespannt verfolgt Anja Gebhardt das Auszählen.
 
Spannung, die ans Herz geht!
Spannung, die ans Herz geht!
 
Er trägt seine Niederlage mit Fassung: Bastian Holzschuh
Er trägt seine Niederlage mit Fassung: Bastian Holzschuh
 

Anja Gebhardt (SPD)kann weitermachen. Sie setzte sich mit 59,86 Prozent der Stimmen gegen Bastian Holzschuh (CSU) durch. Der will nach seiner Niederlage die Politik an den Nagel hängen.

Kaum war das Wahllokal geschlossen, da gingen die Spekulationen los. Anja Gebhardt verlässt die Turnhalle mit der frohen Botschaft knapp 150 Stimmen mehr zu haben als ihr Konkurrent. Aber sie weiß auch: "Das Entscheidende ist die Briefwahl". Denn in Kirchehrenbach haben heuer mit 46,54 Prozent mehr Bürger denn je ihre Stimme einkuvertiert. So schwankt auch bei Bastian Holzschuhs Anhängern kurz nach 18 Uhr die Stimmung noch zwischen Hoffen und Bangen. Er selbst ist hingegen schon desillusioniert: "Es steht 60 zu 40 für Anja - ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da etwas ändert".

Während im Sitzungszimmer die Briefwahlunterlagen wieder und wieder nachkontrolliert werden, warten Anja Gebhardt und ihr Mann sichtlich angespannt auf das Ergebnis - beide die Hände ineinander verschlungen. Bis Anja plötzlich die Arme hochreißt als die erlösenden Zahlen kommen: Gebhardt 886 Stimmen, Holzschuh 594.
Der 28-jährige Kämmerer trägt's mit Fassung. Gründe für seine Niederlage kann er nicht erkennen - bis auf den Amtsbonus der Bürgermeisterin. Holzschuh macht keinen Hehl daraus, dass er jetzt die Politik an den Nagel hängt: Das war für mich ein kurzer Einstieg, jetzt steige ich wieder aus". Seine weitere Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterin sieht er als unproblematisch an und betont: "Ich schon".

Anja Gebhardt reagiert erleichtert auf ihren Wahlsieg: "Ich hatte zwar ein gutes Gefühl, weil ich so viel positive Rückmeldung aus der Bevölkerung erhalten habe. Aber ich bin auch froh, dass der Wahlkampf vorüber ist". Dies liege auch an der Unfairness, mit der der Wahlkampf von der Gegenseite betrieben worden sei. Ob sich dies auf die künftige Arbeitsbeziehung mit ihrem Kämmerer negativ auswirke , "das wird sich herausstellen", betont Anja Gebhardt. Sie gibt offen zu: "Das Vertrauensverhältnis ist definitiv gestört".